Die Transformation kann nie enden

17.08.2020

Thomas Gebhardt, Vorstandsvorsitzender der Waldenburger Versicherung AG / Foto: © Waldenburger Versicherung AG

Thomas Gebhardt, Vorstandsvorsitzender der Waldenburger Versicherung AG will mehr als nur Nachhaltige Kapitalanlagen. Ziel ist es, einen positiven Beitrag für die Gesellschaft zu leisten. Abfallvermeidung, Energieeffizienz oder Work-Life-Balance. Wir wollten im finanzwelt-Interview wissen, wie ein Versicherer grün wird, woran man greenwashing erkennt und wie die Makler auf den „Change“ reagierten.

finanzwelt: Sehr geehrter Herr Gebhardt, Nachhaltigkeit ist gerade ein Trend, dabei sollte es eine Selbstverständlichkeit sein. Inwieweit sind Versicherer überhaupt nachhaltig? Thomas Gebhardt» Wenn wir uns heute mit Kunden unterhalten, dann ist die erste Frage: ‚Wie legen Sie Ihre Kapitalanlagen an?‘ Natürlich ist die Versicherungswirtschaft ein Kapitalsammelbecken und kann viel in Richtung Nachhaltigkeit bewegen, aber ist das alles? Uns geht es vielmehr um die Grundausrichtung des Unternehmens: Warum ist ein Unternehmen nachhaltig oder warum will es nachhaltig werden? Die Waldenburger Versicherung wollte nicht nachhaltig sein, um mehr – natürlich grüne – Versicherungsprodukte zu verkaufen. Ziel war und ist, mit einer nachhaltigen Entwicklung einen positiven Beitrag für die Gesellschaft zu leisten. Das heißt, nachhaltige Verbrauchsmaterialien, Abfallvermeidung, Energieeffizienz, Work-Life-Balance etc. Daraus abgeleitet ergibt sich dann die Frage: Möchten wir auch nachhaltige Produkte für unseren Kundenkreis anbieten oder damit auch neue erschließen? Eine Nachhaltigkeitsstrategie beginnt und endet nicht mit dem Erreichen eines definierten Absatzziels, sondern mit einer dauerhaften Transformation in ein nachhaltiges Unternehmen. Da wir alle Kaufleute sind, muss dies natürlich auch unter einem betriebswirtschaftlichen Aspekt geschehen.

finanzwelt: Da werden es die großen Versicherer aber schwer haben, ihren ganzen Laden umzukrempeln. Ein Vorteil für die Kleinen? Gebhardt» Ganz bestimmt. Das ist auch der Grund, warum Versicherungsunternehmen nachhaltige Töchter gründen. Es wäre doch recht einfach, diese nachhaltigen Produkte unter dem alten Namen zu vertreiben. Die Kunden sollten sich fragen, was dabei die Entscheidungsgrundlage war!

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