Warum „Langeweile“ das beste Weihnachtsgeschenk wäre
18.12.2025

Foto: © Petrus Bodenstaff - stock.adobe.com
Der anstehende EZB-Entscheid dürfte kaum ein Market Mover werden. Die Notenbank wird die Zinsen voraussichtlich unverändert lassen. Es gibt schlicht wenig Gründe für eine Anpassung, weder nach oben noch nach unten. Entsprechend dürfte auch die Marktreaktion verhalten ausfallen. Ein bisschen „Langeweile“ könnte das beste Weihnachtsgeschenk für die Märkte sein. Keine neuen Risiken, keine Überraschungen – genau das könnte jetzt Stabilität bringen.
Spannender als der eigentliche Beschluss ist die Kommunikation von Christine Lagarde. Sie dürfte bewusst vage bleiben, um die zunehmenden Meinungsunterschiede im EZB-Rat nicht stärker sichtbar werden zu lassen. Während Isabel Schnabel bereits signalisiert hat, dass der nächste Zinsschritt durchaus eine Erhöhung sein könnte, spricht vieles weiterhin für eine längere Zinspause auf dem aktuellen Niveau.
Gleichzeitig rücken die strukturellen Herausforderungen Europas stärker in den Vordergrund: eine angeschlagene Industrie, hohe Energiepreise und ein Übermaß an Regulierung. Das sind Themen, die die EZB nicht lösen kann und die langfristig weit wichtiger sind als kurzfristige Zinsschritte.
Der DAX steht derweil kurz vor einem neuen Rekordhoch. Schon die bloße Abwesenheit neuer Risiken seitens der EZB könnte ausreichen, um dieses Niveau zu erreichen. Und auch für den Euro gilt: Seine Zukunft hängt jetzt weniger von der Geldpolitik ab als davon, ob Europas Wirtschaft wieder Fahrt aufnimmt.

Marktkommentar von Maximilian Wienke, Marktanalyst bei eToro.

Brüssel: Einigung zur Retail Investment Strategy erzielt









