Studie: Frauen an der Spitze von Fonds

07.02.2013

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Bevorzugen Investoren Fonds, die von Männern verwaltet werden? Eine von der Rothschild-Stiftung in 2012 mit dem „Paper-Award“ ausgezeichnete Studie an der Universität Mannheim zeigt, dass hartnäckige Geschlechter-Vorurteile immer noch beim Investieren den Blick versperren können.

(fw/db) Die Professorin Dr. Alexandra Niessen-Ruenzi und Stefan Ruenzi von der Universität Mannheim haben in den vergangenen sieben Jahren die Daten der gesamten US-amerikanischen Fondsindustrie unter dem Gesichtspunkt der Chancengleichheit für Frauen und Männer ausgewertet.

Das Wissenschaftler-Ehepaar von der Universität Mannheim hat hierbei erstmals die nachhinkende Emanzipation im Geldwesen analysiert - mit dem überraschenden Ergebnis, dass Anleger deutlich seltener in Fonds, denen eine Frau vorsteht, investieren.

In der Studie "Sex Matters: Gender and Prejudice in the Mutual Fund Industry" wurden die Daten von 24.789 amerikanischen Fonds ausgewertet, diese sind zu 89,1 Prozent allein 22.237 Fonds von Männern verantwortet und nur zu 10,29 Prozent waren für 2.552 Fonds Frauen als Managerinnen zuständig.

"Wir haben bei der Auswertung festgestellt, dass in Fonds, die von Frauen verwaltet werden, rund 15 Prozent weniger investiert wird als in die von männlichen Fondsmanagern, obwohl die Renditen, die sie für die Anleger erzielen, im Mittel gleich sind", erläutert Alexandra Niessen-Ruenzi das Ergebnis der Studie.

Die Studie zeigt auch auf, dass Fondsmanagerinnen generell weniger als ihre männlichen Kollegen verdienten. Die Zurückhaltung der Investoren könnte auch eine Erklärung sein, weshalb so wenige Frauen in der Finanzwelt am Start sind um Karriere zu machen, so die Wissenschaftler von der Fakultät für Betriebswirtschaftslehre der Uni Mannheim.

Scheuen Frauen den Wettbewerb?

Die Forscher haben sämtliche sonstige Faktoren untersucht, die außer dem Geschlecht, die niedrigen Zuflüsse in von Frauen verwaltete Fonds erklären könnten.

"Es könnte zum Beispiel sein, dass für die Fonds der Frauen weniger Werbung gemacht wird, sie vom Kunden höhere Gebühren verlangen oder dass Frauen schlicht den Wettbewerb scheuen, der in der Finanzmarktbranche herrscht", erklärt Niessen-Ruenzi. "Aber selbst nachdem wir für einige dieser empirischen Größen kontrolliert haben, waren die Geldzuflüsse in Fonds von Frauen immer noch deutlich niedriger."

Um weitere Hinweise dafür zu sammeln, dass Vorurteile von Anlegern ein Grund für die niedrigen Zuflüsse der von Frauen gemanagten Fonds sind, führten die Wissenschaftler ein psychologisches Experiment durch. In diesem Test kam heraus, dass viele Teilnehmer Vorurteile gegenüber Frauen in der Finanzmarktbranche haben, und dass die Personen mit den stärksten Vorurteilen auch am wenigsten in die "weiblichen" Fonds investierten.

Erste derartige Studie für die Finanzbranche

Die Studie des Wissenschaftler-Ehepaares der Uni Mannheim ist die erste Studie dieser Art, die Analyse der Studie zeige, dass Vorurteile gegenüber Frauen einen großen Einfluss auf Investitionsentscheidungen haben können. Bei der diesjährigen 9. Rothschild Cesarea Conference Ende Mai 2012 in Israel wurden die Wissenschaftler aus Mannheim für ihre Studie mit dem "Best Paper Award" ausgezeichnet.

Universität Mannheim, Lehrstuhl für ABWL und Corporate Governance

Studie "Sex Matters: Gender and Prejudice in the Mutual Fund Industry"