Warum Ärzte bei der Wahl ihrer Krankenversicherung besondere Anforderungen haben

24.09.2025

Dr. Berndt Schlemann / Foto: © Dr. Schlemann

Interview mit Dr. Berndt Schlemann, Experte für die Absicherung von Ärztinnen, Ärzten und Medizinstudierenden

Herr Dr. Schlemann, warum haben Ärzte besondere Anforderungen an die Krankenversicherung?

Dr. Berndt Schlemann: Ärzte sind keine normalen Versicherungsnehmer. Sie arbeiten in einem hochbelastenden Umfeld, mit langen Schichten, hoher Verantwortung und ständiger psychischer wie körperlicher Beanspruchung. Dazu kommt: Viele Ärzte sind selbstständig oder wechseln im Laufe ihrer Karriere von der Anstellung in die Selbstständigkeit. Das erfordert eine Krankenversicherung, die flexibel ist und diese besonderen Lebensumstände berücksichtigt.

Wo sehen Sie die größten Unterschiede zwischen GKV und PKV für Mediziner?

Dr. Schlemann: Die gesetzliche Krankenversicherung bietet eine solide Grundversorgung. Aber gerade Ärzte wissen: Im Ernstfall zählt die Qualität der Behandlung, der Zugang zu Spezialisten und die Möglichkeit, moderne Therapien in Anspruch zu nehmen. Diese Vorteile bietet die private Krankenversicherung. Wer täglich im Krankenhaus sieht, wie knapp Zeit und Ressourcen sind, möchte selbst nicht monatelang auf einen Termin warten.

Ist die private Krankenversicherung für Ärzte immer die bessere Wahl?

Dr. Schlemann: Nicht zwangsläufig. Es hängt stark von der persönlichen Lebenssituation ab. Aber klar ist: Ärzte profitieren von besonderen Tarifen, die auf ihre Berufsgruppe zugeschnitten sind. Diese Tarife bieten oft bessere Leistungen zu günstigeren Konditionen. Ein spezielles Angebot wie die PKV für Ärzte kann genau hier die richtige Lösung sein.

Ab welchem Zeitpunkt sollten sich junge Ärztinnen und Ärzte mit dem Thema beschäftigen?

Dr. Schlemann: Am besten so früh wie möglich – idealerweise schon während des Studiums oder in der Assistenzarztzeit. In jungen Jahren sind die Beiträge niedriger, weil die Gesundheitsprüfung einfacher ist. Außerdem sichern sich Ärzte dadurch einen Status, den sie später nicht mehr so leicht bekommen. Wer wartet, riskiert, dass gesundheitliche Einschränkungen den Zugang zur PKV erschweren.

Welche Leistungen sind für Ärzte besonders wichtig?

Dr. Schlemann: Ganz oben steht die stationäre Versorgung. Ein Ein- oder Zweibettzimmer, Chefarztbehandlung und schnelle OP-Termine sind nicht Luxus, sondern für viele Ärzte eine Frage der Selbstverständlichkeit. Dazu kommen Leistungen wie freie Arztwahl, Zugang zu innovativen Therapien und eine Absicherung, die auch im Ausland greift. Wichtig ist auch die Möglichkeit, Tarife flexibel anzupassen – zum Beispiel, wenn aus der Assistenzzeit eine eigene Praxis wird.

Welche finanziellen Aspekte spielen bei der Entscheidung eine Rolle?

Dr. Schlemann: Beiträge in der PKV richten sich nach Alter, Gesundheitszustand und Tarif. Junge Ärztinnen und Ärzte haben hier klare Vorteile. Zudem lassen sich die Kosten steuerlich geltend machen, was die Belastung senkt. Entscheidend ist, langfristig zu denken: Wer heute gut wählt, kann über Jahrzehnte stabile Beiträge haben und vermeidet böse Überraschungen.

Gibt es typische Missverständnisse bei der PKV für Ärzte?

Dr. Schlemann: Ja, mehrere. Ein weitverbreiteter Irrtum ist, dass die PKV für Ärzte automatisch teurer sei als die GKV. Das stimmt so nicht – gerade für Ärzte gibt es Sondertarife, die oft günstiger sind. Ein anderes Missverständnis: Viele denken, sie könnten später problemlos wechseln. Doch das ist nur bedingt möglich. Einmal in der PKV sollte man sich bewusst sein, dass es eine langfristige Entscheidung ist.

Welche Rolle spielt die Praxisgründung für die Absicherung?

Dr. Schlemann: Eine große. Mit einer eigenen Praxis steigen nicht nur die finanziellen Chancen, sondern auch die Risiken. Ärzte müssen sicherstellen, dass sie im Krankheitsfall nicht ihre gesamte Existenz gefährden. Eine gute PKV bildet hier das Fundament – und ergänzt sich oft mit weiteren Versicherungen wie Krankentagegeld oder Berufsunfähigkeitsschutz.

Was empfehlen Sie Medizinstudierenden und Assistenzärzten konkret?

Dr. Schlemann: Sich frühzeitig informieren und beraten lassen. Nicht warten, bis das erste Gehalt da ist oder bis zur Facharztprüfung. Wer rechtzeitig handelt, profitiert ein Leben lang. Viele Anbieter haben spezielle Einsteigertarife für Studierende oder Berufsanfänger, die später angepasst werden können. Das ist ein enormer Vorteil.  Wer sich näher mit den Auswahlkriterien beschäftigen möchte, findet hier eine beste PKV Übersicht mit hilfreichen Informationen zu wichtigen Leistungsmerkmalen und Vergleichspunkten. So lässt sich frühzeitig prüfen, welche Tarife und Bedingungen wirklich zu den eigenen Bedürfnissen passen.

Ihr abschließender Rat an junge Ärztinnen und Ärzte

Dr. Schlemann: Die Wahl der Krankenversicherung ist eine der wichtigsten finanziellen Entscheidungen im Arztleben. Sie beeinflusst nicht nur die eigene Versorgung, sondern auch die wirtschaftliche Stabilität über Jahrzehnte. Mein Rat lautet: Früh handeln, kompetente Beratung suchen und nichts dem Zufall überlassen. Wer diese Weichen richtig stellt, schafft Sicherheit für sich selbst und für seine Zukunft im Arztberuf.