Großer Bedarf für Kunden und Chance für Makler

15.10.2018

Paulo Patricio, Organisationsdirektor für Makler und Mehrfachagenten der HanseMerkur Versicherungsgruppe

finanzwelt: Sind Multipolicen von Vorteil? Patricio: Man kann zu Multipolicen, Dread Disease und anderen BU-Alternativen verschiedene Meinungen haben. Meine Meinung ist: Eine BU ist immer besser. Aber es gibt ja viele, die keine BU bekommen können. Es gibt Berufe, da ist die BU einfach sehr teuer. Wenn ich netto 1.600 verdiene und die BU kostet 600 Euro, dann steht das in keinem Verhältnis. Also machen diese Produkte bei gewissen Zielgruppen sehr viel Sinn. Man muss nur als Makler dem Kunden das erklären: Lieber Kunde, eine BU wäre das ideale Produkt, aber sie kostet 600 Euro und Du hast nur 60 Euro zur Verfügung im Monat, also müssen wir eine andere Absicherung für Dich finden.

finanzwelt: Kommen wir zu einem Thema, was für mich auch zur Arbeitskraftabsicherung gehört, nämlich der Vorsorge und Prophylaxe mittels Betrieblicher Krankenversicherung und dem Betrieblichen Gesundheitsmanagement. Ein Thema, das im Maklermarkt noch nicht so angekommen ist. Warum? Patricio: Ja, leider ist die BKV noch nicht wirklich am Maklermarkt angekommen. Es gibt ein paar Makler, die darauf spezialisiert sind. Der Makler muss sich beim Kunden anschauen, was für ihn wichtig ist. Und natürlich ist die Vorsorge genauso wichtig wie das Krankentagegeld, das dann dem Kunden hilft, wenn er krank ist, sprich der Schaden da ist. Besser jedoch, er wird gar nicht erst krank. Und wenn ich Gewerbekunden habe, dann ist ein Thema doch klar BAV und BKV. Gerade letzteres wird aber leider oft vernachlässigt. Dabei birgt die Betriebliche Krankenversicherung ein enormes Potenzial. Und es ist deutlich einfacher als man denkt. Wir arbeiten gerade an einem BKV-Tool, wo man mit wenigen Klicks schnell und einfach zu einem Angebot kommt. Da müssen wir noch enger mit den Maklern zusammenarbeiten, denn der Bedarf ist riesig. Im Vergleich zu anderen Ländern hinken wir da ziemlich hinterher.

finanzwelt: Wie können Private Zusatzversicherungen (oder KV) helfen, die Arbeitskraft abzusichern, sprich zu verhindern, berufsunfähig oder gar erwerbsunfähig zu werden? Beispielsweise kostenloses Kieser Training für den Rücken oder andere Maßnahmen? Patricio: Ja, solche Bausteine gibt es auch bei uns. Aber eins muss man natürlich sagen. Primär dienen solche Programme dafür, um dem Kunden klar zu machen, dass er etwas an dieser Stelle tun muss. Es ist gut, dass es solche Bausteine wie bei uns im Gesundheitsmanagement gibt. Wir haben ein großes Team, was sich nur darum kümmert. Wo der Kunde anrufen und ihm mit Rat und Tat geholfen werden kann. Aber das Wichtige bleibt die passende Absicherung.

finanzwelt: Geben Sie für diese allumfassende Beratung dem Makler Hilfestellungen? Wie unterstützen Sie ihn? Patricio: Natürlich. Wir veranstalten regelmäßig Maklerveranstaltungen, wo wir das thematisieren. Aber wir machen noch mehr. Nicht nur über Produktschulungen unserer HanseMerkur-Produkte, sondern generell bieten wir dem Makler viele Möglichkeiten der Weiterbildung an, um genau solche Ansätze, die wir besprochen haben, kennenzulernen und zu verinnerlichen.

finanzwelt: Herr Patricio, vielen Dank für das Interview. (lvs)