Dun & Bradstreet: Insolvenzen steigen weiter

03.11.2025

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Seit Jahresbeginn wurden in Deutschland 12.803 Insolvenzen von eingetragenen Unternehmen registriert. Das entspricht einem Anstieg um 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Gleichzeitig ging die Zahl der Unternehmensgründungen bundesweit um 3 Prozent auf 116.268 zurück. Dies geht aus der aktuellen Analyse von Dun & Bradstreet hervor.

Die Ursachen für den Anstieg der Insolvenzen liegen in einer Kombination aus anhaltend schwacher Konjunktur, hohen Energie- und Finanzierungskosten sowie einer gedämpften Investitionsbereitschaft. Besonders kleine und mittlere Unternehmen spüren den Druck durch gestiegene Betriebsausgaben und sinkende Margen. Hinzu kommen geopolitische Unsicherheiten, Fachkräftemangel und strukturelle Herausforderungen in zentralen Branchen wie dem Automobil- und Maschinenbau.

Insolvenzen konzentrieren sich auf strukturschwächere Regionen

Die Ergebnisse zeigen: Die wirtschaftlichen Belastungen bleiben hoch und treffen Regionen und Branchen unterschiedlich stark. Während einige Bundesländer Rückgänge verzeichnen, steigen in anderen die Insolvenzen zweistellig. Besonders betroffen sind Sachsen-Anhalt (+17 Prozent), Thüringen und Hessen (je +14 Prozent) sowie Brandenburg und Rheinland-Pfalz (je +8 Prozent). Rückgänge gab es dagegen unter anderem in Hamburg (–9 Prozent) und Schleswig-Holstein (–3 Prozent).

Automotive-Sektor mit Rekordanstieg – auch Gastgewerbe und Maschinenbau betroffen

In der Branchenanalyse sticht das Autogewerbe mit einem Plus von 30 Prozent bei den Firmenpleiten hervor – der höchste Zuwachs aller Sektoren. Ebenfalls überdurchschnittliche Anstiege zeigen das Gastgewerbe (+13 Prozent), der Maschinenbau und Architekturbüros (je +12 Prozent). Diese Entwicklung deutet auf strukturelle Schwächen in zentralen Bereichen der deutschen Wirtschaft hin.

Neugründungen auf Talfahrt – schwächere Dynamik in Norddeutschland

Die Gründungsaktivität blieb auch im dritten Quartal 2025 verhalten. Bundesweit wurden 3 Prozent weniger Unternehmen neu eingetragen. Besonders stark fiel der Rückgang in Bremen (–14 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern und Saarland (je –13 Prozent) aus. Zuwächse gab es lediglich in Brandenburg (5 Prozent), Bayern (3 Prozent) und Sachsen (2 Prozent). „Die anhaltend hohen Insolvenzzahlen und der Rückgang bei den Neugründungen zeigen, dass die konjunkturelle Schwäche zunehmend strukturelle Züge trägt“, sagt Stefan Kuhlmann, Commercial Director Deutschland bei Dun & Bradstreet Deutschland. „Viele Betriebe kämpfen gleichzeitig mit hohen Kosten, zögerlichen Investitionen und sinkender Nachfrage. In Zeiten steigender Insolvenzen ist der Zugang zu verlässlichen Daten entscheidend, um Geschäftspartner zu überwachen, Risiken frühzeitig zu erkennen und den laufenden Betrieb abzusichern.“