Fast 1.300 Alkoholunfälle junger Erwachsener

18.07.2025

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Junge Menschen unterschätzen die Gefahr von Alkoholfahrten. 18- bis 24-jährige Autofahrende verursachten 2023 1.287 Alkoholunfälle mit Verunglückten, töteten dabei 18 Menschen und verletzten 372 schwer. Entwicklungsbedingt sind in diesem Alter viele noch nicht gefestigt genug, in sogenannten Trink-Fahr-Konflikten, in denen sie sich zwischen Alkoholkonsum und Fahren entscheiden müssen, abzulehnen.

Je häufiger sie in diese Konflikte kommen, je weniger sie es als moralisch verwerflich empfinden und je weniger Freunde und Familie Vorbild sind, desto häufiger fahren sie alkoholisiert. Dies zeigt eine neue wissenschaftliche Studie der Unfallforschung der Versicherer (UDV) im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft. Dabei hat diese Altersgruppe im Vergleich zu Erwachsenen mittleren Alters ein doppeltes (21 bis 24 Jahre) bis dreieinhalbfaches (18 bis 20 Jahre) Unfallrisiko gemessen an ihren Fahrstrecken. 

„Junge Fahrende überschätzen sich häufiger selbst, sind risikogeneigter und weniger fahrerfahren. Auch bestehen Wissenslücken zum Alkoholabbau und Restalkohol“, sagt UDV-Leiterin Kirstin Zeidler. Knapp zwei von drei Alkoholunfällen 2023 dieser Alters-gruppe verursachten die 21- bis 24-Jährigen. Bis einschließlich des 20. Lebensjahres ist Alkohol am Steuer verboten.

„Das Alkoholverbot ist für 18- bis 20-jährige Fahranfängerinnen und Fahranfänger eine Art Schutzschild vor sich selbst und äußeren Einflüssen“, sagt Zeidler. „Den Führerschein zu riskieren, hält sie meist davon ab, sich alkoholisiert ans Steuer zu setzen. Auch ihr Umfeld akzeptiert dies in aller Regel und animiert nicht, mitzutrinken.“ Untersuchungen belegen den Erfolg des Verbots. Dennoch wird für viele Fahren unter zumindest geringen Alkoholmengen zur neuen Norm, sobald mit 21 Jahren das Alkoholverbot und damit das Schutzargument wegfällt. Dabei ist den meisten unbekannt, dass auch unterhalb von 0,5 Promille rechtliche Konsequenzen drohen können.

Die UDV fordert, in der Fahrausbildung verpflichtend den Umgang mit Trink-Fahr-Konflikten zu trainieren und Reaktionsstrategien zu vermitteln. Auch schärfere Alkoholkontrollen sind nötig. Viele sind es gewohnt, nicht entdeckt zu werden. Für mehr Verkehrssicherheit wäre es sinnvoll, die Verlängerung des Alkoholverbots bis zum Ende der Fahranfänger- und Jugendlichkeitsrisikophase einschließlich des 24. Lebensjahres zu prüfen (Paragraph 24c Straßenverkehrsgesetz).

Dies könne helfen, nüchternes Fahren idealerweise zur Gewohnheit werden zu lassen, bis sich ihr Unfallrisiko „normalisiert“ hat. Entscheidend für weniger Alkoholunfälle junger Fahrender ist nicht zuletzt ein breites Angebot des öffentlichen Nahverkehrs, an Fahrgemeinschaften oder alternativer Angebote wie Taxifahrten zum halben Preis („Fifty-Fifty Taxi“). (mho)

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