Stabil in schwierigem Umfeld
15.08.2025

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Konjunktursorgen, politische Unsicherheiten und geopolitische Krisen haben den deutschen Private Equity-Markt 2024 belastet. Nach Statistiken des Bundesverbandes Beteiligungskapital (BVK) sind die Investitionen von Beteiligungsgesellschaften auf insgesamt 11,3 Mrd. Euro zurückgegangen, ein Minus von 13 % gegenüber dem Vorjahr.
Besonders stark fiel der Rückgang 2024 bei den BuyoutInvestitionen aus, die im Vergleich zum Vorjahr um nahezu ein Drittel auf 5,5 Mrd. Euro sanken. Knapp gestiegen sind dagegen laut BVK die Investitionen im Bereich Wachstumsfinanzierungen und andere Minderheitsbeteiligungen bei mittelständischen Unternehmen und reiferen Jungunternehmen, die um vier Prozent auf 2,4 Mrd. Euro zulegen konnten.
Private Equity Trends 2025
„Im bisherigen Jahresverlauf 2025 zeigt sich der deutsche Private-Equity-Markt – speziell im Segment Private-EquityBuyout-Strategien – weiter in einer Phase der Konsolidierung mit selektiven Wachstumsimpulsen“, erklärt Thomas Zimmermann, Head of Investmentmanagement Private Equity bei Wealthcap. „Nach den volatileren vergangenen Jahren hat sich das Marktumfeld zunehmend ‚stabilisiert‘, was sich in einer zunehmenden Investitionsbereitschaft institutioneller und semiprofessioneller Anleger widerspiegelt, wenn auch noch immer auf vergleichsweise niedrigem Niveau“, ergänzt Zimmermann.
Besser lief es hingegen bei Mittelstandsinvestitionen, zeigt sich Nico Auel, Vorstand bei Munich Private Equity, zuversichtlich. „Dieses Segment ist besonders gefragt, da die Unternehmen agiler, fokussierter und oft weniger von geopolitischen Spannungen oder globalen Lieferketten abhängig sind. Gerade in unsicheren Zeiten überzeugt der Mittelstand daher durch Stabilität, regionale Verankerung und Wachstumschancen durch operative Verbesserungen“, so Auel. „Da unser Anlagefokus auf dem Lower-Mid-Market-Segment liegt, haben wir von der besseren Lage bei Investitionen in mittelständische Unternehmen profitiert und kontinuierlich Rückflüsse aus erfolgreichen Verkäufen erzielt. In der Folge konnten wir Ende Juni mit fünf Dachfonds rund 100 Mio. Euro an unsere Anleger auszahlen“, sagt der Vorstand bei Munich Private Equity.
Venture Capital auf Erholungskurs
Positiver als im Buyout-Sektor fiel die Entwicklung im VentureCapital-Bereich aus. Nachdem die Investitionen nach dem Rekordjahr 2021 zwei Jahre in Folge gesunken waren, brachte 2024 die Trendwende: Insgesamt 3,4 Mrd. Euro wurden laut BVK von Beteiligungsgesellschaften in Start-ups investiert, ein gutes Viertel mehr als im Vorjahr. „Genau jetzt ist der richtige Zeitpunkt für kluge Anleger, um in Venture Capital einzusteigen“, sagt Dr. Matthias Hallweger, Vorstand der HMW Kapitalanlagen. „Ein sinkendes Zinsumfeld senkt die Einstiegspreise – das spielt Investoren wie uns aktuell in die Karten. Gleichzeitig bringt jede Marktverunsicherung auch Raum für Innovation. Wer heute investiert, erntet morgen Innovation mit erheblichen Wertsteigerungen“, zeigt sich Dr. Hallweger zuversichtlich. Mit den MIG Fonds setzt HMW Kapitalanlagen auf Direktbeteiligungen und sieht aktuell besonders in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Life Sciences, Automation und DeepTech exzellente Chancen. „Im MIG Fonds 18 bauen wir gerade ein hochspannendes Portfolio auf, das zeigt, wie viel Potenzial Europa für technologiegetriebenes Wachstum bietet“, so Dr. Hallweger.
Vorteile der Anlageklasse Private Equity
Was spricht heute aus Anlegersicht vor allem für ein PE-Investment? „Private Equity kann langfristig attraktive Renditen erzielen – und das bei vergleichsweise niedriger Korrelation zu börsennotierten Anlagen. Im Gegensatz zu liquiden Asset-Klassen unterliegt PE nicht der täglichen Marktvolatilität“, sagt Nico Auel von Munich Private Equity. Gerade in einem Umfeld mit Unsicherheiten an den Kapitalmärkten und zunehmenden Schwankungen bietet Private Equity einen stabilisierenden Effekt im Portfolio. „Fondsmanager arbeiten aktiv mit den Unternehmen zusammen, um deren Wert zu steigern – etwa durch Internationalisierung, Digitalisierung oder Nachfolgelösungen. Das schafft echten wirtschaftlichen Mehrwert und kann langfristig überdurchschnittliche Ergebnisse liefern“, gibt sich Nico Auel überzeugt. „Gerade eine Allokation aus BuyoutFonds eignet sich hervorragend zur Diversifikation – und zwar auf mehreren Ebenen: über Unternehmen, Sektoren, Regionen, Fondsmanager und nicht zuletzt über unterschiedliche Auflagejahre“, ergänzt Thomas Zimmermann. „Für Privatanleger, kleinere Institutionen oder Stiftungen sind Portfoliofonds daher oft der sinnvollste Zugang. Sie bündeln unterschiedliche Buyout-Zielfonds und ermöglichen so auch mit geringeren Investitionssummen einen professionellen Einstieg“, sagt der Head of Investmentmanagement Private Equity bei Wealthcap.
Der weitere Ausblick
Der weitere Jahresverlauf 2025 dürfte wie bisher maßgeblich von den geopolitischen und gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen abhängen. „Mit unserem Fokus auf den Lower Mid-Market sind wir für den weiteren Jahresverlauf gut aufgestellt. Aktuell befinden sich zwei Produkte im Vertrieb, die diesen Investmentfokus konsequent verfolgen – zugleich aber bewusst auf eine breite Streuung über zahlreiche Unternehmen, Branchen und Länder setzen“, blickt Nico Auel zuversichtlich nach vorne. Für das 2. Halbjahr hat sich Dr. Matthias Hallweger ambitionierte Ziele gesetzt: „Vor allem durch eine stark ausgerichtete Social-Media-Strategie werden wir deutlich präsenter – für neue Anleger, größere Tickets und eine breitere Vermittlerschaft. Der MIG Fonds 18 ist unser strategisches Vehikel, um das 2. Halbjahr mit Nachdruck zu gestalten“, so Dr. Hallweger. Vorbehaltlich der Auswirkungen der unsicheren geopolitischen Lage scheint sich aus Sicht von Wealthcap eine verhalten positive Marktentwicklung für die 2. Jahreshälfte 2025 abzuzeichnen. „Die Finanzierungsbedingungen haben sich weiter verbessert und bieten ein gutes Umfeld für Refinanzierungen. Gleichzeitig bietet das aktuelle Marktumfeld Einstiegsmöglichkeiten bei Unternehmen mit klaren operativen Hebeln und strukturellem Wachstumspotenzial“, so der Ausblick von Thomas Zimmermann. (mho)

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