„Diese Äußerungen lösen Kopfschütteln und Befremden aus“

26.02.2021

Michael H. Heinz, Präsident des BVK / Foto: © BVK

Der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) übt angesichts neuer Überlegungen zur Altersvorsorge deutliche Kritik an der Politik und sieht den Berufsstand damit in massiven Misskredit gebracht.

Der nordrhein-westfälische Sozialminister Karl-Josef Laumann brachte zuletzt ein staatlich organisiertes Altersvorsorgeprodukt ohne Abschlusskosten ins Spiel. "Das Geld, das wir heute für Zulagen ausgeben, wäre an vielen anderen Stellen besser aufgehoben – der Versicherungsbranche will es nicht mehr geben“, so der CDU-Politiker. „Uns verwundern Aussagen, die die Versicherungswirtschaft in ein schlechtes Licht rücken und stattdessen für die Schaffung eines staatlichen Standardprodukts ohne staatliche Zulagen plädieren“, so BVK-Präsident Michael H. Heinz. „Diese Sichtweise verkennt, dass auch hier vermutlich weit höhere Kosten entstehen werden, weil neue Strukturen geschaffen werden müssen. Und das würde die Rendite schmälern und zu Lasten der Vorsorgesparer gehen, die sich dann mit einer geringeren Rente begnügen müssten.“

Kritik übte Heinz zudem daran, dass den Vermittlern die Erzielung ihres Einkommens zum Vorwurf gemacht wird. „Im Übrigen sollte die Kritik an den Produktgebern nicht uns Vermittlern durch die Hintertür wegen angeblich zu hoher Abschlusskosten angelastet werden. Bekanntlich arbeiten wir als Unternehmer und ehrbare Kaufleute nicht für umsonst und brauchen einen halbwegs auskömmlichen Verdienst“, so der BVK-Präsident. „Professionelle und individuelle Beratung kann es nicht kostenlos geben! Die Tatsache, dass die Produktgeber der Politik kein überzeugendes Angebot zur Reform der privaten Altersvorsorge machen konnten, darf nicht auf Kosten der Versicherungsvermittler gehen.“

Im Kontext der politischen Aussagen moniert der Vermittlerverband die Vernachlässigung der Würdigung der sozialpolitischen Aufgabe von Versicherungsvermittlern. So würden nur dank dieser Berufsgruppe seit nunmehr fast zwei Jahrzehnten Millionen von Riestersparern vorsorgen und somit verhindern, dass sie im Alter auf die staatliche Grundsicherung angewiesen sind. „Wer also die Axt an den Berufsstand legt, legt die Axt an den Sozialstaat“, so der BVK, nach dessen Ansicht die Politik aus der Kritik eher dazu geeignet ist, das Vertrauen in die private Altersvorsorge von Riester-Versicherungen nachhaltig zu erschüttern sowie Zweifel am Sinn und der Notwendigkeit zu säen, privat für das Alter vorzusorgen: „Bei mir lösen daher diese politischen Bemerkungen nur Kopfschütteln und Befremden aus." (ahu)