Märchenhafte Denkanstöße...

29.11.2019

Foto: © ING

Gedaschko machte in seinem Vortrag zudem deutlich, dass sich das Wohnen in den nächsten 15 Jahren deutlich verändern werde. So würde die Zahl der Mieter in Zukunft weiter steigen und die Wohnungen würden kleiner, aber auch flexibler nutzbar. Vor allem der Aspekt der Kommunikation gewinne immer mehr an Bedeutung. Dass der Wohnraum jedoch deutlich sinken wird, glaubt der Immobilienexperte hingegen nicht: „Von Mikroapartments halte ich nichts. Wollen Sie denn in einer kleinen Wohnungen wohnen, wenn Sie sich auch eine große leisten können?“

„Wir erleben derzeit eine Zäsur“

Doch das öffentliche Bewusstsein habe dies nicht wahrgenommen. Das stellte Peer Steinbrück in seinem Vortrag über „Politik und Wirtschaft in bewegten Zeiten“ fest. Eine wesentliche Veränderung sieht der Ex-Bundesfinanzminister in einer sich wandelnden Rolle der USA, die sich immer mehr von der weltpolitischen Bühne zurückziehen würde. Diese Entwicklung sei aber nicht unbedingt eine Folge der Politik Donalds Trumps, sondern habe ihren Ursprung bereits in der Ära Obama und hänge mit einem sich verändernden Bedürfnis der amerikanischen Gesellschaft zusammen. Als wesentliches Problem für Europa sieht Steinbrück an, dass sich die Hoffnung auf eine post-sowjetische Friedensordnung nach Ende des Kalten Krieges nicht erfüllt habe. Das würde auch China ausnutzen, das immer mehr Einfluss in Europa gewinne.

Auch sonst befinde sich Europa derzeit in einer schwierigen Zeit, nicht zuletzt wegen des Brexits der laut Steinbrück „vielleicht kein realer Ablauf, sondern ein Monty Phyton-Film“ ist und Europa gefährde. Der Ex-Minister, der seit seinem Ausscheiden aus dem Bundestag Berater der ING ist, betrachtet auch die Renaissance autokratischer und nationalistischer Systeme mit großer Sorge. „Keine der globalen Aufgaben ist im nationalen Alleingang zu meistern“, so seine eindringliche Warnung.

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