Talanx Gruppe erzielt 2022 Rekord

16.03.2023

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Der Beitrag zum Konzernergebnis erhöhte sich auf 177 Mio. EUR.

Im Q4 stiegen die gebuchten Bruttoprämien gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich: um 18,2 % auf 2,0 (1,7) Mrd. EUR, währungskursbereinigt um 13,5 %. Die kombinierte Schaden-/Kostenquote sank erheblich auf 93,1 (98,9) %. Beim operativen Ergebnis wurde eine Steigerung auf 93 (46) Mio. EUR erzielt. Entsprechend erhöhte sich der Beitrag zum Konzernergebnis im Q4 auf 64 (42) Mio. EUR.

Im Geschäftsbereich Privat- und Firmenversicherung Deutschland gingen die Prämieneinnahmen mit 6,0 (6,2) Mrd. EUR im Geschäftsjahr 2022 gegenüber dem Vorjahr leicht zurück. Das operative Ergebnis lag bei 263 (286) Mio. EUR. Höhere Versicherungsleistungen nach Großschäden und inflationsbedingt höhere Schadenkosten trugen zu dieser Entwicklung bei. Das höhere Zinsniveau wirkte sich positiv auf die Lebensversicherungsaktivitäten aus. Außerdem sank das Kapitalanlageergebnis vor allem durch die nicht mehr notwendigen Realisate für die Zinszusatzreserve. Der Beitrag zum Konzernergebnis betrug 150 (161) Mio. EUR.

Segment Schaden/Unfallversicherung: Prämienwachstum in allen Sparten

Im Segment Schaden/Unfallversicherung erhöhten sich die gebuchten Bruttoprämien im Geschäftsjahr 2022 um 9,0 Prozent auf 1,7 (1,6) Mrd. EUR. Das Segment wuchs entsprechend der Strategie insbesondere im Geschäft mit kleinen und mittelständischen Unternehmen und Freien Berufen um 13 Prozent. Außerdem trug der Beitragsanstieg in der Kfz-Versicherung sowie bei der Arbeitslosigkeitsversicherung deutlich zum Wachstum bei. Aufgrund eines erhöhten Abwicklungsergebnisses konnte die kombinierte Schaden-/Kostenquote trotz erhöhter Versicherungsleistungen nach Naturkatastrophen (Februar-Unwetter sowie Tief „Emmelinde“ im Mai) leicht auf 98,9 (99,2) Prozent gesenkt werden. Im Geschäftsjahr 2022 stieg außerdem die Schadenfrequenz im Kfz-Geschäft auf Vor-Pandemie-Niveau an. Zusätzlich beeinflusste die hohe Inflation die durchschnittliche Schadenhöhe stark. Vor allem aufgrund eines negativen Abgangsergebnisses sowie höherer Abschreibungen im Kapitalanlageergebnis ging das operative Ergebnis in der Berichtsperiode auf 70 (104) Mio. EUR zurück.

Im vierten Quartal steigerten sich die gebuchten Bruttoprämien im Vergleich zum Vorjahresquartal um 2,5 Prozent auf 273 (266) Mio. EUR. Die kombinierte Schaden-/Kostenquote lag nach deutlichem Rückgang bei 95,9 (105,7) Prozent. Das operative Ergebnis verbesserte sich erheblich auf 34 (5) Mio. EUR, im Wesentlichen, weil das Vorjahr mit einem Restrukturierungsaufwand belastet war.

