Gesundheitswesen: Debeka-Chef mahnt Innovation und Zusammenarbeit an
26.09.2025

Foto: Thomas Brahm, Vorstandsvorsitzender der Debeka © Debeka
Die Ausgaben für medizinische Versorgung in Deutschland steigen seit Jahren kontinuierlich an. „Gesundheitskosten kennen keinen Jahreswechsel“, stellt Thomas Brahm, Vorstandsvorsitzender der Debeka, fest. „Auch wenn die allgemeine Teuerung nachlässt, steigen die Ausgaben für Behandlungen, Medikamente und Pflege ungebremst.“ Laut Brahm überschreitet der monatliche Höchstbeitrag in der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung mittlerweile die Marke von 1.200 Euro – eine spürbare Belastung für viele Bürgerinnen und Bürger. Ende offen.
Brahm erläutert: „Die sogenannte medizinische Inflation entsteht durch steigende Löhne, neue Vorgaben und vor allem durch immer bessere, aber auch teurere Therapien." Besonders sichtbar sei dies in den Kliniken: Der Bundesbasisfallwert für Krankenhausleistungen sei in den vergangenen fünf Jahren jährlich um bis zu fünf Prozent gestiegen. Im gleichen Zeitraum erhöhte sich der Pflegeentgeltwert von 163 Euro pro Tag (2022) auf mittlerweile 250 Euro – eine Steigerung um mehr als 50 Prozent innerhalb von nur drei Jahren.
Auch die Preise für medizinische Eingriffe steigen: Beispielsweise im Raum Koblenz verdoppelten sich etwa die Kosten für eine Blinddarmoperation binnen fünf Jahren von 3.469 auf 6.943 Euro. Die Unterbringung im Einbettzimmer koste inzwischen bis zu 250 Euro am Tag, in Privatkliniken sogar bis zu 350 Euro.
Noch dynamischer verläuft laut Brahm die Preisentwicklung bei Arzneimitteln: „Der Gürtelrose-Impfstoff Shingrix hat sich seit 2020 um rund 140 Prozent verteuert. Neue Präparate für Autoimmunerkrankungen und Diabetes treiben die Kosten weiter – etwa wächst der Monatspreis für manche Medikamente von 7.500 auf über 70.000 Euro."
Die Gesamtausgaben im Gesundheitswesen nähern sich laut Statistischem Bundesamt der Marke von 500 Milliarden Euro und liegen damit rund 20 Prozent über dem Niveau vor der Corona-Pandemie. Gleichzeitig profitieren Patientinnen und Patienten in Deutschland von außergewöhnlich kurzen Zugangszeiten zu Innovationen: „Bei neuen Krebsmedikamenten vergehen durchschnittlich nur 82 Tage zwischen EU-Zulassung und Verfügbarkeit, während Patienten in anderen europäischen Ländern im Schnitt rund 445 Tage warten müssen. Das rettet Leben, treibt aber die Kosten weiter an“, so Brahm.
Eine alternde Bevölkerung verschärfe den Trend weiter, betont der Debeka-CEO: „Mehr chronische Erkrankungen bedeuten mehr langwierige und intensive Therapien – und damit weitere Kostensteigerungen. Die medizinische Inflation lässt sich nicht stoppen, wohl aber steuern."
Jede Investition in Prävention koste laut Brahm „nur einen Bruchteil dessen, was spätere Behandlungen verschlingen“. Digitale Lösungen könnten Doppeluntersuchungen vermeiden, und eine transparente Bewertung des Nutzens neuer Therapien die Preisentwicklung dämpfen, ohne Innovationen auszubremsen. „Eine stärkere Eigenvorsorge verteilt die Lasten fairer über die Generationen“, so Brahm.
Debeka-Chef Brahm schließt: „Unser Gesundheitssystem wird zurecht beneidet – doch diese Qualität hat ihren Preis, und er steigt weiter. Wer die Kosten in den Griff bekommen will, muss Effizienzreserven heben, Innovation gezielt finanzieren und Prävention konsequent fördern. Nur dann bleibt Spitzenmedizin für alle bezahlbar – heute, morgen und übermorgen." (mho)

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