Der Urlaub kann beginnen – das gilt auch für Reiseaktien
18.07.2025

Dr Markus Zschaber. Foto: © V.M.Z.
Die Sommerferien nahen. Der Reisemarkt boomt, wie nie zuvor. Dabei hat sich das Reiseverhalten verändert, was auch Unternehmen jenseits der traditionellen ReiseKonzerne Chancen bietet. Und mit ausgesuchten Reiseaktien können auch Anleger an dieser Entwicklung partizipieren.
In wenigen Tagen ist es soweit, dann starten in den ersten Bundesländern die Sommerferien. Deutschlands Hauptreisezeit ist quasi ein Großereignis. Über Monate reisen dann Millionen von Menschen hin und her, über Autobahnen und Flugpisten werden nahe und ferne Ziele angesteuert und wieder verlassen. Allein im zurückliegenden Jahr gaben deutsche Urlauber so über 90 Milliarden Euro für ihre Reisen aus, ein Rekordwert. Im Corona-Vorjahr 2019 waren es nur rund 80 Milliarden Euro.
Attraktive Aussichten
Angesichts der hohen Ausgaben ist klar: Der Reisemarkt hat sich schon lange zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor entwickelt. Reisen und Tourismus machen etwa elf Prozent der deutschen Wirtschaft aus, Tendenz steigend. So könnte Schätzungen zufolge der Anteil bis 2035 mit rund 550 Milliarden Euro dann bei über zwölf Prozent der Wirtschaftskraft liegen. Doch gleichzeitig verändert sich auch die Tourismus-Branche.
Waren es früher in erster Linie die klassischen Paulschalreisen, die im Fokus standen, rücken heute mehr und mehr individuell zusammengestellte Reisepakete in den Vordergrund, die gebucht werden. Dadurch hat sich nicht nur das Angebot bei den traditionellen Reiseunternehmen geändert, auch die Anzahl der Unternehmen, die am Reisemarkt tätig sind, hat sich vervielfältigt.
Der Reisemarkt verändert sich
TUI etwa, größter Tourismuskonzern in Europa, hat sich längt zu einer Art „Amazon des Reisens“ entwickelt, mit vielen individuellen Buchungsmöglichkeiten von touristischen Angeboten. Über die TUI-Plattform können sich Urlaubssuchende ihre Reise aus vielen kleinen Bausteinen zusammenstellen, in den Warenkorb legen und en bloc kaufen.
Durch das veränderte Reiseverhalten sind aber auch neue Anbieter auf den Markt vorgedrungen, die den Urlaub schneller und individueller machen. Airbnb etwa bietet die Möglichkeit, in privaten Unterkünften zu übernachten – quasi auf Tuchfühlung mit den Einheimischen. Auch wenn das nicht immer reibungslos und in Einklang mit der Nachbarschaft funktioniert, das Geschäft bei Airbnb brummt. Brummen tut das Geschäft auch bei den vielen Anbietern von Mietautos, -mopeds und Fahrrädern. Vor Ort mobil – egal wo, wie und wann – das ist ein Trend im Reisegeschäft. Dazu zählen auch Mietschiffe, mit denen man über Meere und Seen schippern kann. Ganze Yachten inklusive Kapitän und Mannschaft stehen mittlerweile zur Verfügung. Ebenfalls im Trend: das private Flugzeug. Spezielle Onlineportale bieten Mitfluggelegenheiten, ob zum Urlaubsort oder nur ein paar Runden über Hotel und Badebucht, das Angebot wächst stetig.
Reiseaktien in allen Facetten
Diese wenigen Beispiele zeigen: Die Profiteure der boomenden Reisebranche sind extrem vielfältig geworden. Die klassischen Reisekonzerne, Anbieter von Hotels und Fluggesellschaften, die üblicherweise als Reiseaktien genannt werden, wenn man sich an der Börse auf „Urlaubssuche“ macht, bilden quasi nur noch eine Seite der Medaille, auf der anderen wird es deutlich bunter. Dort findet man auch die vielen Flughafenbetreiber, die mit ihren Angeboten rund um den Tourismus das Fliegen zu und vom Urlaubsort zu einem eigenständigen Erlebnis machen. Vor dem Abheben und nach dem Landen kann nochmal flott eingekauft werden, und Spiel- und Kinowelten vertreiben die Langeweile am Airport. Fraport etwa ist so ein Betreiber, der weltweit an 29 Flughäfen beteiligt ist oder sie gar ganz führt.
Nicht zu vergessen sind auch die zahlreichen Social-Media-Dienste, die das Thema Urlaub bedienen. Aktuelle Untersuchungen zeigen: Immer mehr Reisewillige orientieren sich bei ihrer Urlaubssuche an entsprechenden Posts. Sogenannte Influencer sorgen für die richtige Urlaubsvorfreude, veröffentlichen Bilder und Tipps – und wecken so Fernweh.
Marktkommentar von Dr. Markus C. Zschaber, Gründer der V.M.Z. Vermögensverwaltungsgesellschaft.

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