Segment Lebensversicherung: Anstieg im Biometriegeschäft der Bancassurance

Im Geschäftsjahr 2022 lagen die Beitragseinnahmen im Segment Lebensversicherung einschließlich der Sparbeiträge aus fondsgebundenen Lebensversicherungen bei 4,3 (4,6) Mrd. EUR. Ein Rückgang im Einmalbeitragsgeschäft beeinflusste diese Entwicklung maßgeblich. Gemessen in der international verwendeten Größe Jahresbeitragsäquivalent (Annual Premium Equivalent, APE) lag das Neugeschäft mit Lebensversicherungsprodukten mit 425 (428) Mio. EUR in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Erfreulich entwickelte sich im Geschäftsjahr 2022 weiterhin der Absatz der fondsgebundenen Rentenversicherung CleverInvest. Betrachtet man die Beitragssumme dieser Verträge, dann beläuft sich diese mittlerweile auf über 1,2 Mrd. EUR. Da im Geschäftsjahr 2022 keine Finanzierung der sogenannten Zinszusatzreserve mehr notwendig war, ging das Kapitalanlageergebnis infolge eines geringeren Abgangsergebnisses deutlich zurück. Dennoch konnte das operative Ergebnis durch den Zinsanstieg am Kapitalmarkt um 5,9 % auf 193 (183) Mio. EUR gesteigert werden.

Im vierten Quartal belief sich das Prämienvolumen im Segment Lebensversicherung auf 1.079 (1.271) Mio. EUR. Das Kapitalanlageergebnis ging auf 181 (431) Mio. EUR zurück. Dennoch erhöhte sich das operative Ergebnis auf 52 (47) Mio. EUR aufgrund der Entlastung durch die höheren Zinsen.

Privat- und Firmenversicherung International: Wachstum in allen Kernmärkten

Der Geschäftsbereich Privat- und Firmenversicherung International steigerte die gebuchten Bruttoprämien im Geschäftsjahr 2022 deutlich zweistellig um 15,9 Prozent auf 7,1 (6,1) Mrd. EUR. Bei konstanten Währungskursen hätte das Wachstum 22,1 % betragen.

In der Region Europa stiegen die gebuchten Bruttoprämien gegenüber dem Vorjahr um 9,8 Prozent auf 5,0 (4,6) Mrd. EUR; währungskursbereinigt um 21,3 Prozent. Treiber dieser Entwicklung waren vor allem die infolge der hohen Inflation angepassten Prämien in der Türkei und das Prämienwachstum im Schaden/Unfallgeschäft bei der polnischen Warta. In der Region Lateinamerika erhöhte sich das Prämienvolumen um 34,4 Prozent deutlich auf 2,1 (1,5) Mrd. EUR, währungskursbereinigt um 24,3 Prozent. Das Wachstum stammt aus allen Kernmärkten des Geschäftsbereichs, vor allem jedoch aus Chile, wo die zwischen HDI Chile und der Staatsbank BancoEstado geschlossene und zu Jahresanfang in Kraft getretene Vertriebskooperation im Sachgeschäft mit einem Beitrag von 101 Mio. EUR deutlich positive Auswirkungen auf die Prämieneinnahmen hatte. Auch das Kraftfahrtgeschäft in Brasilien und Mexiko trug maßgeblich zum Prämienwachstum bei.

Gegenüber dem Vorjahr erhöht sich die kombinierte Schaden-/Kostenquote der Schaden/Unfallversicherung und lag bei 97,5 (94,8) Prozent. Ursächlich hierfür sind die Auswirkungen der sehr hohen Inflation, insbesondere in der Türkei, sowie die Normalisierung der Schadenfrequenzen nach Ende der pandemiebedingten Ausgangs-beschränkungen. Unterjährige Preiserhöhungen, bessere Risikoselektion sowie Schadenmanagementmaßnahmen konnten dieser Entwicklung zu großen Teilen entgegenwirken.

Der Geschäftsbereich erzielte beim operativen Ergebnis ein deutliches Plus von 16,2 Prozent auf 341 (294) Mio. EUR. Während sich das gestiegene Zinsniveau in Polen, Italien und Chile und der dadurch bewirkte Anstieg des Kapitalanlageergebnisses positiv auswirkten, belastete die Entkonsolidierung der CiV Life in Russland das Geschäftsergebnis. Gegenläufig wirkten Ausgleichszahlungen, die im Zuge der Anpassung der Aktionärsstruktur bei der TU Europa in Polen vereinnahmt werden konnten. Der Beitrag des Geschäftsbereichs zum Konzernergebnis steigerte sich deutlich um 13,3 %auf 214 (189) Mio. EUR.

