Deutsche wollen in Immobilien investieren, fühlen sich aber schlecht informiert
08.10.2025

Foto: © KI/fw
Immobilien gelten seit Jahrzehnten als eine der stabilsten Anlageformen – und als wichtiger Baustein für die private Altersvorsorge. Doch der Zugang zu diesem Markt ist für viele Menschen in Deutschland nach wie vor eine Herausforderung. In einem Umfeld, in dem sich immer mehr Menschen angesichts des Rentendilemmas selbst um ihre finanzielle Absicherung kümmern müssen, wäre eine breite Diversifizierung dringend notwendig. Immobilien-Investments könnten hierbei eine zentrale Rolle spielen. Die Realität zeigt jedoch ein anderes Bild: Der Markt gilt als intransparent, schwer zugänglich und von komplexen Prozessen geprägt.
Eine repräsentative Befragung von YouGov im Auftrag der Immobilien-Investmentplattform Klarvest unter mehr als 2.000 Erwachsenen verdeutlicht nun, wie groß die Lücke zwischen Investitionsinteresse und tatsächlicher Umsetzung ist. Denn rund 38 Prozent der Befragten haben bereits darüber nachgedacht, in eine Immobilie zu investieren.
Besonders stark zeigt sich der Unterschied zwischen den Altersgruppen: Fast 60 Prozent der 25- bis 34-Jährigen haben bereits mit dem Gedanken gespielt, 52 Prozent der 35- bis 44-Jährigen, aber nur ein Viertel der über 55-Jährigen. Jedoch geben 57 Prozent* an, sich sehr oder eher schlecht über die Thematik informiert zu fühlen. Als größte Hindernisse nennen die Befragten fehlendes Eigenkapital (64 Prozent), hohes Risiko (21 Prozent) sowie mangelndes Wissen (18 Prozent). Gleichzeitig zeigt die Umfrage: Viele Deutsche suchen nach Orientierung und Hilfestellung. Besonders gefragt sind einfach zugängliche Bildungsangebote, steuerliche Anreize und gezielte Beratung. Diese Ergebnisse werfen Licht auf den Nachholbedarf an Transparenz und Aufklärung im Immobilienmarkt und auf die Chancen, die sich daraus für Politik und Finanzbranche ergeben.
Wissen als größte Hürde
Besonders auffällig ist das Defizit an Wissen über Investments im Immobilienbereich. Mehr als die Hälfte* der Befragten fühlt sich schlecht informiert, bei den 35- bis 45Jährigen gibt fast ein Viertel mangelndes Wissen als zentrales Hindernis an. Noch deutlicher wird das bei den 18- bis 24-Jährigen: Knapp 70 Prozent* dieser Altersgruppe fühlen sich schlecht informiert – damit ist sie Spitzenreiter. Der Befund verdeutlicht: Es mangelt nicht an Interesse, sondern an Zugang zu verständlich aufbereitetem Wissen. Auf einem Markt, der von komplexen Finanzierungsmodellen und steuerlichen Regelungen geprägt ist, fehlen vielen die Grundlagen, um Chancen und Risiken realistisch einzuschätzen. Damit entsteht eine strukturelle Vertrauenslücke, die den Immobilienkauf für viele zu einem unübersichtlichen und riskanten Unterfangen macht.
Förderungen und Beratungen als Hebel
Neben Wissen spielt auch die richtige Unterstützung eine zentrale Rolle. 38 Prozent der Befragten sehen steuerliche Vorteile und staatliche Förderungen als Schlüsselfaktor, um den Einstieg in Immobilien-Investments attraktiver zu machen. Knapp 26 Prozent wünschen sich zudem mehr Beratung, rund 17 Prozent nennen Bildung und bessere Erklärungen als wichtige Stütze. Digitale Tools spielen mit rund 11 Prozent zwar eine kleinere, aber dennoch relevante Rolle. Sie werden zunehmend als ergänzendes Instrument gesehen, das Transparenz schaffen und komplexe Berechnungen vereinfachen kann. Die Befragung legt nahe, dass Anleger vor allem Sicherheit und Orientierung suchen – und zwar in Form von persönlicher Ansprache und klaren finanziellen Vorteilen. Der Immobilienmarkt wird damit nicht nur durch wirtschaftliche Faktoren, sondern auch durch das Vertrauen in Beratungsangebote und verlässliche Rahmenbedingungen bestimmt.
Generationen im Vergleich
Die Studie zeigt deutliche Unterschiede zwischen den Altersgruppen. Während die Generation Z das fehlende Eigenkapital (über 70 Prozent) und mangelndes Wissen (29 Prozent) als größte Hürden ansieht, sind es bei den Millennials neben fehlendem Kapital (61 Prozent) vor allem Risiko- und Verständnisbedenken (jeweils rund 25 Prozent). Bei den Babyboomern hingegen spielen diese Faktoren eine geringere Rolle: Nur 11 Prozent geben an, zu wenig Kenntnisse zu haben, und 19 Prozent bezeichnen das Risiko als zentrales Hindernis. Die Daten verdeutlichen, wie unterschiedlich die Generationen an das Thema Immobilienmarkt herangehen – und wie wichtig differenzierte Ansätze sind, um Zugang, Aufklärung und Vertrauen nachhaltig zu fördern. In der Summe zeigt sich ein Bild eines Marktes, der großes Potenzial birgt, aber an klaren Leitplanken und verlässlicher Orientierung fehlt. (fw)

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