KIVI-Analyse zur Marktanteilsentwicklung 2024
16.09.2025

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Der Gesamtmarkt des deutschen Erstversicherungsgeschäfts 2024 wird auf ein Bruttoprämienvolumen von rund 242 Milliarden Euro geschätzt. Davon entfallen 102,2 Milliarden Euro auf die Schadenversicherung, 89,7 Milliarden Euro auf die Lebensversicherung und 50,4 Milliarden Euro auf die Krankenversicherung. Das geht aus der neuesten Untersuchung zu den Marktanteilen im deutschen Erstversicherungsmarkt des Kölner Instituts für Versicherungsinformation und Wirtschaftsdienste (KIVI GmbH) hervor. Während die Top 3 Anbieter im Gesamtmarkt rund 33,90 % der Prämien vereinen, zeigt sich in der Lebensversicherung eine stärkere Konzentration, bei der die Top 3 Anbieter 42,51 % der Marktanteile halte
Berücksichtigt wurden Anbieter mit einem Prämienumsatz von über 50 Millionen Euro. Insgesamt umfasst die Untersuchung 69 Unternehmen mit mehr als 250 Einzelgesellschaften, darunter 155 Schaden- und Unfall-, 78 Lebens- sowie 35 Krankenversicherer. Damit erfasst die Untersuchung rund 98 % des deutschen Marktes. Die Ergebnisse beleuchten die Marktanteile für das Jahr 2024 und deren Entwicklung im Zeitvergleich von 2017 bis 2024. Die 69 Anbieter decken zusammen 98,23 % des gesamten deutschen Erstversicherungsmarkts ab. Im Gesamtmarkt bleibt die Allianz-Gruppe mit deutlichem Abstand Marktführer. Innerhalb der Top 10 in jeder Sparte gab es hingegen spürbare Veränderungen.
In der Schadenversicherung konnte die Allianz-Gruppe ihre Spitzenposition mit einem Marktanteil von 13,67 % verteidigen, nachdem dieser im Vorjahr bei 13,80 % lag. Die HUK-Coburg verzeichnete ein starkes Wachstum, ins- besondere im Bereich der Kraftfahrtversicherungen, und steigerte ihren Marktanteil von 6,90 % auf 7,20 %. Im Gegensatz dazu fiel die Talanx- Gruppe auf Platz 10 zurück. Ihr Marktanteil reduzierte sich von 3,90 % im Vorjahr auf 3,70 %.
In der Lebensversicherung dominiert die Allianz-Gruppe weiterhin mit einem Marktanteil von 26,57 %, leicht zurückgehend im Vergleich zum Vorjahr mit 26,80 %. Es folgen die Generali-Gruppe mit 9,02 %, die im Vorjahr 9,10 % hielt, und die R+V, die mit 8,04 % stabil gegenüber den 8,02 % des Vorjahres bleibt. Bemerkenswert ist der Aufstieg der neu entstandenen BarmeniaGothaer-Gruppe, die durch die Fusion der Barmenia und Gothaer in die Top 10 aufgestiegen ist und nun einen Marktanteil von 1,54 % hält.
Auch in der Krankenversicherung gab es bemerkenswerte Verschiebungen. Die Debeka baute ihre Spitzenposition weiter aus und steigerte ihren Marktanteil von 16,02 % auf 16,26 %. Auch die zweitplatzierte Ergo/Munich RE konnte mit ihren Marken DKV Deutsche Krankenversicherung und Ergo Direkt Krankenversicherung Marktanteile hinzugewinnen und liegt jetzt bei 12,17 % nach 11,98 % im Vorjahr. Die HanseMerkur setzte ihr kontinuierliches Wachstum fort und kratzte mit einem Marktanteil von 3,98 % erstmals knapp an der Vier-Prozent-Marke (Vorjahr: 3,79 %). Damit festigte sie ihre Position in den Top 10 der Krankenversicherer. „Die Veränderungen der Marktanteile in der Kranken- und Schadenversicherung sind häufig auf steigende Leistungsausgaben zurückzuführen, die zu spürbaren Beitragsanpassungen geführt haben“, erklärt Reiner Will.
„Ein wesentlicher Grund für diese Veränderungen ist die angepasste Betrachtung des Auslandsgeschäfts, die wir vorgenommen haben“, erläutert KIVI-Geschäftsführer Dr. Reiner Will. „Um den deutschen Markt genauer abzubilden, fließen in unsere Analyse nur noch die Prämien aus dem Deutschlandgeschäft ein. Besonders betroffen sind große Anbieter wie die Allianz- Gruppe, Talanx und Zurich, deren zuvor berücksichtigtes Auslandsgeschäft nun herausgerechnet wurde.“
Die Allianz-Gruppe konnte trotz dieser Anpassung ihre Spitzenposition behaupten, während die Talanx-Gruppe durch die Bereinigung ihres Auslandsgeschäfts Marktanteile verlor und in der Schadenversicherung von Platz 8 im Vorjahr auf Platz 10 zurückfiel. Die Zurich-Gruppe blieb von der Anpassung nahezu unberührt, da ihr Europageschäft bis einschließlich 2023 über eine irische Tochtergesellschaft abgewickelt wurde, weshalb das Auslandgeschäft somit bereits in den Vorjahren nicht in die Berechnungen eingeflossen war.
„Die methodischen Anpassungen verdeutlichen, wie wichtig eine klare Trennung zwischen nationalem und internationalem Geschäft für präzise Marktanteilsberechnungen ist. Sie helfen dabei, die Veränderungen in den Ranglisten der Anbieter transparent und nachvollziehbar zu machen“, hebt Dr. Reiner Will hervor. (mho)

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