Im vierten Quartal erhöhten sich die gebuchten Bruttoprämien mit 23,6 Prozent um nahezu ein Viertel auf 2,0 (1,6) Mrd. EUR. Die kombinierte Schaden-/ Kostenquote erhöhte sich auf 98,9 (96,2) Prozent. Gegenüber dem Vorjahr hat sich das operative Ergebnis auf 95 (67) Mio. EUR verbessert. Auch der Beitrag zum Konzernergebnis stieg im vierten Quartal erheblich auf 74 (54) Mio. EUR.

Rückversicherung: Beitragseinnahmen steigen stark  

Der Geschäftsbereich Rückversicherung konnte sein Wachstum im Geschäftsjahr 2022 mit einem Plus von 19,9 Prozent auf 33,3 (27,8) Mrd. EUR deutlich zweistellig steigern. Bei konstanten Währungskursen hätte das Wachstum 12,7 % betragen. Insgesamt wirkten sich die erhöhten Versicherungsleistungen nach Großschäden auf den Geschäftsbereich aus. Die umfangreichsten Großschäden im Segment Schaden-Rückversicherung waren 2022 Hurrikan „Ian“, das Hochwasser in Australien sowie die Februar-Stürme in Europa. Auch die Reservierungen im Hinblick auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine beeinflussten das Geschäftsergebnis. Im Segment Personen-Rückversicherung war die Corona-Pandemie zwar weiterhin ein starker Einflussfaktor; die rückläufige Bedeutung der Pandemie setzte sich aber über den Jahresverlauf kontinuierlich fort. Insgesamt belief sich das operative Ergebnis auf 2.500 (1.736) Mio. EUR; der Beitrag zum Konzernergebnis legte auf 707 (609) Mio. EUR zu.

Im Segment Schaden-Rückversicherung steigerten sich die gebuchten Bruttoprämien im Geschäftsjahr 2022 um 26,1 %auf 24,2 (19,2) Mrd. EUR; währungskursbereinigt um 17,9 %. Die Netto-Großschadenbelastung lag mit 1.706 (1.250) Mio. EUR deutlich über dem Vorjahresvolumen und überstieg das Großschadenbudget von 1,4 Mrd. EUR. Die Einzelgroßschäden mit den stärksten Auswirkungen waren im Geschäftsjahr 2022 Hurrikan „Ian“ (Nettobelastung von 322 Mio. EUR), die Überflutungen in Australien (233 Mio. EUR) sowie Wintersturm „Ylenia“ in Mitteleuropa im Februar (107 Mio. EUR). Die Schadenrückstellungen des Segments für mögliche Belastungen aus dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine betragen 331 Mio. EUR. Für die Dürre in Brasilien wurden 2022 für das Vorjahr aufgrund entsprechender Schadenmeldungen 106 Mio. EUR nachreserviert, für die Flut in Malaysia 54 Mio. EUR. Darüber hinaus lassen sich die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Segment Schaden-Rückversicherung mittlerweile besser quantifizieren: Hierbei stehen positiven Abwicklungen im Bereich Kredit, Kaution und politische Risiken Belastungen im Bereich Unfall- und Krankenversicherung in der Region Asien-Pazifik gegenüber. Vor diesem Hintergrund stieg die kombinierte Schaden-/Kostenquote entsprechend auf 99,9 (97,7) %.  Das operative Ergebnis stieg auf 1,8 (1,5) Mrd. EUR.

Im vierten Quartal steigerten sich die gebuchten Bruttoprämien stark um 20,3 % auf 4,8 (4,0) Mrd. EUR. Bei 101,4 (97,2) % lag die kombinierte Schaden-/Kostenquote; das operative Ergebnis stieg erheblich auf 862 (445) Mio. EUR.

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