Gehen, Stehen, Sehen, Hören – das neue GF-Rating

22.10.2021

Foto: © Monster-Ztudio - stock.adobe.com

Franke und Bornberg (F&B) aktualisiert das Rating zu Grundfähigkeits-versicherungen. Der Markt wächst stetig und fehlende gesetzliche Vorgaben bieten einen Freiraum für die Produktentwicklung. Dadurch fehlt es aber auch häufig an Transparenz. Die neue Bewertung des Analysehauses soll dabei nun Abhilfe schaffen.

Die Vielfalt bei möglichen Grundfähigkeitsversicherungen ist durchaus interessant, allerdings bedeutet sie vor allem für Vermittler und Verbraucher oftmals Irritation und Unübersichtlichkeit. Michael Franke, Gründer und Geschäftsführer von Franke und Bornberg, beschreibt die Situation: „Wenn es um Sicherung der Arbeitskraft geht, sind Grundfähigkeitsversicherungen zu einem wichtigen Baustein geworden. Aber je nach Anbieter unterscheiden sich Leistungsauslöser und deren Definitionen manchmal extrem.“ Das neue F&B-Rating wolle neben mehr Übersicht vor allem verlässliche Standards auf den Weg bringen.

Wichtig ist zunächst besonders die einheitliche Definition von Grundfähigkeiten. Denn auf den ersten Blick kann sich wohl jeder etwas darunter vorstellen: Gehen, Stehen, Sehen, Hören. Bei der Produktgestaltung zeichnen Versicherer oft Bilder und erzählen Geschichten um Alleinstellungsmerkmale zu kreieren, während Übersicht und Vergleichbarkeit aber oft auf der Stecke bleiben. Etliche Versicherer bieten zudem zusätzliche Bausteine, wie die Absicherung bei schweren Krankheiten, Arbeitsunfähigkeit oder psychischen Problemen. Zudem fällt auf, dass verschiedene Grundfähigkeiten berufsspezifischer werden. Damit können Versicherer Zielgruppen direkter ansprechen.

Der Grundfähigkeiten-Katalog nach Franke und Bornberg

Für die Analyse benutzt Franke und Bornberg bereits seit 2019 einen eigens entwickelten und einheitlichen Katalog der relevanten Grundfähigkeiten – unabhängig von „Marketing-Grundfähigkeiten“ ohne Mehrwert. „Durch den von uns geschaffenen neuen Standard  konnten Vermittler und Verbraucher sicher sein, dass Produkte mit Top-Rating die 14 wesentlichen Grundfähigkeiten enthalten“, so Franke. Für das aktuelle Rating wurde der Katalog weiter optimiert.

Die wichtigste Neuerung ist dabei eine weitere Differenzierung der Fähigkeit „Hände gebrauchen“, statt zwei Varianten gibt es davon nun drei. Außerdem unterscheidet F&B jetzt ob bei „Heben und Tragen“ ein Arm oder beide Arme benutzt werden müssen und bei „Knien und Bücken“ spielt auch eine Rolle ob ein Knie oder beide Knie den Boden berühren müssen. „Auf den ersten Blick wirken unsere Änderungen vielleicht detailverliebt. Für Versicherte aber kann eine Nuance im Wortlaut über alles oder nichts entscheiden“, erläutert Michael Franke.

Das Rating wird insgesamt in die Kategorien „Grundfähigkeit“ und „Grundfähigkeit Plus“ eingeteilt, da sich die Tarife durch Zusatzbausteine erheblich verändern lassen und im Ergebnis nicht mehr mit den Grundtarifen vergleichbar sind. Die Kategorie Grundfähigkeit Plus findet Anwendung, wenn zusätzliche Leistungsauslöser, wie z.B. schwere Krankheiten enthalten sind. Die Grundfähigkeiten nach Franke und Bornberg sind in der folgenden Grafik aufgelistet:

Ergebnisse im Überblick

Für das aktuelle Rating wurden 52 Tarife von 23 Gesellschaften nach bis zu 74 Kriterien untersucht. Die 52 Tarife stehen dabei in über 850 unterschiedliche Tarifkombinationen zur Verfügung und für sämtliche Grundfähigkeiten gilt ein neuer Mindeststandard. Die Höchstnote FFF+ vergibt F&B dabei nur an Tarife, die alle relevanten Grundfähigkeiten in der geforderten Qualität absichern. „Somit konnten wir einen erweiterten Sicherheits-Standard für die Produktauswahl schaffen“, kommentiert Michael Franke das Ergebnis. „Wir konnten an 11 Versicherer die Topnote FFF+ (hervorragend) vergeben. Im Mittelfeld sehen wir aber noch viel Luft nach oben.“ Die Ergebnisse stellen eine Momentaufnahme dar; Bewertungen werden laufend aktualisiert.

Mit dem Rating will Franke und Bornberg die professionelle Benchmark für künftige Produktstandards liefern, denn Arbeitskraftabsicherung (AKS) gehört bereits seit 25 Jahren zur Kernkompetenz des Ratinghauses. Das kürzlich erschienen BU-Rating 2021 (finanzwelt berichtete) und das nun erschienene GF-Unternehmensrating liefern wichtige Informationen zur Qualität von AKS-Versicherern. Die vollständigen Ergebnisse des GF-Ratings finden Sie hier. Am 27. Oktober ist Franke und Bornberg außerdem Gastgeber beim Kongress AKS auf der DKM Forum hybrid. (lb)