Cybersecurity-Aktien: Wachstum in unsicheren Zeiten
12.11.2025

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Phising, Hackerangriffe, Datenspionage – wer Computer und Handy nicht schützt, kann schnell Opfer von Datenklau werden. Unternehmen, die für mehr Datensicherheit sorgen, weisen daher auf mittlere und lange Sicht wohl attraktive Wachstumsraten auf – und somit auch ausgesuchte Cybersecurity-Aktien.
Von wegen, „das brauche ich nicht, ich passe schon auf“. Wer sich in der Onlinewelt bewegt, also das Internet benutzt, dort nach Information und Unterhaltung sucht, Waren bestellt oder gar sein Konto verwaltet, der braucht unbedingt eine Sicherheitssoftware. Die schützt ihn vor Viren und Spams.
Cyberkriminalität: Dreistelliger Milliardenschaden – allein in Deutschland
Wie wichtig ein umfassender Schutz ist, zeigt ein kurzer Blick auf die Statistik. Im Schnitt werden pro Tag rund 250.000 neue Schadprogramm-Varianten registriert. Phising, Hackerangriffe oder Datenspionage, davon sind einerseits zahlreiche Unternehmen betroffen – man geht allein im Jahr 2024 durch Cyberangriffe auf die heimische Wirtschaft hervorgerufenen Schaden von rund 270 Milliarden Euro aus.
Aber auch Privatpersonen – also Sie und ich – können Opfer von Cyberkriminellen werden, jederzeit. Wer glaubt, er wäre für Cyberkriminelle nicht interessant und wichtig genug, der täuscht sich. Auch wenn im Einzelfall vielleicht nicht viel zu holen ist, die Masse macht es. Laut dem Bundeskriminalamt werden derzeit jährlich rund 130.000 Fälle von Cyberangriffen von Privatpersonen in Deutschland gemeldet. Doch die tatsächliche Zahl dürfte viel höher liegen, da nur ein Bruchteil der Geschädigten sich bei der Polizei überhaupt meldet.
Der Fremdzugriff auf einen Online-Account, das Einschleusen von Schadsoftware wie Viren oder Trojanern, Phishing und Identitätsdiebstahl, auch wenn Sicherheitssoftware nicht überall helfen kann, ohne entsprechende Programme ist der Computer zuhause und das Handy unterwegs für Betrüger ein „offenen Buch“, das geradezu zum „Mitlesen“ und Klauen einlädt.
Cybersecurity-Aktien profitieren von zunehmender Gefahr
Der globale Markt für Cybersicherheitsdienste wird derzeit auf weltweit rund 180 Milliarden Dollar geschätzt. Bis 2034 soll er auf mindestens 310 Milliarden Dollar ansteigen, was einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von über sechs Prozent entspricht. Damit gehört der Cybersecurity-Sektor zu den am schnellst wachsenden Branchen. Das macht sich auch an der Börse bemerkbar.
Trotz Handelszölle und Lieferengpässe, viele Cybersecurity-Aktien notieren auf Allzeithoch. Es scheint fast so, als würden diese Aktien geradezu von den zunehmenden Unsicherheiten profitieren. Und das ist sicherlich auch nicht ganz falsch. Einige IT-Experten sehen in den Cybersecurity-Aktien so eine Art „Angstbarometer“, das steigt, wenn die Unsicherheiten stärker werden – und vergleichen deshalb die Papiere mit den Volatilitätsindizes wie dem VDAX. Auch diese legen zu, wenn die „Angst-Schwankungen“ am Aktienmarkt größer werden. Unter diesem Aspekt können Cybersecurity-Aktien wie so eine Art „Absicherung“ gegen Kursturbulenzen gesehen werden – auch wenn ein solcher Vergleich natürlich mit Vorsicht zu genießen ist.
Cybersecurity-Aktien haben immer Konjunktur
Denn, Fakt ist: Jedes clever agierende Unternehmen muss jederzeit seine Daten bestmöglich schützen – ganz gleich, ob die Wirtschaft nun rund läuft oder nicht. Mit anderen Worten: Die Zeiten, in denen Unternehmen in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten ihre Investitionen in die IT-Sicherheit reduzieren, sollten der Vergangenheit angehören. Cybersecurity-Aktien haben demnach immer Konjunktur. Doch Vorsicht: Für den privaten Anleger ist es gar nicht so leicht, gute Cybersecurity-Aktien ausfindig zu machen. Wer kennt sich denn schon wirklich mit Cybersecurity aus? Die Materie ist hochkomplex und für Laien oft nicht so richtig zu verstehen. Welche Sicherheitssoftware taugt wirklich? Welche nicht?
USA ist führend
Dass die Musik der Cyber-Sicherheit eindeutig in den USA spielt, macht es für deutsche Anleger nicht einfacher. Das Land ist führend in der Abwehr von Cyber-Angriffen, viele bekannte Hersteller von Sicherheitssoftware sitzen im Silicon Valley oder anderswo in Amerika. Für den deutschen Anleger bedeutet dies:Er muss nicht nur die jeweiligen Unternehmen unter die Lupe nehmen, er sollte auch Rücksicht auf marktspezifische Gegebenheiten nehmen. Dazu zählt etwa, dass die Aktien der US-Cybersecurity-Unternehmen ihren Haupthandelsplatz in den USA haben, also in US-Dollar gehandelt werden. Der Wechselkurs zum Euro spielt also für heimische Anleger eine wichtige Rolle. Dennoch: Trotz dieser Hürde führt an der Cybersecurity kein Weg vorbei, weder beim „Surfen“ im Internet noch bei der Aktienanlage. Die Cybersecurity-Branche kann ein wichtiger Baustein in einem gut aufgestellten Portfolio sein.

Ein Beitrag von Dr. Markus C. Zschaber, Gründer der V.M.Z. Vermögensverwaltungsgesellschaft in Köln

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