Versicherungsbetrugsreport 2022: Handyschaden bis Finger abschneiden
24.03.2022
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Versicherungsbetrug schadet nicht nur den Versicherungsgesellschaften, sondern auch den ehrlichen Kunden. Eine aktuelle Studie beschäftigt sich mit den Herausforderungen in der Betrugsbekämpfung, häufigen, bizarren und extremen Fällen sowie Lösungsansätzen.
Handyschaden - ein Klassiker bei der privaten Haftpflichtversicherung. Leider finden sich neben tatsächlichen Schadenfällen auch zu viele Betrugsversuche. Zu den häufigen Arten des Versicherungsbetrugs zählen außerdem Übertreibungen bei Einbruchdiebstahlschäden und generell die Angabe von höheren Werten für versicherte Objekte. Darüber hinaus drehen Versicherungsbetrüger Sachverhalte zu ihren Gunsten und unterschlagen dabei auch Vorschäden. Laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) e. V entstehen den gewissenhaften Kunden in Deutschland jährlich Schäden in Höhe von mindestens fünf Mrd. Euro.
Betrugsbandbreite von bizarr bis extrem
Der Versicherungsbetrugsreport 2022 analysiert den Betrug weltweit. Der Report basiert auf der Befragung von 420 Beschäftigten der Versicherungsbranche aus 54 Ländern. Durchgeführt hat die Studie FRISS Fraudebestrijding B.V, ein Softwareanbieter zur Risiko- und Betrugserkennung für Versicherer. Neben den häufigen Typen des Versicherungsbetrugs beschäftigt sich die Analyse auch mit den außergewöhnlichen Fällen. So berichteten Umfrageteilnehmer von Betrugsversuchen, in denen sich Personen selbst verletzen. Manche haben sich sogar Finger abgeschnitten. Die Betrugsbandbreite reicht bis zum vorgetäuschten Todesfall oder Schadenmeldungen in Verbindung mit nicht existierenden Personen. Aus der Abteilung bizarr: einige Menschen haben eine Kostenerstattung für eine vollständige Reinigung ihres Fahrzeuges gefordert. Begründung: Es sei von Corona verseucht.
Die Studie hat auch die Herausforderungen der Betrugsbekämpfung identifiziert. Weltweit meistgenannt ist bei der Befragung, bei neuen Betrugsmustern auf dem Laufenden zu bleiben. In der DACH-Region drehen sich die Challenges vor allem um Daten und Digitalisierung: Datenschutz, fehlende IT-Ressourcen und die Qualität interner Daten.
Als Report-Fazit empfehlen die Studien-Autoren einen hybriden Weg aus menschlichem Fachwissen und Prognosemodellen. Auf diese Weise können laut Studie die Versicherer die Kosten für Underwriting und Schadenbearbeitung reduzieren. Denn so könnten die Versicherer unnötige und fehleranfällige Schritte einsparen und verdächtiges Verhalten bereits in Daten identifizieren. Das könnte auch neue Betrugsmuster entlarven. (sh)