Nvidia, Dell und Salesforce inmitten der KI-Revolution

29.05.2025

Lale Akoner, Global Market Analyst, eToro. Foto: © eToro

Nvidia dürfte starke Ergebnisse im ersten Quartal vorlegen. Doch die Situation rund um China bleibt ein Problem. Exportbeschränkungen könnten Nvidia im nächsten Jahr bis zu 15 Milliarden US-Dollar Umsatz kosten. Allerdings ist für die zweite Hälfte des Jahres 2025 ein neuer, von China zugelassener Chip in Arbeit, der die Auswirkungen abmildern könnte. Gleichzeitig gewinnt Nvidia in anderen Regionen an Boden. Länder wie die Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabien investieren Milliarden in KI-Infrastruktur und kaufen Hunderttausende von Grafikkarten, was eine wichtige neue Nachfragequelle darstellt.

Nvidia ist mittlerweile nicht mehr nur noch ein Chiphersteller. Es legt den Grundstein für „KI-Fabriken“, Rechenzentren, die nicht nur Rechenleistung, sondern auch Intelligenz produzieren sollen. Wenn das Management einen überzeugenden Fahrplan für das zweite Halbjahr vorlegen und die wachsende Nachfrage sowohl von Cloud-Giganten als auch von Regierungen verstärken kann, könnte dieser Bericht die Stimmung drehen und Investoren daran erinnern, warum Nvidia nach wie vor der Motor der KI-Revolution ist.

Die Aufmerksamkeit der Anleger ist auf das wachsende AI-Servergeschäft des Unternehmens gerichtet. Mit einem erwarteten Umsatzwachstum bei AI-Servern von 10 Mrd. US-Dollar im Geschäftsjahr 2025 auf mindestens 15 Mrd. US-Dollar im Geschäftsjahr 2026 hat sich Dell eindeutig als wichtiger Akteur im aufstrebenden AI-Infrastrukturzyklus etabliert, insbesondere bei Unternehmenskunden, mittlerweile mehr als 2000.

Die größte Herausforderung bleibt die Rentabilität. Das Wachstum im KI-Server-Bereich trägt zwar erheblich zum Gewinn und Cashflow bei, übt jedoch aufgrund steigender Kosten und eines sich verschärfenden Wettbewerbs auch Druck auf die Margen aus. Die Widerstandsfähigkeit von Dell im Bereich traditioneller Server und Speicher sowie eine mögliche Erneuerung der Unternehmens-PCs, aufgrund veralteter Hardware nach COVID, könnten die Auswirkungen abfedern. Doch der Margendruck ist ein echtes Problem.

Die Fundamentaldaten sind stark, doch die Umsetzung der Profitabilitätsziele wird entscheidend sein, um das Vertrauen der Anleger aufrechtzuerhalten.

Hinter Salesforce liegt vielleicht kein Blockbuster-Quartal, aber wenn das Unternehmen seine KI-Kompetenz unter Beweis stellt und ein stabiles Wachstum vorweisen kann, könnte sich die Stimmung schnell ändern.

Die Erwartungen an die Gewinnzahlen sind moderat. Der eigentliche Fokus liegt jedoch auf Agentforce, dem GenAI-Vorstoß von Salesforce. Es ist noch früh, aber laut Partnern beginnen Kunden mit Tests, was bereits echtes Interesse an der breiteren Data Cloud von Salesforce weckt. Wenn die Akzeptanz weiter zunimmt, könnte dies die langfristigen Wachstumsbemühungen unterstützen.

Die Aktie hat sich in diesem Jahr schlechter entwickelt als der Markt, was vor allem auf Befürchtungen zurückzuführen ist, dass Salesforce nicht mehr zu den führenden KI-Anbietern gehört. Angesichts einer angemessenen Bewertung (18-facher Cashflow für 2026) und einer stabilen Nachfrage selbst in einem gemischten makroökonomischen Umfeld könnten diese Befürchtungen jedoch übertrieben sein. Preisflexibilität, steigende Kundenbindung und strategische Veränderungen wie Upgrades der Revenue Cloud könnten die Fundamentaldaten still und leise verbessern.

Ein Marktkommentar von Lale Akoner, Global Market Analyst bei eToro.