Optimismus macht sich breit

09.09.2021

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Kosten als größtes Problem

In wie weit der Online-Handel eine Bedrohung für den stationären Einzelhandel darstellt ist immer wieder Teil der öffentlichen Diskussion. Das wird auch von den von Befragten beim HAHN-Report wahrgenommen: So sehen 41 % der teilnehmenden Einzelhändler die Konkurrenz durch Amazon und Co. als große wirtschaftliche Herausforderung an, ein Anstieg um 19 Prozentpunkte gegenüber 2020. Die Online-Konkurrenz ist damit aber bei weitem nicht die drängendste Frage, die die Einzelhändler umtreibt: So betrachten 60 % der Einzelhändler das sich verändernde Einkaufsverhalten der Konsumenten in der Post-Corona-Zeit als Problem. Mit deutlichem Abstand auf Platz 1 beiden größten wirtschaftlichen Herausforderungen stehen für die Einzelhändler aber die gestiegenen Immobilienkosten: In diesem Jahr sehen 76 % der Befragten diese als größte Herausforderung an, ein Anstieg um zwölf Prozentpunkte gegenüber der Vorjahresuntersuchung. Deutlich weniger problematisch sind hingegen finanzielle Verbindlichkeiten aus dem Corona-Lockdown: Diese stellen für 29 % der befragten Unternehmen ein Problem dar, ein Anstieg um sechs Prozentpunkte gegenüber 2020.

Neuer Liebling

Die differenzierte Einschätzung der Expansionsverantwortlichen hinsichtlich der präferierten Einzelhandelslagen und Objekttypen setzt sich fort: Bei 63 % der Einzelhändler besteht die größte Zuversicht darin, dass sich Fachmarktzentren positiv entwickeln werden, ein Anstieg um sieben Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr. Diese Standorte haben durch die in der Regel versorgungsorientierte Ausrichtung und ihre vorrangig lebensmittelgeankerte Mieterstruktur in den vergangenen Monaten ihre Resilienz unter Beweis gestellt. 51 % der Befragten schätzen Quartierslagen hinsichtlich ihrer künftigen Entwicklung positiv ein, Stadtkerne von Mittelzentren und Mixed-Used-Immobilien werden von jeweils 36 % der Expansionsverantwortlichen optimistisch gesehen. Obwohl sich die Passantenfrequenzen zeitweise rückläufig entwickelten, werden Toplagen in Oberzentren von 25 % der Verantwortlichen als langfristig stabil und resilient eingestuft. An Attraktivität als bedeutende Einzelhandelsstandorte verlieren werden nach Einschätzung der Händler hingegen Shopping-Center und Nebenlagen in Oberzentren.

An der Spitze des Objekttypen-Ratings stehen bei Investoren sowie Banken und Finanzinstituten erstmals Fachmarktzentren, die damit die Supermärkte und Lebensmittel-Discounter auf Platz 2 verdrängen. Keine Veränderungen gegenüber dem Vorjahr gibt es auf Platz drei, der von Warenhäusern- und Verbrauchermärkten eingenommen wird, gefolgt von Mixed-Use-Immobilien. Die Bau- und Heimwerkermärkte haben im Jahresvergleich mit den Geschäftshäusern in 1a-Lagen die Plätze getauscht und liegen nun auf Platz 5. Etwas andere Präferenzen haben Banken und Finanzinstitute. Zwar liegen bei diesen Fachmarktzentren sowie Supermärkte- und Lebensmittel-Discounter ebenfalls auf den ersten beiden Plätzen, auf Platz drei folgen jedoch Mixed-Use-Immobilien, dahinter SB-Warenhäuser und Verbrauchermärkte sowie Bau- und Heimwerkermärkte. Die Geschäftshäuser in 1a-Lage nehmen wie auch bei den Investoren den sechsten Platz ein. Shopping-Center werden hingegen weder von Investoren noch von Banken und Finanzinstituten präferiert.

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