Pandemie vs. Wirtschaft

26.01.2022

Uwe Löffeld, unabhängiger Makler in der Finanzdienstleistungsbranche / Foto: © Löffeld

Mit dem Auftreten des Coronavirus und seinen schwerwiegenden Folgen hat sich unser aller Leben geändert. Gesundheit steht mehr im Fokus denn je. Dass die Pandemie auch die Wirtschaft beeinträchtigt, ist längst kein Geheimnis mehr. Einen historischen Einbruch hatte die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal 2020 erlitten – mit einem Minus von 9,7% gegenüber dem ersten Quartal 2020. Das war der mit Abstand stärkste Rückgang seit Beginn der vierteljährlichen BIP Berechnungen für Deutschland im Jahr 1970. Welche Auswirkungen das auf jeden Einzelnen hat und welche Schritte man jetzt einleiten sollte, verrät der Experte Uwe Löffeld gerne in einem Interview. Er ist seit 40 Jahren als gelernter Bankkaufmann und Versicherungsfachwirt erfolgreich in der Finanzdienstleistungsbranche tätig und berät als unabhängiger Makler zu den Themen Geldanlagen und Altersvorsorge.

Hallo Herr Löffeld, schön, dass Sie Zeit für uns gefunden haben, um über dieses wichtige Thema zu sprechen. Können Sie uns als Experte grob umreißen, warum die Pandemie im zweiten Quartal 2020 einen solch massiven Einbruch verursacht hat?

Uwe Löffeld: "Nun, es ist in der Tat viel weitreichender, als der einzelne Bürger eventuell einschätzen zu vermag. Man hat im Alltag mitbekommen, das Restaurants und Events zunächst einmal ausgebremst wurden. Auch der Tourismus hat, für alle ersichtlich, gelitten. Doch es gab noch viel mehr Sektoren, die betroffen waren und für die Berechnung des vierteljährlichen BIPs herangezogen werden. Nicht nur der Einzelhandel, sondern auch der Großhandel und Logistik waren betroffen – man denke nur einmal daran, wie leer die Straßen auf einmal waren, wie viele Grenzkontrollen und Hürden es für den Transport von Gütern und deren Herstellung gab. Die gesamte Messe-Branche ist eingebrochen und somit auch der internationale Import- und Exporthandel von Dienstleistungen. Es gab kaum einem Sektor, der nicht ein Einbußen zu verzeichnen hatte – mit Ausnahme des Gesundheitswesens und der Pharmaindustrie. Zusammen mit den großen Supermarktketten und Lieferdiensten waren das die einzigen Profiteure der restriktiven Maßnahmen gegen das Coronavirus."

Das klingt in der Tat relativ weitreichend und umfangreicher, als wir im ersten Moment gedacht haben. Wie haben Sie als Finanzmakler die Auswirkungen auf jeden Einzelnen beobachtet?

Uwe Löffeld: "Das ist eine spannende Frage. Den Anfang des zweiten Quartals 2020 haben viele Menschen als Ausnahmezustand erlebt, was ich auch von den Erfahrungen her mit meinem Kunden bestätigen kann. Es kamen einige zu mir und fragten mich um Rat bezüglich sicherer Geldanlagen, weil die Angst vor dem wirtschaftlichen Ruin omnipräsent war und niemand so genau wusste, wie es weitergeht. In vielen Betrieben gab es plötzlich Kurzarbeit und die Nachfrage nach Geldanlagen in sichere Sachwerte hatte sich signifikant erhöht. Das ist übrigens nach wie vor so: Kunden interessieren sich für Investitionen in Immobilien, Gold und in manchen Fällen auch in Kryptowährungen. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten versucht jeder Einzelne, sein Vermögen zusammenzuhalten und gegen Inflation oder zukünftige Katastrophen abzusichern.”

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