Die digitale Mauer durchbrechen

19.09.2022

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Auf einer Podiumsdiskussion zum Thema digitaler Vertrieb wurde deutlich, dass bei der Etablierung digitaler Vertriebswege noch ein langer Weg zu gehen ist. Digitale Versicherung hat sich noch nicht durchgesetzt. „Die Gesellschaft in der Breite abzusichern, dem kommt ein Versicherer nur nach, wenn er die Leute erreicht. Und da ist der Mensch – mit digitaler Unterstützung – ungeschlagen“, sagte Nils Reich, Chief P&C Office bei AXA Deutschland. Digitale Versicherer hätten es deshalb so schwer, weil kaum ein Kunde sich gern mit Versicherungen beschäftige. “Kundenakquise ist deshalb für sie einfach sehr teuer“, sagte Reich.  „Bei Entscheidungen, die einem persönlich wichtig sind, da will man einen persönlichen Ansprechpartner haben. Versicherung ist ein Vertrauensgeschäft“, bestätigte Oliver Brede, Head of Insurance bei Banco Santander Deutschland. Viele Agenturen seien dazu übergegangen, remote zu verkaufen. „Die Beratung findet digital statt und nicht mehr in der Agentur oder beim Kunden. Da hat eine Digitalisierung stattgefunden, nur anders als in anderen Branchen.“ 

Zwischen den Zielen der Versicherer und der bestehenden technischen Aufstellung besteht noch eine deutliche Lücke. Nach Einschätzung von Trochimczuk liegt das größte Problem in siloartigen IT-Systemen und ihren unzureichenden Verbindungen untereinander. „Versicherer benötigen viel zu viel Zeit, um neue Produkte auf den Markt zu bringen“, kritisierte Trochimczuk. Grund dafür seien die separaten Strukturen im Agentur- und im Maklervertrieb. Moderne Systeme würden modular aufgebaut, um diese Silo-Strukturen zu überwinden. (hdm)