Deutscher Altersvorsorge-Index: Es bewegt sich etwas

29.03.2021

Prof. Dr. Michael Heuser, wissenschaftlicher Direktor des DIVA / Foto: © DIVA

Der aktuelle Deutsche Altersvorsorge-Index vom März 2021 zeigt: Die Einschätzung der eigenen Altersvorsorge schwankt zwischen Skepsis und Zuversicht. Ausgeprägte Skepsis in Bezug auf das, was man von der gesetzlichen Rente erwarten kann. Bemerkenswerte Zuversicht in Bezug auf eigene Anstrengungen. Die Bereitschaft steigt, selbst aktiv fürs Alter vorzusorgen. Dabei sind die Menschen auch zusehends offen für Aktien und insbesondere aktienbasierte Vorsorgeformen. Das DIVA-Institut in Marburg sieht nicht zuletzt im Hinblick auf die eigene Altersabsicherung einen langfristigen Trend zu einer „nüchternen, modernen Aktienkultur“ in Deutschland.

Altersvorsorge-Klima in Deutschland dreht ins Zuversichtliche

Für den Index befragt das Deutsche Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) zweimal jährlich 2.000 Menschen in Deutschland und 800 Vermögensberater nach ihrer Einschätzung zur persönlichen Altersvorsorge. Im Frühjahr letzten Jahres – Deutschland stand unter Corona-Schock – hatte das Altersvorsorgeklima erhebliche Skepsis, ja, Pessimismus angezeigt. Das drehte bereits in der Folgebefragung im Herbst 2020 stärker ins Zuversichtliche. Der aktuelle Frühjahrsindex bestätigt diese Entwicklung.

Eigene Vorsorge als Treiber der Zuversicht

Geprägt wird die zuversichtlichere Stimmung vor allem durch die Bereitschaft, selbst aktiv fürs Alter vorzusorgen. Einerseits erwarten die Menschen in Deutschland und noch weit ausgeprägter die befragten Experten eine Verschlechterung der gesetzlichen Rente. Bei den Menschen kommt zunehmend an, dass die gesetzliche Rente auf tönernen Füßen steht. Zugleich wächst daraus die Einsicht, selber vorsorgen zu müssen. Es wird ihnen bewusst, dass es um ihre eigene Altersabsicherung geht. Gemäß DIVA-Umfrage wollen fast 40 Prozent der Bürgerinnen und Bürger in den nächsten Jahren ihre private Altersvorsorge ausbauen, gut 13 Prozentpunkte mehr als im März vergangenen Jahres.

Angst vor Altersarmut als Treiber privater Vorsorge

Die DIVA-Befragungen zeigen auch: Es gibt eine ausgeprägte Angst vor Altersarmut. Sie ist in allen Altersgruppen präsent, besonders bei den Jüngeren. In der Gruppe der Millennials, der jungen Leute in ihren Zwanzigern, geben fast 60 Prozent an, sie hätten „Sorge, im Alter von Armut betroffen zu sein“. Sie fühlen sich als die eigentlichen Benachteiligten des demografischen Dilemmas und dennoch in der Rentendiskussion vergessen. Dort stehen zumeist die Babyboomer im Vordergrund, die in diesen Jahren aus dem Berufsleben ausscheiden und ihre Rente aufnehmen.

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