Eventus eG: Finanztransaktionssteuer schadet Investitionsstandort Deutschland

17.07.2013

Marco Terracciano

*Marco Terracciano, Geschäftsführer Eventus eG, warnt davor, die Geldinstitute und Anleger durch die geplante Finanztransaktionssteuer (kurz FTS) mit höheren Steuern zu belasten. Die derzeit niedrigen Zinsen auf Sparbuch & Co. ließen diese im Vergleich zu Aktien immer unattraktiver werden.*

(fw/ah) „Wer deshalb bei seiner Altervorsorge auf Aktien setzt, muss durch die FTS nun auch hier mit Mindereinnahmen rechnen. Deutschland lagert so seine Transaktionsbranche aus, da sich Anleger nach legalen Steuervermeidungsstrategien umschauen werden.

„Die EU-Kommission will die Finanztransaktionssteuer (kurz FTS) einführen, um neue Steuereinnahmen zu generieren – und erhofft sich etwa 30 Mrd. EUR an Steuermehreinnahmen. Die steigende Steuerlast ließe Geldinstitute und Anleger jedoch nach Wegen suchen, diese legal zu reduzieren. Als ersten logischen Schritt wird es also dazu kommen, dass Finanztransaktionen in andere Länder ausgelagert werden, die keine derartige Steuer erheben – elektronischer, grenzübergreifender Handel ist längst Realität. Von den rund 30 Milliarden Euro Steuereinnahmen bliebe so nicht mehr viel übrig. Vom Investitionsstandort Deutschland ebenso wenig.

Viel entscheidender ist jedoch das Argument, dass die Menschen in Deutschland dringend für ihren Ruhestand vorsorgen müssen – und zwar privat. Die Motivation hierfür lässt aufgrund der niedrigen Zinsen auf Sparbuch, Tagesgeld und Co. jedoch erheblich nach.

Die Möglichkeit, durch Aktieninvestitionen im Ruhestand ausreichend Vermögen aufgebaut zu haben, ist daher aus Sicht der Sparer und Anleger wesentlich sinnvoller, als die Aussicht darauf, das eigene Kapital durch die Inflationsrate über Jahrzehnte hinweg schmelzen zu sehen.

Jetzt möchte die Politik, die selbst die Wichtigkeit der Altersvorsorge immer wieder betont, auch hier zugreifen. Kommt die FTS tatsächlich, werden Geldinstitute diese Steuern ihren Kunden in Rechnung stellen - und zwar in Form von höheren Transaktionskosten, Depotgebühren oder anderen Kostenmodellen.

Die Einführung einer FTS wäre ein Irrweg. Zum einen realisiert sie aus den benannten Gründen nicht die „gewünschten" Steuermehreinnahmen. Zum anderen schadet sie dem Investitionsstandort Deutschland. Der Wunsch nach erfolgreicher Altersvorsorge sowie das Interesse, Steuern zu sparen, führen dazu, dass die Anleger Mittel und Wege finden, auf legale Weise diese Steuer zu umgehen."

www.eventsu-eg.de