Finanzielles Risiko Rente?
25.08.2025

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Niedrige Geburtenrate, hohe Lebenserwartung und Inflation –das deutsche Rentensystem sieht sich im 21. Jahrhundert mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, die vielen Menschen im Alter teuer zu stehen kommen. Sicher ist bereits jetzt: Bei vielen Arbeitnehmern wird die gesetzliche beziehungsweise die berufsständische Altersversorgung nicht ausreichen, um ihren bis dato gewohnten Lebensstandard zu halten. Dabei kann sich laut einer aktuellen Studie des Demographie Netzwerks ddn nur eine Minderheit der Deutschen vorstellen, bis zum regulären Rentenalter oder darüber hinaus zu arbeiten.
„Viele Menschen möchten möglichst früh in den Ruhestand – oder zumindest die Wahl haben“, weiß Vito Micoli, Betriebswirtschafter und Geschäftsführer bei FI Investments. „Um ausreichend Vermögen aufzubauen, benötigt es daher eine Strategie abseits von Spareinlagen und dem Prinzip Hoffnung.“
Neben der gesetzlichen Rente, über die ab dem 27. Geburtstag nach mindestens 5 Beitragsjahren jährlich ein Informationsblatt aufklärt, bestehen häufig noch zusätzliche Einkünfte aus betrieblicher Altersvorsorge, privaten Versicherungsverträgen oder weiteren Vermögensgegenständen. „Diese unterscheiden sich zum Teil in ihrer Auszahlungsweise, was letztendlich die Transparenz erschwert“, weiß Micoli. „Aber nur wer die exakte Höhe seiner zukünftigen Rentenbezüge kennt, kann sein Optimierungspotenzial genau definieren.“ Über Programme und Apps lässt sich die zu erwartende Netto-Rente aus mehreren Altersvorsorgebausteinen mittlerweile mit relativ wenig Aufwand ermitteln.
Lücken schließen
Aktuell liegt das Rentenniveau hierzulande nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung bei rund 48 Prozent. Die gesetzliche Standardrente beträgt demnach in etwa die Hälfte des Durchschnittsgehalts von rund 3.260 Euro – abzüglich Sozialbeiträgen ergibt sich ein Betrag von circa 1.565 Euro. Dieser Durchschnittswert sagt allerdings wenig über die individuellen Bezüge aus; bei vielen Menschen liegen sie aufgrund von Ausfallzeiten weitaus niedriger. In jedem Fall ergibt sich eine klaffende Rentenlücke aus der Differenz zum vorherigen Gehalt beziehungsweise zu dem Betrag, der monatlich für den Lebensunterhalt benötigt wird. „Um seinen Lebensstandard zu halten, hat die Verbraucherorganisation Stiftung Warentest etwa 80 Prozent des letzten Netto-Einkommens als gängigen Richtwert ermittelt“, erklärt Vito Micoli. Über betriebliche und private Altersvorsorgen soll diese Rentenlücke geschlossen werden. „Was dabei häufig übersehen wird, ist der Faktor Inflation: Durch sie steigen die Lebenshaltungskosten kontinuierlich an und die Lücke vergrößert sich. Selbst bei einer moderaten Inflationsrate von 2 Prozent benötigt es mindestens 7 bis 8 Prozent Zinsen, um einer Entwertung des eigenen Vermögens entgegenzuwirken“, so der Experte. Mithilfe eines Entnahmeplan-Rechners lässt sich ermitteln, wie lange vorhandenes Vermögen bei regelmäßigen Auszahlungen reichen wird. Umgekehrt lässt sich so auch die Höhe der benötigten Mittel ausmachen.
Startschuss
Rente mit 67 – das ist für viele Arbeitnehmer noch lange hin. Dennoch lohnt es sich, rechtzeitig Strategien zur Vermögensbildung zu entwickeln. „Wer mit 40 Jahren anfängt, Geld anzulegen, kann noch alle Möglichkeiten ausschöpfen“, weiß Vito Micoli. „Für langfristige Anleger bilden beispielsweise hohe Aktienquoten kein Hindernis. Wer sich hingegen nicht so viel Zeit für den Vermögensaufbau nehmen möchte oder nur noch wenige Jahre bis zum Renteneintritt hat, kann auf Anleihefonds setzen und kurzzeitige Schwankungen an den Aktienmärkten umschiffen.“ Für den Fall, dass sich gesetzliche Rahmenbedingungen ändern, ist es ratsam, seine eigene Vorsorgestrategie regelmäßig zu prüfen und anzupassen.
Mit Sicherheit keine Rendite
Dass sich mit verzinslichen Bankguthaben kein langfristiger Vermögensaufbau erzielen lässt, ist kein großes Geheimnis. „Wer sein Geld in vermeintlich sichere Anlageformen wie Sparbuch, Tagesgeld und Festgeld steckt, erhält bei vielen Banken in der Regel wenig Rendite – inflationsbedingt werden dabei sogar reale Verluste eingefahren“, warnt Vito Micoli. Big Data, KI und Algorithmus-gestützte agile Anlagestrategien haben den Presseinformation
Finanzmarkt revolutioniert: Marktschwankungen lassen sich gezielter analysieren und Risiken besser managen. „Es gibt mittlerweile ganz neu strukturierte Finanzprodukte mit hoher Rendite – etwa Investmentfonds mit fixer Verzinsung und Gewinnbeteiligung. Vor der Zeichnung sollten sich Anleger jedoch genau informieren und dabei vor allem auf Transparenz und versteckte Kosten achten.“ (fw)

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