Talanx Gruppe erzielt 2022 Rekord

16.03.2023

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„Wir sind in einem stark veränderten Marktumfeld profitabel gewachsen, haben unsere sehr guten Ergebnisse nochmals gesteigert und unsere Resilienz bewiesen. Die Erstversicherung hat ihr Ergebnis ebenso wie die Rückversicherung gesteigert, vor allem das internationale Geschäft hat dazu erheblich beigetragen. Der Auslandsanteil an unseren Prämieneinnahmen liegt nun bei 83 Prozent, das sind 3 Prozentpunkte mehr als im Jahr zuvor. Unsere klare Strategie auf Basis einer dezentralen, unternehmerischen Vertrauenskultur sowie unsere breite Diversifizierung zahlen sich einmal mehr aus. Dies zeigt sich auch daran, dass wir unsere ambitionierten Finanzziele bis 2022 alle übertroffen haben. So können wir trotz einer herausfordernden Marktlage optimistisch in die Zukunft blicken und unsere anspruchsvollen Ziele bis 2025 mit großer Zuversicht weiterverfolgen“, erklärt Torsten Leue, Vorstandsvorsitzender der Talanx Gruppe.

Einen deutlichen Anteil am guten Geschäftsverlauf hatte die Erstversicherung (Geschäftsbereiche Industrieversicherung, Privat- und Firmenversicherung Deutschland, Privat- und Firmenversicherung International) der Talanx Gruppe, indem sie ihren Beitrag zum Konzernergebnis gegenüber dem Vorjahr auf 541 (493) Mio. EUR gesteigert hat.
Im Geschäftsjahr 2022 lag die kombinierte Schaden-/Kostenquote der gesamten Gruppe bei 98,9 % (97,7 %). Dies ist vor allem auf die Ukraine-Reserven sowie die hohen Versicherungsleistungen infolge von Naturkatastrophen zurückzuführen.
Für das Geschäftsjahr 2022 war ein Großschadenbudget von 1,8 Mrd. EUR geplant, was deutlich unter dem tatsächlichen Wert von fast 2,2 Mrd. Euro liegt. Für potenzielle Zahlungen an Kunden im Zusammenhang mit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hat die Talanx Gruppe insgesamt 367 Mio. EUR reserviert. Das Großschadenvolumen infolge von Naturkatastrophen beläuft sich im Geschäftsjahr 2022 auf 1,5 Mrd. EUR – der höchste Wert in der Geschichte der stark wachsenden Gruppe. Davon entfielen 386 Mio. EUR allein auf den Hurrikan „Ian“.

Das Kapitalanlageergebnis lag im Wesentlichen aufgrund niedrigerer Abgangsergebnisse bei 3,7 (4,7) Mrd. EUR. Um 37,4 Prozent wuchs das operative Ergebnis auf 3,4 (2,5) Mrd. EUR, das Konzernergebnis stieg um 15,9 % auf 1.172 (1.011) Mio. EUR.

Deutliche Steigerung beim Konzernergebnis im Q4

Im Q4 stiegen die gebuchten Bruttoprämien der Talanx Gruppe gegenüber der Vergleichsperiode um 13,6 % auf 11,8 (10,4) Mrd. EUR. Das versicherungstechnische Ergebnis legte um 70,0 Prozent deutlich auf -177 (-590) Mio. EUR zu, das Kapital-anlageergebnis lag bei 1.102 (1.241) Mio. EUR. Der starke Anstieg des operativen Ergebnisses auf 1.406 (615) Mio. EUR hing vor allem mit Portfoliomaßnahmen im Bereich der Kapitalanlage des Geschäftsbereichs Rückversicherung zusammen, die im vierten Quartal des Jahres umgesetzt wurden. Um 34,4 % steigerte sich das Konzernergebnis auf 387 (288) Mio. EUR.

Strategiezyklus bis 2025

Mit Ende des Geschäftsjahres schließt die Talanx ihren Strategiezyklus bis Ende 2022 erfolgreich ab. Die 2018 gesetzten Ziele konnte sie trotz starker negativer externer Einflussfaktoren vollumfänglich erreichen: So lag die Eigenkapitalrendite für 2019 bis 2022 mit durchschnittlich 9,6 Prozent deutlich über dem Mindestziel von 800 Basispunkten über risikofreiem Marktzins. Ebenso hat die Talanx beim Gewinnwachstum je Aktie mit einer durchschnittlichen, jährlichen Wachstumsrate von 13,6 Prozent ihr Mindestziel von 5 % übertroffen. Dasselbe gilt für die Ausschüttungsquote, bei der die Zielspanne von 35 % bis 45 % mit einem Durchschnitt von 45,2 % erreicht wurde. Nun hat die Gruppe sich neue ambitionierte Ziele bis 2025 gesetzt: 25 % Ergebnissteigerung gegenüber 2022, Eigenkapitalrendite gruppenweit über 10 % sowie Dividendensteigerung auf 2,50 EUR bis 2025.

Industrieversicherung: Mittelfristziel bei Schaden-/Kostenquote fast erreicht

Der Geschäftsbereich Industrieversicherung steigerte die Prämieneinnahmen im Geschäftsjahr 2022 mit 17,9 % deutlich zweistellig auf 8,9 (7,6) Mrd. EUR. Währungskursbereinigt betrug der Anstieg 12,9 %. Das Wachstum erzielte der Geschäftsbereich maßgeblich in der Haftpflicht- und Sachversicherung sowie in den Specialty-Sparten. Neben dem Neugeschäft begründete sich das Wachstum auch auf Preisanpassungen, unter anderem inflationsbedingt. Die HDI Global Specialty setzte ihre Erfolgsgeschichte fort und wuchs im Vergleich zum Vorjahr um 660 Mio. EUR auf Prämieneinnahmen von 3,1 Mrd. EUR. Das Commercial-Lines-Geschäft legte um 693 Mio. EUR zu. Aufgrund abnehmender Frequenzschäden sank die kombinierte Schaden-/Kostenquote der Industrieversicherung trotz erhöhten Großschadenvolumens und Inflationsauswirkungen strategiekonform auf 95,7 (98,7) %. Damit steht der Geschäftsbereich kurz davor, seine mittelfristige Zielmarke von 95 Prozent deutlich früher zu erreichen. Hier zeigten sich die positiven Auswirkungen der Profitabilisierungsmaßnahmen seit 2019. Hohe Großschadenleistungen an Kunden nach Naturkatastrophen, wie den Hurrikans „Ian“ und „Fiona“ sowie dem Hochwasser in Australien, schlagen sich im Geschäftsverlauf mit 270 Mio. EUR nieder. Die Reservierungen für Schäden aus dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine betragen 36 Mio. EUR. Dass sich im vierten Quartal Wintersturm „Elliot“ mit knapp 17 Mio. EUR Schadenvolumen gering auswirkte, liegt auch an der konsequenten Restrukturierung des Sach-Portfolios.

Das operative Ergebnis des Geschäftsbereichs Industrieversicherung steigerte sich im Geschäftsjahr deutlich auf 252 (196) Mio. EUR.

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