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18.10.2019

Volker Weber, Vorstandsvorsitzender FNG – Forum Nachhaltige Geldanlagen e. V. / Foto: © FNG

Zu den Top-Drei zählen Strategien wie Ausschlusskriterien, der Best-in-Class-Ansatz oder die ESG-Integration. Jede Strategie für sich betrachtet kommt aber selten alleine im Fonds zur Anwendung. Häufig werden Misch-Strategien angewendet, um die Nachteile einzelner Strategien zu kompensieren. So würde z. B. ein Fonds, der nach dem Best-in-Class Ansatz vorgeht, durchaus in der Lage sein, auch in Rüstung oder Kernkraft zu investieren, denn die Strategie sagt nur aus, dass in die besten nachhaltigen Unternehmen der jeweiligen Branche oder des Sektors investiert wird. Um dies zu verhindern, definieren viele Finanzprodukte eine sog. Ausschlussliste, in der sie wirtschaftliche Aktivitäten ausschließen. In Deutschland zählen z. B. Arbeitsrechtsverletzungen, Umweltzerstörungen oder Kohle zu den am häufigsten angewendeten Ausschlusskriterien. Häufig werden auch die ESG-Kriterien (also Umwelt, Sozialkriterien, gute Unternehmensführung) in den Auswahlprozess der Aktien integriert. Somit wird ausgeschlossen, dass eine Investmententscheidung ausschließlich auf finanziellen Aspekten getroffen wird. Diese Vielfalt an Anlagestilen stellt nun die Finanzvermittler und die Kunden vor dieselbe Aufgabe. Beide Parteien müssen für sich entscheiden, was sie unter Nachhaltigkeit verstehen und was sie bereit sind zu tolerieren. Denn sonst kann aufgrund der Investmentstrategie die Enttäuschung groß sein, wenn man am Ende feststellen muss, dass eben doch in Waffen oder Kernkraft investiert wurde. Dabei ist auch die institutionelle Glaubwürdigkeit des Produktemittenten zu beurteilen. Aufgrund der stark steigenden Nachfrage am Markt ist es natürlich en vogue, auch als Produktanbieter etwas Nachhaltiges im Angebot zu haben. Deshalb empfiehlt es sich, auf die Unternehmenshistorie in diesem Bereich zu achten.

Mit dem steigenden Angebot an nachhaltigen Anlagemöglichkeiten und der verstärkten Nachfrage der Investoren nach solchen Anlageprodukten, steigt auch die Anforderung an die Qualität. Finanzberater und Anleger müssen sich darauf verlassen können, dass ihre Anlagen nachhaltigen Qualitätsstandards entsprechen und transparent agieren. Aus diesem Grund hat das FNG zusammen mit dem europäischen Dachverband Eurosif den Transparenzkodex entwickelt. Darin zeigt der Anbieter nachhaltiger Anlageprodukte auf, wie er Nachhaltigkeit definiert und in seinem Portfolio umsetzt.

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