4 Jahre Ahrtalkatastrophe: BdV fordert Gesamtkonzept
15.07.2025

Foto: © Rico Löb - stock.adobe.com
Vier Jahre nach der Flutkatastrophe im Ahrtal zeigt sich: Deutschland ist noch immer unzureichend gegen Naturgefahren gewappnet. „Wir diskutieren seit Jahrzehnten über eine sinnvolle und flächendeckende Elementarschadendeckung, ohne echte Fortschritte. Bei dem Thema können wir uns keinen weiteren Aufschub leisten“, sagt BdV-Vorstand Stephen Rehmke. In seinem Positionspapier formuliert der Verbraucherschutzverein einen konkreten Lösungsvorschlag: ein kollektives Pflichtsystem zur Absicherung über einen öffentlich verwalteten Risikopool.
In der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 ereignete sich im Ahrtal eine Jahrhundertflut. Mehr als 180 Menschen verloren ihr Leben. Es gab Sachschäden in Milliardenhöhe. Die dramatischen Bilder von der Flutkatastrophe im Ahrtal und den anderen betroffenen Gebieten in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen dürften die meisten Menschen auch heute noch vor Augen haben. Sie zeigen: Extremwetterereignisse sind auch in Deutschland Realität. Deutschland ist jedoch weiterhin schlecht gegen die Folgen des Klimawandels gerüstet. Das zeigt eine aktuelle Hochwasser-Abfrage der Deutschen Umwelthilfe. Sie weist für 10 von 16 Bundesländer mindestens einen sehr hohen Risikograd auf. Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen haben sogar einen extremen Hochwasser-Risikograd. Viele Haushalte sind zudem nach wie vor nicht ausreichend gegen Schäden durch Naturgefahren versichert. „Ob Lücken in der Prävention oder mangelnde finanzielle Vorsorge, Deutschland hängt bei der Absicherung gegen Naturkatastrophen hinterher“, sagt BdV-Vorstand Stephen Rehmke.
Dass sich CDU, CSU und SPD im Koalitionsvertrag zu mehr Versicherungsschutz bei Elementarschäden durchgerungen haben, ist nur ein Schritt von vielen weiteren notwendigen. „Nachhaltiger Schutz gegen Naturgefahren ist nur als gemeinsame Aufgabe von Staat, Versicherungswirtschaft und Wohngebäudeeigentümerinnen und –eigentümern zu bewerkstelligen“, sagt Rehmke. Der BdV spricht sich für ein kollektives Pflichtsystem zur Absicherung von Elementarschäden über einen öffentlich verwalteten Risikopool aus. Dieses System sollte von den Bundesländern zusammen mit der Versicherungswirtschaft in einem Public Private Partnership bereitgestellt und durch einen Zuschlag auf die Grundsteuer finanziert werden. „Eine kollektive Pflichtlösung stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt, schafft Verlässlichkeit und eröffnet die Chance, die teils verheerenden Folgen von Extremwetter für Einzelne wie auch für die Allgemeinheit abzufedern“, sagt Rehmke. (mho)

HDI unterzieht BU einem umfassenden Produkt-Update
