Fidelity: Chinas Binnenkonsum in guter Verfassung
07.02.2013
Die jüngst publizierten Zahlen zur Entwicklung der chinesischen Wirtschaft sind zwar hinter den Erwartungen des Marktes zurückgeblieben. Allerdings zeigt sich, dass der Binnenkonsum robust ist. Gestützt wird er durch das intakte Wachstum Zentralchinas und einer Inflationsrate, die niedriger ist als erwartet. Raymond Ma, Fondsmanager des Fidelity China Consumer Fund, erklärt, warum sich eine differenzierte Betrachtung der ökonomischen Zahlen lohnt.
(fw/ah) "Die aktuellen Statistiken zeigen eindeutig, dass die Probleme der Industrienationen Chinas Wachstum beeinträchtigen. Das langsamere Wachstum ist zudem eine Folge der strafferen geldpolitischen Zügel im vergangenen Jahr. Während die Handelsbilanz- und Industrieproduktionszahlen die Markterwartungen klar enttäuschen, belegen die Anlageinvestitionen und die Einzelhandelsstatistik, dass die Binnennachfrage in China relativ stabil ist. Bei einer tiefergehenden Betrachtung der Handelsbilanz wird klar, dass die Export- und Importaktivität im Westen und im Landesinneren Chinas stark zugenommen hat. In den Küstenregionen nahm sie dagegen ab. Das bestärkt mich in meiner Ansicht, dass die Wachstumsdynamik in Zentralchina intakt bleibt. Ich konzentriere mich daher bei der Einzeltitelauswahl weiter auf die noch weniger entwickelten Städte Chinas aus der zweiten Reihe. Die chinesischen Verbraucher haben sich schon 2011 von der Eurokrise und der steigenden Inflationserwartungen unbeirrt gezeigt. Die chinesische Regierung hat den Mindestlohn in den vergangenen zwei Jahren bereits um durchschnittlich 20 Prozent angehoben. 2011 war das elfte Jahr in Folge, in dem China ein reales Einkommenswachstum pro Kopf von mehr als 7 Prozent verzeichnete. Das stützt den Binnenkonsum. Ich erwarte zudem, dass die Regierung über die nächsten drei Jahre eine Erhöhung um weitere 10 bis 15 Prozent durchsetzen wird. Dass die Inflation in China im dritten Monat in Folge unterhalb des Ziels von 4 Prozent liegt, das die Regierung angepeilt hatte, ist ebenfalls ein positives Zeichen. Das wird Konsumgüterunternehmen positiv unterstützen, gleichzeitig können sie dieses Jahr außerdem ihre Margen erhöhen. Ein nachlassender Inflationsdruck gibt den Behörden auch mehr Handlungsspielraum, um das Wirtschaftswachstum zu unterstützen. Abgesehen von weiteren Maßnahmen zur quantitativen Lockerung, wie eine Reduktion des Mindestreservesatzes für Banken, könnte die Regierung auch fiskalpolitische Instrumente einsetzen: Förderungen für den Ausbau der Infrastruktur und den sozialen Wohnungsbau oder Steuerkürzungen könnten das Wachstum ankurbeln. Im Großen und Ganzen wird sich die chinesische Wirtschaft im vierten Quartal 2012 erholen."

Moody's: Frankreichs und Österreichs Ratings in Gefahr
