Sonne, Sand und emotionale Rendite

20.06.2024

Foto: © Ralf Gosch - stock.adobe.com

Die Sonnenstrahlen im Gesicht, das Meeresrauschen in den Ohren und Sand zwischen den Zehen… oder doch frische Bergluft, endloser Wald und meditative Ruhe? Der Urlaub ist eine besondere Zeit – die langersehnte Pause vom eintönigen Alltag. Deshalb muss die Wahl des Urlaubsorts mit Bedacht getroffen werden. Besonders dann, wenn es um Ferienimmobilien geht.

Wer an die eigenen vier Wände denkt, denkt an den klassischen Anfang mit den Umzugskisten und an die unzähligen Möglichkeiten, sein Eigenheim nach den eigenen Wünschen und Vorstellungen einzurichten. Der erste Schritt in Richtung Unabhängigkeit. Die ersten Erinnerungen von vielen und der Traum eines Rückzugsorts nach eigenem individuellem Geschmack. Ab diesem Moment heißt das Zuhause nicht mehr „Elternhaus“.

Genau diese Bilder – das Versprechen eines Zuhauses fernab von zuhause sowie Unabhängigkeit und Flexibilität – können genauso auf Ferienimmobilien angewandt werden. Und wer liebt seinen Urlaub mehr als die Deutschen? Das Statistische Bundesamt (Destatis) verzeichnete im Jahr 2022 knapp 450 Millionen Übernachtungen in Deutschland. Mit 487 Millionen Übernachtungen ein Jahr später, erreicht die Statistik laut aktuellem Marktbericht von Engel & Völkers fast den Rekord aus 2019 (495 Mio.). Die Zahlen beziehen allerdings nur gewerblich zur Vermietung angebotene Ferienimmobilien mit mehr als zehn Einheiten ein. Entsprechend sind 52,7 Millionen Übernachtungen zwar ein Rekordwert, aber es ist dennoch ein kleiner Teil des Gesamtmarktes. Der Punkt ist: Wenn Ferienimmobilien zur Vermietung solche Zahlen ergeben, ist es nicht verwunderlich, dass auch der Kauf einer solchen Immobilie verlockend klingt. Es sei vor allem die emotionale Rendite, die Ferienimmobilien so beliebt mache, erklärt der CEO D-A-CH von Engel & Völkers, Till-Fabian Zalewski, im Marktbericht.

Großes Potenzial in der Privatvermietung

Seine eigene Ferienimmobilie zu vermieten und so die eigenen Kosten zu senken, wird immer beliebter. So steht die Immobilie nach dem Sommerurlaub nicht bis zum nächsten Sommer leer und der Eigentümer kann den einen oder anderen Euro dazuverdienen. Laut einer Studie des Deutschen Ferienhaus Verbandes (DFV) – auf die sich auch im Marktbericht von Engel & Völkers bezogen wird – findet jede zweite touristische Übernachtung in einer Ferienwohnung statt. Die meisten Objekte befinden sich unter anderem in Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Bayern. Gemeinsam mit Niedersachsen und Baden-Württemberg bilden diese Bundesländer 75 % des Marktes ab. Den positiven ökonomischen Effekten des deutschen Ferienhausmarktes auf die Tourismuswirtschaft und die Regionen würde aufgrund mangelnder Transparenz immer noch zu wenig Bedeutung beigemessen, erklärt der Vorsitzende des Deutschen Ferienhausverbands, Göran Holst, in einer Pressemitteilung zur Studie. Da die offiziellen Statistiken lediglich die Ergebnisse gewerblicher Betriebe ausweisen, blieben 80 % der erwirtschafteten Einnahmen, nämlich die der privaten Gastgeber und damit Umsätze und Steuereffekte in zweistelliger Milliardenhöhe, unberücksichtigt. Holst bezieht sich damit auf die insgesamt 5,8 Mrd. Euro und damit 79 % der Umsätze, die von privaten Gastgebern generiert werden. „Der deutsche Ferienhausmarkt ist schon seit langem eine wichtige wirtschaftliche Säule für Länder und Kommunen“, meint DFV-Geschäftsstellenleiterin Michelle Schwefel und betont, wie viel Potenzial im Zuge der steigenden Professionalisierung im Markt steckt. „Dabei schlummert das größte Potenzial im Segment der Privatvermietung, das noch lange nicht ausgeschöpft ist.“ Die Digitalisierung des Marktes sowie die täglich neu hinzukommenden technischen Innovationen sollten sich besonders positiv auf das Privatsegment auswirken, so der DFV. In den nächsten drei Jahren prognostizieren die aktuellen Zahlen ein Wachstum des Marktumsatzes von 5 % bis 8 %. Die Zukunft der Ferienimmobilien bleibt also weiterhin sonnig.

Sonniger Ausblick

Auch bei Ferienimmobilien rückt das Thema Nachhaltigkeit und Energieeffizienz immer mehr in den Fokus. Einer der Gründe, warum Inlandsreisen an Beliebtheit gewinnen, sind die kurzen Wege: das nächste Urlaubsziel, erreichbar mit Auto und Bahn statt mit dem Flugzeug. Natürlich neben der Tatsache, dass man sich um mögliche Sprachbarrieren keine Gedanken machen muss und sich gut zurechtfinden kann. Aber auch Solarpanels oder Ladesäulen für Elektrofahrzeuge, regionale Baumaterialien wie Holz und Dächer aus Reet sind Pluspunkte für die Ferienimmobilie. Nachvollziehbar, schließlich will man im Urlaub ohne ein schlechtes Gewissen – auch ökologisch – abschalten können. Engel & Völkers rechnet laut Marktbericht mit einer Preisstabilisierung in Regionen, die im Vorjahreszeitraum Preisrückgänge verzeichnet haben. Selbstverständlich greift auch hier erneut Angebot und Nachfrage bei den Kaufpreisen, insbesondere bei Immobilien mit einer höheren Energieeffizienzklasse. An Beliebtheit müssen diese Investitionen dennoch nicht einbüßen. Sie bleiben stabil und versprechen sozusagen Urlaubsplanung nach Belieben. (ml)