Studie: PKV-Beiträge entwickeln sich langfristig günstiger als GKV

08.11.2023

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Die Beiträge in der Privaten Krankenversicherung (PKV) steigen im langfristigen Vergleich langsamer als in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Dies zeigt eine aktualisierte Studie des unabhängigen Forschungsinstituts IGES zur „Beitragsentwicklung in der PKV“. Angestellte oder Selbstständige, die 20 Jahre und länger versichert sind, zahlen im Schnitt 2023 deutlich weniger als den GKV-Höchstbeitrag. Ihr Beitrag liegt ungefähr auf dem Niveau des GKV-Beitrags bei einem durchschnittlichen Arbeitnehmereinkommen.

Die Beitragsbelastung erreicht laut Studie bei den 60-Jährigen ihren Höhepunkt, während für die Älteren oft deutlich geringere Beiträge anfallen. „Das ist eine wichtige Erkenntnis. Die Studie widerlegt das populäre Klischee einer angeblichen Beitragsexplosion im Alter“, erklärt Thomas Brahm, Vorstandsvorsitzender der Debeka-Versicherungsgruppe.

Die aktuelle IGES-Studie baut auf früheren Analysen zur Beitragsentwicklung der Debeka-Mitglieder von 1997 bis 2017 und 2000 bis 2020 auf. Das IGES-Institut verfügte erneut über die größte Datengrundlage aller bekannten Untersuchungen zu PKV-Beiträgen. Sie ermöglichte es, die individuelle Beitragsentwicklung von mehr als 860.000 bei der Debeka PKV-versicherten Mitgliedern im Längsschnitt über einen Zeit­raum von 20 Jahren (2003-2023) auszuwerten.

Durchschnittlich geringere Beiträge

Für die langjährig Beihilfeversicherten liegt der durchschnittliche Monatsbeitrag für Männer bei 229 Euro und für Frauen bei 235 Euro. Bei den Arbeitnehmern und Selbstständigen beträgt der durchschnittliche Monatsbeitrag 558 Euro für Männer und 565 Euro für Frauen. Diese Werte liegen deutlich unter dem GKV-Höchstbeitrag, der 2023 bei 808 Euro liegt und von freiwillig GKV-Versicherten zu zahlen wäre.

Bezahlbare Beiträge auch im Alter

Auch bei älteren Versicherten ergibt sich nach der Studie ein interessantes Bild: Entgegen vielzitierten Behauptungen, die Beiträge in der PKV seien im Alter nicht bezahlbar, zeigt die Studie, dass im Durchschnitt die Beiträge der Debeka-Versicherten im höheren Alter tendenziell sogar geringer sind als die der 60-Jährigen. Im Alter liegen die Krankenversicherungsbeiträge auch nach der Beitragsanpassung 2024 bei den langjährig Beihilfeversicherten durchschnittlich bei 230 Euro und bei Arbeitnehmern sowie Selbstständigen bei knapp über 600 Euro. Hier zeigt sich, dass die PKV-typische Vorsorge zur Beitragsdämpfung im Alter wirkt. Die beigefügte Abbildung zeigt die durchschnittlichen Beitragshöhen, die in den verschiedenen Altersgruppen im Jahr 2024 zu zahlen sind.

„Die bisherige öffentliche Diskussion über das Ausmaß von Beitragssteigerungen in der PKV stützt sich vor allem auf Momentaufnahmen einzelner Jahre oder oft nur auf Einzelfälle. Auch die aktualisierte Studie nimmt deshalb wieder – wie bereits 2017 und 2020 – die langfristige Beitragsentwicklung in den Blick und bestätigt die Ergebnisse der Vorjahre. Sie liefert so valide Ansätze, um die gesundheitspolitische Diskussion zu versachlichen“, erklärt Dr. Martin Albrecht, Geschäftsführer des IGES Instituts und Leiter der Studie.

Politik muss handeln

Die Studienautoren erneuern angesichts der aktuellen Ergebnisse der Studie ihre Forderung nach einer Verstetigung der Beitragsanpassungen in der PKV. Um sprunghaften Beitragsentwicklungen von privat Versicherten entgegenzuwirken, wäre aus ihrer Sicht eine Änderung der gesetzlichen Regelungen sinnvoll. So könnten hohe Beitragssprünge im Interesse der Versicherten ­vermieden werden.

Die Studienautoren empfehlen: „Aktuell können für die Beitragskalkulation relevante Änderungen der Rahmenbedingungen teilweise nicht separat berücksichtigt werden (z. B. Zinsentwicklung), so dass notwendige Beitragsanpassungen auf einen Schlag nachgeholt werden müssen. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit sprunghafter Beitragsanpassungen. Ziel sollte es daher sein, regelmäßigere Beitragsanpassungen zu ermöglichen.“ (mho)

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