InsurTechs profitieren von Corona

02.08.2021

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In den vergangenen eineinhalb Jahren haben viele Lebensbereich einen (wenn auch unfreiwilligen) Digitalisierungssprung gemacht. Das gilt auch für die Versicherungsbranche, wo die InsurTechs ihr Geschäftsmodell deutlich ausbauen konnten. Das zeigt das „InsurTech-Radar“, von Oliver Wyman und Policen Direkt.

In den vergangenen Jahren sind in der DACH-Region zahlreiche InsurTechs auf den Markt gekommen. Die große Gründungswelle ebbt aber erst einmal ab, sodass die Gesamtzahl der digitalen Versicherer aufgrund von Markaustritten stabil bei ca. 210 bleibt. Auf Wachstumskurs befindet sich hingegen die Relevanz der technologieaffinen Start-ups. So konnten sich InsurTechs auch in komplexeren Geschäftsmodellen wie in den Bereichen Angebot und Betrieb behaupten und Wachstumsthemen wie Embedded Insurance erfolgreich besetzen. Im Aufwind befinden sich weiterhin zudem Neocarrier, die klassische Versicherungsprodukte digital neu interpretieren. Das alles geht aus dem InsurTech-Radar hervor, das PolicenDirekt mit der Strategieberatung Oliver Wyman erstellt hat. Für die mittlerweile sechste Auflage der Studie wurden erstmals neben 149 deutschen auch 16 aktive Versicherungs-Start-ups aus Österreich und 44 aus der Schweiz gemeinsam in einer Studie untersucht.

Corona als Wachstumstreiber

Für das InsurTech-Radar wurden zudem Gründer zu den Auswirkungen von Corona befragt. Dabei zeigt sich, dass die Pandemie für die digitalen Versicherer positive Auswirkungen hatte: So konnten vor allem digitale Vertriebstechnologien eine Sonderkonjunktur verzeichnen und das InsurTechRadar verzeichnet mittlerweile 30 schnell wachsende ScaleUps. Mehr als 80 % der endkundenorientierten B2C-InsurTechs konnten mehr Neukunden als in der Vor-Corona-Zeit gewinnen. Besonders erfolgreich waren mehr als 20 % der InsurTechs, die die Zahl ihrer Neukunden um mehr als 50 % steigern konnten. Noch ausgeprägter war die Entwicklung bei InsurTechs, deren Primärkunden die auf B2B2C-Modelle setzen: Dort gewannen 80 % der Unternehmen mehr Vertragspartner als vor der Pandemie, mehr als ein Drittel konnte sich über einen Zuwachs von mehr als 50 % freuen.

Auch in Zukunft ist damit zu rechnen, dass die InsurTechs weitere Zuwächse verzeichnen werden. So haben gerade Themen wie Schadensprozesse und digitale Lösungen zur Kundeninteraktion während der Corona-Zeit eine Sonderkonjunktur erlebt. Im Angebot der in der DACH-Region tätigen InsurTechs gibt es diesbezüglich jedoch noch Lücken, in die zunehmend internationale Start-ups stoßen.

„Versicherung wird zunehmend zur „Tech-Surance“ mit InsurTechs als Katalysator und treibende Kraft der digitalen Transformation“, so Dietmar Kottmann. Der Partner bei Oliver Wyman und Leiter für das Geschäft für Versicherungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz sieht in dieser Lücke aber auch Potenziale, die genutzt können. „Wir sehen unverändert gute Chancen für Neugründungen in aktuell noch unterbesetzten Feldern.“

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