Die Gewinner und Verlierer in der US-Wirtschaft im Handelskrieg
19.09.2025

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Die Verbraucherpreise in den USA dürften mit dauerhaften Zöllen auf importierte Waren und wichtige Vorleistungen in der zweiten Jahreshälfte steigen. Die aktuelle Analyse des Kreditversicherers Allianz Trade geht davon aus, dass amerikanische Einzelhändler und Hersteller ihre Preise für Autos, Elektronik, Möbel und Textilien in der zweiten Jahreshälfte 2025 weiter erhöhen werden.
Das bleibt nicht ohne Folgen: Das Wachstum der Einzelhandelsumsätze in den USA dürfte sich im nächsten Jahr auf knapp unter +2 % verlangsamen, und das Einzelhandelsvolumen dürfte nur um 1 bis 3 % steigen, da sich die Auswirkungen auf die Verbraucherpreise zunehmend bemerkbar machen. Neben den US-Verbrauchern zählen häufig auch ausländische Exporteure zu den Verlieren.
„Die eindeutigen Verlierer im Handelskrieg sind US-Verbraucher und ausländische Exporteure. Sie zahlen in den meisten Fällen am Ende die Zeche“, sagt Ano Kuhanathan, Head of Corporate Research bei Allianz Trade. „Noch sind die Auswirkungen auf die Nachfrage relativ gering, aber das dürfte sich mit weiteren Preissteigerungen in der zweiten Jahreshälfte ändern. Die Gewinner und Verlierer variieren allerdings je Branche und Produktsparte.“
Gewinner und Verlierer: Ungleiche Last bei Verteilung der Zoll-Kosten
Vergleicht man Importpreise mit den tatsächlichen Verkaufspreisen dieser Güter in den USA, zeigt sich, dass die Zölle nur in seltenen Fällen von den Importeuren getragen werden. US-Unternehmen übernehmen lediglich für weniger als ein Viertel (23 %) der Produkte höhere Kosten, hauptsächlich im Agrar- und Lebensmittelsektor wie beispielsweise Frühstückscerealien, Süßigkeiten und Kekse und Milchprodukte. Dies dürfte auf den starken inländischen Wettbewerb und die preissensiblen Verbraucher in diesen Kategorien zurückzuführen sein.
In 77 % der Fälle müssen entweder die ausländischen Exporteure oder die US-Verbraucher die Zoll-Mehrkosten schultern. Ausländische Exporteure haben vor allem bei Tierfutter, Zucker, Papier, Snacks, Tiefkühlkost und Nudeln ihre Verkaufspreise gesenkt und absorbieren so die zusätzlichen Zollkosten. Gleichwohl bleiben bei vielen Produkten auch an Verbrauchern viele Mehrkosten hängen – in manchen Fällen sogar noch zusätzliche opportunistische Preiserhöhungen von US-Unternehmen mit großer Preissetzungsmacht.

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