Vermögensaufbau durch langfristige Investmentstrategie

30.09.2015

Dr. Matthias Hallweger und Georg Schneider

Private Equity und Venture Capital versprechen durch ihre kurze Mittelbindung von zwischen drei und zehn Jahren und der jeweils zugrundeliegenden Investmentstrategie im Vergleich zum aktuellen Kapitalmarkt eine relativ hohe Vermögensmehrung und damit eine verhältnismäßig hohe Verzinsung auf das eingesetzte Eigenkapital.

Dabei ist zwischen Venture Capital-Einzelinvestments in einzelne Zielunternehmen und Dachfondsinvestments, die ihre Mittel über mehrere Zielfonds in Einzelinvestments eingehen, zu unterscheiden. finanzwelt sprach mit Georg Schneider, Senior Vice President der MHC Marble House Capital AG, und Dr. Matthias Hallweger, Vorstand der HMW Innovations AG.

finanzwelt: Welche Angebote im Bereich Private Equity bzw. Venture Capital können Sie aktuell den Beratern zur Verfügung stellen?

Dr. Hallweger: Mit der HMW platzieren wir derzeit im Bereich der alternativen Investmentfonds den MIG Fonds 15. Der MIG Fonds 15 investiert indirekte Unternehmensbeteiligungen in Wachstumsunternehmen á la „Made in Germany“ in den Zukunftsbereichen wie Energieeffizienz, neue Werkstoffe, Gesundheit oder Umwelttechnologie. Mit einem angestrebten Emissionsvolumen von insgesamt 100 Mio. Euro werden die Anlegergelder voraussichtlich auf rund 10 bis 15 Beteiligungsunternehmen diversifiziert werden. In diesem Jahr wollen wir noch den MIG Fonds 14 als Teilzahlungsfonds mit einzelnen Capital Calls in den Markt bringen. Parallel dazu bieten wir unseren Anlegern die hauseigene HMW Vermögensverwaltung als Basis-Investment an. Gerade bei der derzeitigen Ausschüttung von rund 50 Mio. Euro an unsere MIG Anleger zeigt sich, wie wesentlich die HMW Vermögensverwaltung als Abwicklungsplattform für langfristige Vermögensplanung sein kann. Und mit rund 7 % Wertentwicklung im ersten Halbjahr 2015 bei werterhaltender Ausrichtung liegt sie absolut im angestrebten Zielkorridor.

Schneider: Aktuell befindet sich der Marble House European Mid Market Fund – unser achtes Private Equity Investitionsprogramm – im Vertrieb. Es handelt sich hierbei um ein Private Equity-Dachfondskonzept, das hälftig in Secondaries und hälftig in sogenannte Co-Investments investiert. Somit vereinen wir ein hohes Maß an Sicherheit durch die Investition in bereits bestehende Zweitmarktbeteiligungen mit den Chancen besonders ausgewählter Co-Investments. Seit Bestehen der Marble House Capital favorisieren wir eine breite Streuung in zum Teil mehrere Hundert Beteiligungen an aussichtsreichen Zielunternehmen. Der klare Fokus liegt hier auf etablierte Mittelstandsunternehmen – sogenannte Buyouts – in Kerneuropa. Damit schaffen wir ein hohes Maß an Sicherheit für unsere Investoren. Das geplante EK-Volumen liegt bei 25 Mio. Euro.

finanzwelt: Sie haben jeweils eine eigene, voll lizenzierte KVG ins Leben gerufen. Was sind die Gründe?

Schneider: Die MHC Marble House Capital AG mit Sitz in Hamburg ist eine AIF-Kapitalverwaltungsgesellschaft mit Spezialisierung auf die Auflegung, Verwaltung und den Vertrieb geschlossener Private Equity-Dachfonds. Das Unternehmen wurde 2005 gegründet und besteht seither als unabhängiges und eigentümergeführtes Haus. Bisher wurden acht Private Equity Investitionsprogramme emittiert, die allesamt planmäßig verlaufen. Im Juni 2014 hat Marble House Capital die Erlaubnis zum Betrieb einer externen KVG von der BaFin erhalten und ist damit eine der wenigen in Deutschland voll regulierten und auf Private Equity spezialisierten Alternative Investment Fund Manager (AIFM) für Publikums-AIF und Spezial-AIF. Hiermit dokumentiert Marble House Capital den seit Gründung bestehenden Anspruch, als AIFM nicht nur die internationalen Vorschriften für professionelle Investoren, sondern nun auch die nationalen Anforderungen des KAGB an das Portfolio- und Risikomanagement sowie an die Compliance zu erfüllen.

Dr. Hallweger: Eine der wesentlichen tragenden Säulen des Erfolgs der MIG Fonds liegt im direkten, aktiven Management der Beteiligungen und damit einem unternehmerischen Ansatz des Portfoliomanagements durch die MIG Verwaltungs AG. Wir wissen, dass unsere Beteiligungen mit unternehmerischen Herausforderungen konfrontiert werden, unsere Investments sind exakt das Gegenteil von „Low-Brainern“. Hier setzen wir mit unseren erfahrenen Fondsmanagern bei der MIG Verwaltungs AG an. Daraus konnte und kann es für uns nur den logischen Schluss geben, dass die MIG AG voll lizenziert als KVG auch weiterhin direkt die Beteiligungen und damit das Portfolio der MIG Fonds managen kann. Und im Übrigen kennen wir höchste regulatorische Anforderungen bei einer Reihe unserer Beteiligungsunternehmen nur zu gut. Warum sollten die Ansprüche an uns selbst geringer sein als an unsere Beteiligungsunternehmen?!

finanzwelt: Kann Venture Capital bzw. Private Equity in der derzeitigen Zinssituation einen Ausgleich im Anlegerportfolio schaffen? Und wenn ja, was ist dem Berater zur richtigen Beimischung im jeweiligen Kundenportfolio anzuraten?

Dr. Hallweger: Venture Capital darf nicht auf das Thema „Beimischung“ und „Niedrigzinsphase“ reduziert werden. Das sinnvoll angelegte Anlegerportfolio wird zwar den Gegebenheiten stets angepasst, aber doch nicht jeden Tag am DAX und Zinssatz vollständig neu ausgerichtet. In einer langfristigen Strategie hat beim Anleger zur Vermeidung von Korrelationen stets das Thema Venture Capital seinen notwendigen Platz. Der qualifizierte Anleger wird je nach seiner Vermögenssituation und seiner Einkommensentwicklung einen wesentlichen Teil seines Portfolios immer wieder risikogewichtet im Bereich Unternehmensbeteiligungen verorten. Unter einen ordentlich zweistelligen Prozentanteil am Gesamtportfolio sollte der Bereich Venture Capital/Private Equity nicht fallen, um den Effekt der Vermeidung der Korrelationen und der Renditeerwartungen signifikant zu erhalten.

Schneider: Private Equity ist eine eigenständige Anlageklasse, die neben den klassischen Assetklassen Aktien, Renten und Immobilien einen festen Platz im Portfolio haben sollte. Die großen institutionellen Investoren wie auch die Familienvermögen legen seit Jahrzehnten einen Teil ihres Vermögens in Private Equity an. Durch die nur geringe Korrelation zu den Entwicklungen an den Börsen und der nahezu Nonkorrelation zum Renten- und Immobilienmarkt reduziert ein Investment in Private Equity die Volatilität im Portfolio. (cs)

Printausgabe 05/2015