Altersvorsorge wird Corona-Opfer

14.05.2020

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Die Corona-Pandemie ist deutlich mehr als „nur“ als eine massives medizinisches, sondern vor allem auch ein wirtschaftliches Problem. Die Einkommensverluste, die derzeit viele Menschen aufgrund von Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit erleiden, gehen vor allem zu Lasten der Altersvorsorge.

Im Aufrag des Deutschen Instituts für Altersvorsorge hat INSA Consulere ca. 2.000 Personen zu den Auswirkungen der Corona-Krise befragt. Davon gaben 20 %, dass sie in den vergangenen Monaten weniger Einkommen hatten, weil entweder das Gehalt aus sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung beziehungsweise die Einnahmen aus selbständiger Tätigkeit teilweise oder ganz entfallen sind. Während 64 % der Befragten keine Einkommenseinbußen zu verzeichnen hatten, machten die restlich 16 % keine Angaben hierzu oder es fehlte der genaue Überblick über die eigenen Finanzen.

Ob die Haushalte Einkommensverluste erlitten haben, hängt vor allem mit deren Größe zusammen. So waren im März und April nur 17 % der Ein-Personen-Haushalte von niedrigeren Einkünften betroffen, hingegen waren es bei den Haushalten mit vier Personen 28 %. Ein wesentlicher Grund könnte sein, dass in Haushalten mit Kindern mindestens ein Elternteil derzeit aufgrund von Kinderbetreuung nicht arbeiten kann. Zudem mussten bei den Teilzeitbeschäftigten unter den Befragten 31 % Einkommenseinbußen hinnehmen, bei den Vollzeitbeschäftigten waren es hingegen nur 24 %.

Sinkende Einkünfte bedeuten meist, dass an irgendeiner Stelle gespart werden muss. 8 % der Befragten gaben an, dass sie ihre Mietzahlungen aufschieben mussten, 13 % ließen Versicherungsverträge beitragsfrei stellen oder kündigten sie sogar. Das häufigste Opfer von Einkommensverlusten ist jedoch eine langfristige Investition: So gaben 19 % der Befragten an, dass sie die Sparrate für die Absicherung im Alter gekürzt haben oder das Sparen vorerst einstellen. „Die Altersvorsorge ist offenkundig einer der Posten, die bei einem finanziellen Engpass zuerst in Frage gestellt werden“, erklärte DIA-Sprecher Klaus Morgenstern. „Kürzungen bei diesen Verträgen entfalten in aller Regel erst in ferner Zukunft ihre Wirkung und fallen damit leichter.“ Das DIA rät, in solchen Situationen die bestehenden Verträge nicht ganz aufzugeben, sondern allenfalls die Einzahlungen auszusetzen und später nach einer Verbesserung der finanziellen Lage wieder aufzunehmen und am besten die ausgefallenen Raten nachzuholen. (ahu)