Schwellenländer statt Mag7 – erfolgreich Dank „Risk Parity 2.0“
24.06.2020

Markus Haid, Fondsmanager bei der PRIVATCONSULT Vermögensverwaltung GmbH
Herausfordernde Zeiten gab es schon immer. Und es bedarf gerade in diesen Phasen Produktlösungen, die bestechen und abliefern. Markus Haid, Fondsmanager des „Macro + Strategy“ bei der PRIVATCONSULT Vermögensverwaltung GmbH, stand Ende Juni für ein Gespräch, auch zu einem Rück- und Ausblick, zur Verfügung.
finanzwelt: Herr Haid, Ihr flexibler, makroökonomisch gemanagter Mischfonds hat sich in den letzten beiden Jahren herausragend entwickelt. Was waren die Gründe?
Markus Haid: Seit 2019 wird der Fonds benchmarkunabhängig verwaltet und kann bis zu 49 % in Rohstoffe und jeweils bis zu 100 % in Aktien oder Anleihen investieren. Diese Flexibilität hat uns in den letzten Monaten geholfen. So hat der Fonds zuletzt vom Anstieg des Goldpreises profitiert. Die Rohstoffquote lag zuletzt bei etwa 25 %, während der Anleiheanteil unter 10 % notiert.
finanzwelt: Wie kommt es zu dieser im flexiblen Mischfondsbereich doch besonderen Allokation? Sind Sie so pessimistisch für Anleihen?
Haid: Im ganz großen Bild befinden wir uns im „Fourth Turning“ – ein Begriff, den die Autoren Howe und Strauss 1997 geprägt haben. Vereinfacht gesagt: Zeiten des Überflusses erzeugen schwache Gesellschaften und schwierige Zeiten bringen starke Gesellschaften hervor. Ein solcher Zyklus dauert etwa ein ganzes Menschenleben. Aktuell befinden wir uns im letzten und herausforderndsten Abschnitt, geprägt von gesellschaftlicher Schwäche. Der Schuldenzyklus ist extrem weit fortgeschritten, Inflation wurde gezielt erzeugt, lässt sich aber nun nur schwer eindämmen. Demografisch steuern viele Länder auf eine Sackgasse zu, geopolitisch brodelt es weltweit und die Hegemonie der USA wird zunehmend durch China herausgefordert. Doch wenn man nur auf die Märkte blickt, könnte man fast meinen, all das finde gar nicht statt.
finanzwelt: Sie verwenden für Ihre Herangehensweise den Begriff „Risk Parity 2.0“. Worauf achten Sie und wie kommt es zur Depotzusammensetzung beim Macro + Strategy?
Haid: Klassische Mischfonds oder Risk Parity Ansätze verfolgen statische Aktien-/Anleihe-Quoten. 60/40 ist vielleicht die bekannteste. Die negative Korrelation zwischen den beiden Assetklassen nach der Jahrtausendwende hat hier zu sehr guten Ergebnissen geführt. Bis 2022, als Aktien gefallen und Zinsen gestiegen sind, also beide Assets verloren haben. Meines Erachtens ist es in einem schuldenbasierten System langfristig nicht sinnvoll, strategisch auf Anleihen zu setzen. Deswegen die große Flexibilität im „Macro + Strategy“, um auf die Unwägbarkeiten mit einem dynamischen Multi-Asset-Ansatz flexibel über verschiedene Anlageklassen reagieren zu können.
finanzwelt: Neben der bedeutenden Goldposition fällt bei einem Blick auf Ihr Depot der geringe US-Anteil auf. Aktuell sind die USA Underperformer seit Jahresbeginn. Bleibt es dabei oder übertreibt der Markt?
Haid: Die USA weisen aktuell eine negative Vermögensbilanz (NIIP) von 26,2 Bio. USD auf – das entspricht 88 % des Bruttosozialprodukts. Das bedeutet: Die USA haben mehr Schulden im Ausland als Forderungen. Ich gehe davon aus, dass diese Relation über die Zeit abgebaut wird – auch, weil weltweit viele Anleger beginnen, ihr Vermögen aus US-Assets abzuziehen. Das dürfte den US-Dollar langfristig schwächen. Aus der Geschichte wissen wir: Hegemonien halten nicht ewig. Die USA scheinen diesen Übergang derzeit aktiv zu beschleunigen, indem sie innere und äußere Spannungen verschärfen. Hinzu kommt: Das Sentiment ist im Nasdaq und bei den Mag7 in den letzten Jahren immer positiver geworden, die Bewertung historisch recht hoch. Für mich ein Kontraindikator, weswegen ich mich schon vor über einem Jahr aus den Mag7 verabschiedet habe.
finanzwelt: Deutschland hat sich zuletzt deutlich besser entwickelt. Zu viel des Guten oder erst der Startschuss?
