Geprägt von Immobilienboom und Niedrigzinsen

02.03.2020

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In Bezug auf die künftige Zinsentwicklung sind sich die Experten einig darüber, dass es über das Jahr gesehen ein vergleichbares Zinsniveau wie 2019 geben wird. Vor dem Hintergrund des Anlagebedürfnisses der Banken und steigender Immobilien-Kaufpreise geisterten gar zuletzt Begriffe wie „Nullzins-Finanzierungen“ oder gar „Negativzins-Bankangebote“ (analog wie u. a. in Dänemark) durch die Branche. Kurzfristig glauben die Immobilienexperten jedoch nicht wirklich an derartige Offerten durch die Banken – zumal hierzu auch etliche IT-Prozesse bei den Geldinstituten vorab modifiziert werden müssten, damit Negativzinsen angeboten werden können. „Negative Bauzinsen wird es aus unserer Sicht nicht geben. Vielmehr ist vorstellbar, dass die Förderbanken noch mehr zinsgünstige oder bezuschusste Förderprogramme ausgeben, um damit insbesondere junge Familien beim Ersterwerb von Wohneigentum zu unterstützen“, informiert hierzu etwa Joachim Leuther, Vorstand der BS Baugeld Spezialisten AG.

Parallel zum Tiefzins entwickelt sich der Immobilienmarkt rasant weiter. Wie eine Auswertung des Hamburger Instituts für Stadt-, Regional- und Wohnforschung kürzlich zeigte, verteuerten sich Eigentumswohnungen um 8,2 % gemessen am 3. Quartal 2018 auf im Schnitt 2.030 Euro je Quadratmeter. Bestätigt werden die Ergebnisse durch aktuelle Daten des Statistischen Bundesamtes, wonach die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland im 3. Quartal 2019 durchschnittlich 4,9 % höher als im vergleichbaren Zeitraum 2018 lagen. So verteuerten sich insbesondere Eigentumswohnungen (+9 %) und Ein- und Zweifamilienhäuser (+7,5 %) in den sieben größten Metropolen (Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart und Düsseldorf). Darüber hinaus haben sich Immobilien zwischen 2008 und 2018 um fast 50 % verteuert. Insbesondere im Süden Deutschland ist ein Ende der Preisspirale nicht absehbar, wobei München nach wie vor das teuerste Pflaster bleibt.

Die Immobilienpreise steigen folglich ebenso dynamisch wie die durchschnittlichen Darlehenshöhen. Günstige Kredite, die gute Konjunktur und ein knappes Immobilienangebot speziell in guten Lagen haben unlängst den Preis-Turbo nicht nur in 1a-Lagen gezündet. Droht demnach zumindest auf mittel- bzw. langfristige Sicht die Gefahr einer Immobilienblase? Immerhin deutet der UBS Global Real Estate Bubble Index 2019 des Chief Investment Office von UBS Global Wealth Management laut Information des Wirtschaftsexperten und Finanzjournalisten Markus Miller auf das Risiko einer Blasenbildung oder eine erhebliche Überbewertung auf den Immobilienmärkten vieler Metropolen hin. Das größte Blasenrisiko verzeichnet dahingehend München – aber auch Frankfurt befinde sich in der Blasenzone.

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