"Ferienimmobilien bleiben trotz Corona attraktiv"

29.04.2020

Knud Wilden, Geschäftsführer der W&N Immobilien-Gruppe / Foto: © W&N

Schon seit einigen Jahren beobachten wir beim deutschen Ferientourismus, insbesondere an der Ostsee, einen enormen Wachstumsmarkt. Wie ist das zu erklären?

Wilden: Immer mehr Urlauber verbringen ihre Ferien im Inland – und das sehr gern an der Ostsee. Das zeigen die Übernachtungszahlen. Laut Statistikamt Nord erreichte Schleswig-Holstein z. B. 2018 eine Rekordmarke von 32 Millionen Buchungen, im 1. Halbjahr 2019 stiegen die Vergleichsahlen zu 2018 noch einmal um 5,7 Prozent. In Mecklenburg-Vorpommern wuchsen die Übernachtungszahlen seit dem Jahr 2000 von 21 Millionen auf rund 30 Millionen im Jahr 2015. 2018 waren es bereits knapp 30,9 Millionen, Ende 2019 eine Rekordzahl von 34 Millionen Übernachtungen. Das ist eine Steigerung von ca. 10 %. Entsprechend ergibt sich ein starker Wertzuwachs bei den Ferienimmobilien. Ich denke, die Beliebtheit der Ostsee erklärt sich auch so, dass es neben den großen Ostseebädern viele besondere Orte mit Standortpotenzial gibt…

Haben Sie hierfür Beispiele?

Wilden: Großes Potenzial haben auch die kleinen Orte mit langen Stränden in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein, etwa Börgerende oder Großenbrode. Hinzu kommt das Binnenland, etwa die Holsteinische Schweiz, die mit ihren Seen landschaftlich einzigartig ist und zugleich sehr nah am Meer liegt.

Wie positionieren sich Ferienimmobilien als Anlageform in der allgemeinen Marktlage?

Wilden: Der Wohnimmobilienmarkt ist vor allem in den Großstädten sehr aufgeheizt und entwickelt sich für Eigentümer und Investoren zunehmend problematisch, etwa wie in Berlin aufgrund von Mietendeckel oder Mietpreisbremse. Ferienimmobilien an der Ostsee liegen außerhalb dieses Problembereichs, sowohl regional als auch bezüglich der Gebäudeart: Sie sind keine klassischen Wohnimmobilien, unterliegen deshalb keinen Vergleichsmieten und sind flexibel in der Vermietung. Außerdem lassen sie sich über die gewerbliche Ferienvermietung steuerlich geltend machen und ermöglichen zusätzliche Einnahmen. Als langfristig ausgerichtete Anlageform bieten sie außerdem Inflationsschutz.

Also glauben Sie, dass dieser positive Trend anhalten wird?

Wilden: Davon darf Stand heute ausgegangen werden. Die Übernachtungszahlen über die Jahre zeigen an, dass sich die Buchung von Ferienimmobilien in Deutschland insgesamt auf einem konstant hohen Niveau befindet, der Anteil liegt bei etwa 25 % der Gesamtübernachtungen mit einer leichten Steigerung in den letzten Jahren.

Wie sich eine Investition in Ferienimmobilien für Anleger auszahlt, lesen Sie auf Seite 2