Mehr Investitionen in die Zukunft

28.04.2023

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In einer der größten Finanzierungsrunden der Branche konnte Virta Ltd. 85 Mio. Euro einsammeln. Das Unternehmen bietet Ladeplattformen für Elektrofahrzeuge weltweit an. Mit der Wachstumsfinanzierung will Virta seine Marktposition in Europa und im asiatisch-pazifischen Raum ausbauen und das Thema dezentrale Kraftwerke vorantreiben.

65 Mio. Euro der aktuellen Finanzierungsrunde stammen aus Eigenkapitalinvestitionen von bestehenden Investoren, weitere 20 Mio. Euro stellt Business Finland als Darlehen. Hauptinvestor ist die Private-Equity-Gesellschaft Jolt Capital, ein europäischer Venture-Capital-Fonds mit Sitz in Paris, weitere Investoren sind u.a. Future Energy Ventures by E.ON, Helen Ventures oder Vertex Growth Fund. Damit will Virta zum einen sein Ladenetzwerk in Europa ausbauen, geplant ist eine Verfünffachung der Ladepunkte allein in Deutschland bis 2025.

Das Unternehmen möchte außerdem seine Plattformen und Technologien nutzen, um den dezentralen Kraftwerkbereich zu expandieren. Dafür soll die Energieflexibilität von Elektrofahrzeugen genutzt werden. Denn E-Mobile sind große Batterien auf Rädern, die als mobile Energiespeicher genutzt werden können. Nach Schätzungen von Virta werden sie bis 2030 90 % der gesamten Batteriespeicherkapazität in Europa ausmachen. Die Anbindung dieser Batteriekapazität an das Energiesystem und die Anpassung des Verbrauchs beim Laden von E-Fahrzeugen in Echtzeit („nachfrageseitige Flexibilität“) werden als wichtige Voraussetzungen dafür angesehen, dass der Anteil der erneuerbaren Energieerzeugung weltweit vervielfacht, die Stromkosten für die Verbraucher gesenkt und die Widerstandsfähigkeit des Energiesystems erhöht werden kann.

Die Integration der Batteriekapazitäten ins Energiesystem erfolgt durch bidirektionale Ladetechnologien. So werden nicht nur weiter CO2-Emissionen reduziert, sondern auch Investitionen in den Ausbau von Spitzenlastkraftwerken. Das europäische Innovationsprojekt smartEn hat in einem kürzlich erschienenen Bericht festgestellt, dass die Implementierung der nachfrageseitigen Flexibilität zwischen 2023 und 2030 erhebliche Einsparungen in Höhe von bis zu 254,4 Mrd. Euro bei Investitionen in Netzinfrastruktur und Spitzenlastkraftwerke sowie bis zu 300 Mio. Tonnen Treibhausgasemissionen ermöglichen könnte. Darüber hinaus könnte die Umsetzung zu einer Kostensenkung von mehr als 71 Mrd. Euro pro Jahr im Stromverbrauch für Verbraucher führen.

„Virta besitzt heute eines der führenden Patentportfolios im Bereich Energietechnologien, darunter Vehicle-to-Grid (V2G), autonomes Laden von Fahrzeugen und der Betrieb von milliardenschweren Netzen. Dank der neuen Finanzierung sind wir nun in der Lage, Elektrofahrzeuge als integralen Bestandteil der Energieflexibilitätsmärkte weltweit zu etablieren“, erklärt Jussi Palola, CEO von Virta. Bis Ende 2025 soll die Kapazität der Virta-Plattform voraussichtlich von derzeit 2.000 MW auf 12.000-15.000 MW anwachsen - das entspricht der Größe von 10 großen Kernkraftwerken, die 8,4 bis 10,5 Millionen Haushalte mit Strom versorgen könnten. (lb)