Ein beispielloses Jahr an den Märkten geht zu Ende
18.12.2025

Michaël Lok - Foto: Copyright UBP
Trump wuchsen die Sorgen um Inflation und Rezession. Dennoch hielt die Schweizer Privatbank Union Bancaire Privée (UBP) über das Jahr an ihrem insgesamt konstruktiven Ausblick fest. Zum Jahresende konnten in allen Anlageklassen solide Renditen erzielt werden. Die Strategie, während des gesamten Zeitraums voll investiert zu bleiben, hat sich ausgezahlt.
Künstliche Intelligenz bleibt der dominierende strukturelle Wachstumstreiber
Bei Aktien wurden geopolitische Turbulenzen durch einen taktischen Ansatz und eine aktiv gemanagte Optionsstrategie bewältigt, während die Präferenz für Aktien beibehalten wurde. Michaël Lok, CIO und Co-CEO der UBP Asset Management, betont: „Unsere starke Überzeugung hinsichtlich US-Aktien blieb während des gesamten Jahres bestehen, da die derzeit hohen Bewertungen durch ein robustes Gewinnwachstum gestützt werden. Heute investieren wir weiterhin innerhalb des langfristigen KI-Themas mit einem besonderen Augenmerk auf Technologieführerschaft und die Monetarisierungsproblematik.“
Aktienmärkte im Wandel – Chancen durch Sektorrotation
Die KI-getriebene Transformation eröffnet neue Chancen, etwa im Energiesektor, während Selektivität und Diversifikation wichtiger denn je sind. Michaël Lok betont: „Wir glauben zwar weiterhin an die langfristigen Anlagechancen im Technologiesektor, erkennen jedoch die zunehmende Wahrscheinlichkeit einer sektoralen Rotation weg von Technologiewerten an, da die Bedenken hinsichtlich einer möglichen Überinvestition in KI zunehmen. Die Ausweitung der US-Gewinne in Nicht-Technologiesektoren dürfte sich fortsetzen und zyklische Sektoren stützen. Für das Jahr 2026 ist der Ausblick für Aktien weiterhin positiv, allerdings empfiehlt sich größere Vorsicht. Die aktuellen Bewertungen deuten auf ein begrenztes Aufwärtspotenzial hin, weshalb Selektivität und Diversifikation nach dem außergewöhnlichen Vorjahr besonders wichtig sind.“
Anleihen: Fokus auf Carry und Schwellenländer
Im Bereich festverzinslicher Wertpapiere hat die UBP die Gewichtung von Investment-Grade-Anleihen reduziert und bevorzugt nun Schwellenländer- sowie Hochzinsanleihen. Die Portfolios gehen laut Lok mit einem geringen IG-Engagement in das Jahr 2026, wobei Carry-Strategien und längere Laufzeiten als Absicherung gegen potenzielle Risiken dienen. „Die größten Risiken im Bereich festverzinslicher Wertpapiere haben sich mit der Stabilisierung der Inflation verflüchtigt und den Weg für eine diversifizierte Carry-Strategie geebnet, die deutlich über den Renditen der Geldmärkte liegt“, so Lok.
Private Markets setzen auf Qualität und Auswahl
Die Private Markets haben sich 2025 widerstandsfähig gezeigt, auch wenn das „goldene Zeitalter“ vorbei zu sein scheint. Die Disziplin bei der Allokation wurde verschärft, Zeichnungsstandards wurden normalisiert und die Streuung zwischen den Managern hat zugenommen. „Die Private Markets sind keineswegs zusammengebrochen, sondern reifen heran. Selektivität, Liquiditätsbewusstsein und ein klares Verständnis der erzielten Risikoprämien waren die bestimmenden Themen des Jahres 2025 und werden sich 2026 weiter verstärken“, schreibt Lok im aktuellen House View.
Hedgefonds beweisen die Kraft der Diversifikation
Das Jahr 2025 war für Hedgefonds, insbesondere Long/Short-Aktienmanager, herausfordernd. Die Streuung zwischen den besten und schlechtesten Managern war erheblich. Sektorspezifische Manager konnten teilweise Outperformance erzielen, doch die Diversifikation über verschiedene Stile und Faktoren hinweg erwies sich Lok zufolge als entscheidend für den Portfolioaufbau und das Drawdown-Management.
Gold überzeugt als sicherer Hafen
Gold glänzte mit einer Rekordperformance und bleibt ein strategischer Schutzschild gegenüber geopolitischen Risiken. Silber erreichte ein Mehrjahreshoch, während institutionelle Anleger ihre Positionen reduzierten und Privatanleger weiter zukauften. Die konstruktive Haltung gegenüber Gold bleibt bestehen, auch wenn das Aufwärtspotenzial für 2026 etwas geringer eingeschätzt wird. Michaël Lok ist überzeugt: „Gold seinerseits ist weiterhin ein strategischer Schutzschild gegenüber den zunehmenden geopolitischen Risiken und hat eine Rekordperformance erzielt.“

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