Haid: Nach Jahren wirtschaftlicher Fehlentscheidungen in Deutschland und auch Österreich fällt es schwer, Positives zu erkennen. Aber die Märkte sind gut darin, zukünftige Entwicklungen zu antizipieren – und sie scheinen derzeit einiges an positivem Potenzial zu sehen. Ich lasse in diesem Fall bewusst die Märkte sprechen. Historisch haben Phasen der Out- oder Underperformance der USA oft mehrere Jahre gedauert. Wir werden sehen, wie lange die Phase diesmal anhält.
finanzwelt: Die größte Assetklasse ist weiterhin der Aktienanteil mit etwa 45 %. Was sind Ihre Favoriten, wenn Sie die USA deutlich untergewichten?
Haid: Im Aktienbereich gefallen mir die Emerging Marktes. Sowohl vom Sentiment, also auch von der Bewertungsseite. Schwellenländer haben in den letzten zehn Jahren massiv underperformt, was zu einer enormen Value-Lücke geführt hat. Indien sehe ich neutral, China und Südamerika finde ich hochspannend. Auch die Währungen bei Emerging Marktes sind attraktiv, weswegen unter taktischen Aspekten Emerging Markets Bonds sowie inflationsgeschützte Anleihen eingesetzt werden.
finanzwelt: Neben 45 % Aktien, einem Viertel Gold war zuletzt Cash mit über 10 % verhältnismäßig hoch gewichtet. Gehen Ihnen die Ideen aus?
Haid: In den letzten Monaten ist es schwieriger geworden, Anlageklassen mit negativer oder neutraler Korrelation zu finden. Gerade in den aktuell bewegten Zeiten ist es wichtig, kein Geld zu verlieren sowie solide durch turbulente Zeiten zu kommen und die Kaufkraft zu erhalten. Mit dem aktuell breit aufgestellten und gut diversifizierten Portfolio fühle ich mich auch für die zweite Jahreshälfte sehr gut positioniert. Und mit dem Cash-Anteil kann ich jederzeit sich ergebende Chancen aufgreifen und nutzen.
finanzwelt: Nach der Diskussion um Zölle hat zuletzt der Iran-Konflikt die Nachrichtenlage bestimmt. Wie ist ihr Ausblick für die kommenden Monate?
Haid: Nach der Panik Anfang April hat Trump zurückgerudert und der Aktienmarkt die Verluste wieder wettgemacht. Die Lage im Nahen Osten und wie die politischen Entscheidungsträger reagieren, macht einen seriösen Ausblick sehr schwierig. In meinem dynamischen Risk-Parity-Ansatz finden sich jedoch auch Energiewerte, die vor wenigen Wochen noch völlig gemieden wurden, sich im Depot zuletzt aber ausbezahlt haben. Hektisches Reagieren bring derzeit wenig. Es braucht vor allem Besonnenheit, innere Überzeugung sowie ein ruhiges und robustes Portfolio. Für viele Eventualitäten.
finanzwelt: Herr Haid, im Macro + Strategy sind bislang primär Gelder Ihrer eigenen Mandanten investiert. Für wen eignet sich der Fonds?
Haid: Der Fonds eignet sich als Baustein im Mischfondsportfolio, der eine andere Herangehensweise als die meisten Mischfondsklassiker sowie ein attraktives Rendite-Risiko-Profil liefert. Neben einem Aktienmarktbeta von 0,25 in den letzten fünf Jahren und sehr guten Korrelationswerten zu anderen Mischfonds überzeugt der Macro + Strategy mit exzellentem Sharpe und Sortino Ratio. Oberstes Ziel ist jedoch eine reale langfriste Wertsteigerung und somit eine Kaufkraftstärkung. Für Anleger, die dies suchen, ist der Macro + Strategy eine Überlegung wert. (ah)
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