BVK-Strukturanalyse: Kosten steigen schneller als Einnahmen
11.09.2025

Michael H. Heinz, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Versicherungskaufleute (BVK). Foto: BVK
Der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) führte in Zusammenarbeit mit den Wissenschaftlern Professor Dr. Matthias Beenken und Professor Dr. Lukas Linnenbrink von der Fachhochschule Dortmund wieder eine Strukturanalyse der Vermittlerbranche durch. Sie untersucht im zweijährigen Turnus u. a. Aspekte der demografischen Struktur, Einkommenssituation, Altersentwicklung und die Bereitschaft zum Vertriebswechsel.
Die aktuellen Zahlen zeigen: Die Einnahmen stiegen – je nach Vertriebsweg – zwischen rund zwei Prozent bei Mehrfachvertretern und fast vier Prozent bei Maklern. Der Exklusivvertrieb liegt mit knapp drei Prozent im Mittelfeld, punktet aber im Fünfjahresvergleich mit einem Gewinnplus von 3,8 Prozent und einem Umsatzwachstum von sechs Prozent.
„Insbesondere in Sachversicherungssparten profitierten die Vermittler von der Inflation, so u. a. in der Gebäude- und der Kfz-Versicherung“, sagt BVK-Präsident Michael H. Heinz. „Hier hat die Teuerung am Bau und die Schadeninflation zu deutlich steigenden Bestandsprämien geführt. Deshalb berichten alle drei Vertriebswege über eine Steigerung ihrer Sachbestände von über fünf Prozent im zurückliegenden Jahr.“
Doch die Kosten sind mit vier Prozent schneller gestiegen als die Einnahmen. Deshalb haben 26 Prozent der Vermittler ein Kostenproblem, weil die Einnahmen gefallen oder gleich blieben sind, während die Kosten stiegen. Immerhin berichten 57 Prozent von einer einigermaßen ausgeglichenen Entwicklung.
Leicht gestiegen ist auch die Wechselbereitschaft im Exklusivvertrieb um drei Prozent auf einen Anteil von 13,6. Dabei können sich 61 Prozent der Wechselwilligen vorstellen, Makler zu werden.
Ein zentrales Ergebnis der BVK-Strukturanalyse: Mitarbeiter sind ein entscheidender Wachstumstreiber. Zwischen Personalstärke und Umsatz besteht ein klarer Zusammenhang. „Eine kluge Arbeitsteilung steigert die Abschlussproduktivität und damit auch den Gewinn – vorausgesetzt, die Betriebsleitung verfügt über das nötige Führungswissen“, betont Prof. Dr. Matthias Beenken. „Rechnerisch bringt jeder zusätzliche Mitarbeitende knapp 69.000 Euro mehr Umsatz“.
Insgesamt zeigt sich der klassische Versicherungsvertrieb weiterhin robust und wirtschaftlich stabil, trotz regulatorischer Herausforderungen und ausbleibender Reformimpulse. Besonders der Exklusivvertrieb behauptet sich unter schwierigen Rahmenbedingungen einer zunehmenden Regulatorik.
Die BVK-Strukturanalyse wurde online durchgeführt. An ihr nahmen 1.440 Versicherungsvermittler teil. 91 Prozent davon waren Exklusivvertreter, vier Prozent Mehrfachvertreter und fünf Prozent Makler. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer lag bei 51 Jahren. (mho)

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