Erstmals zweistellige Immobilienquote

26.06.2019

Versicherer investieren zunehmend in Immobilien / Foto: © JFL Photography - stock.adobe.com

Die Niedrigzinsphase macht sich deutlich in den Anlageportfolios der Versicherer bemerkbar: Die Immobilienquote der Assekuranz ist erstmals zweistellig. Nicht die einzige Neuheit. Aufgrund der aktuellen Marktlage sind die Versicherer zudem gezwungen, mehr Risiken einzugehen.

Zum mittlerweile zwölften Mal hat EY Real Estate 24 fĂŒhrende Unternehmen der Assekuranz zu ihren Immobilieninvestitionen befragt. Die Ergebnisse wurden heute Morgen in Frankfurt im Rahmen eines PressefrĂŒhstĂŒcks vorgestellt. Dietmar Fischer, Partner bei EY Real Estate und Autor der Studie, konnte dabei einen neuen Rekordwert verkĂŒnden. So liegt die Immobilienquote der Versicherer mit 10,3 % erstmals im zweistelligen Bereich. „Dieser Höchststand der Immobilienquoten der Versicherer spiegelt die herausgehobene Rolle wider, die Immobilienanlagen in Zeiten eines risikolosen Zinses nahe null eingenommen haben“, erlĂ€uterte Fischer. „Der Wertsteigerungsanteil spielt fĂŒr die Assekuranz und deren GeschĂ€ftsmodelle eine nachgelagerte Rolle. Entscheidend ist die Cashflow-Rendite, mit der Versicherer ihre Garantiezinsversprechen auch im anhaltenden Niedrigzinsumfeld halten können.“

Es ist auch zu erwarten, dass sich die Immobilienquoten der Versicherer in Zukunft noch weiter steigen werden. So planen 70 % der Befragten, ihre ImmobilienbestĂ€nde weiter zu erhöhen. Drei Viertel der Unternehmen gaben zudem an, dass die Anlageklasse Immobilien bei ihnen am stĂ€rksten ausgebaut werden. Dabei kommen sich die Versicherer immer wieder auch in die Quere: So sehen 80 % der Befragten andere Versicherer als grĂ¶ĂŸte Konkurrenz beim Ankauf von Immobilien an. Nur Family Offices (84 %) werden noch hĂ€ufiger als Konkurrenten auf dem Immobilienmarkt angesehen.

Versicherer gehen immer höhere Risiken

Immobilien sind an sich schon ein riskanteres Investment als Rentenpapiere. Nun zwingt die aktuelle Lage auf dem Immobilienmarkt die Versicherer dazu, noch mehr Risiken einzugehen. So ist die traditionell beliebte und wenig risikoreiche Core-Immobilie zunehmend umkĂ€mpft und aufgrund des mangelnden Angebots wird die Suche nach geeigneten Objekten immer schwieriger. Entsprechend ist die mit höherem Risiko behaftete Klasse Core+ heute die bevorzugte Immobilienklasse. So gaben 67 % der Versicherer an, in Core+-Immobilien zu investieren, in Core-Immobilien investieren 50 %. Außerdem gaben rund zwei Drittel der Versicherer an, heute mehr Risiko in Kauf zu nehmen als noch vor zwei Jahren. Mehr als 70 % der Befragten sagten aus, dass sie den Trend der Assekuranz, auch risikoreichere Investments in Kauf zu nehmen, fĂŒr unumkehrbar halten.

„Das maßgeblich von der Niedrigzinspolitik verursachte sehr hohe Preisniveau treibt die Versicherungen in riskantere Investments, um ihre Renditeziele zu erreichen“, erlĂ€uterte Dietmar Fischer die GrĂŒnde fĂŒr diese Entwicklung. Entsprechend werden auch Value-Add-Investments bei Versicherungen immer nachgefragter. So kommen diese fĂŒr 70 % der Umfrageteilnehmer zumindest in Frage. Die noch riskanteren opportunistischen Investments werden bislang von zwei Dritteln der Versicherer ausgeschlossen.

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