Fiskalpaket dürfte Deutschland vor viertem Stagnationsjahr in Folge bewahren
20.11.2025

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Die deutsche Wirtschaft bleibt auch 2025 im Wachstumsdilemma. Nach zwei Jahren ohne echten Fortschritt wird sich Deutschland bestenfalls in ein Mini-Wachstum retten – zu wenig, um von einer Trendwende zu sprechen. Damit steuern wir hier zu Lande auf das dritte Stagnationsjahr in Folge zu. Ohne die fiskalischen Investitionsprogramme im Bereich Infrastruktur und Verteidigung würde 2026 sogar das vierte Jahr mit nahezu Nullwachstum drohen.
Fiskalische Impulse hilfreich, aber überschätzt
Zwar sollten die beschlossenen Investitionsoffensiven helfen, Deutschland im Jahr 2026 zumindest wieder näher an den Wachstumsdurchschnitt der Eurozone heranzuführen und die rote Laterne abzulegen. Doch der Rückenwind fällt deutlich schwächer aus, als viele erwarten. Laut aktuellen Einschätzungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) fließen von den bis 2029 vorgesehenen 271 Milliarden Euro im Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaneutralität rund 133 Milliarden in bereits geplante Maßnahmen. Fast die Hälfte der Mittel erzeugt also keinen zusätzlichen Impuls. Dazu kommen laut IW fragwürdige Buchungen im Bundeshaushalt, die die Wirkung der Programme weiter verwässern.
Im Umkehrschluss heißt dies: Enttäuschung ist vorprogrammiert. Der tatsächliche Wachstumsbeitrag der Fiskalpakete für Infrastruktur/Klimaneutralietät und Verteidigung wurde im Markt lange Zeit überschätzt. Die zusätzlichen Investitionen im breiteren Sinn fallen wohl deutlich geringer aus als ursprünglich angenommen – und damit auch das Potenzial, die deutsche Wirtschaftsleistung nachhaltig zu heben.
Zunächst bleibt die Lage trüb
Die anstehenden vorläufigen Einkaufsmanagerindizes dürften nach der Aufhellung im Oktober kaum weiteren Schwung zeigen. Auch das Konsumklima bleibt – wohl auch auf Basis der November-Daten zum GfK Konsumklima am Donnerstag – unter Druck. Befragungen deuten zudem darauf hin, dass die Ausgabebereitschaft der Deutschen zum Weihnachtsgeschäft sogar noch niedriger liegen dürfte als im vergangenen Jahr. Auf Basis historischer Erfahrungen mit deutschen Fiskalprogrammen halten wir Wachstumsprognosen von bis zu zwei Prozent für 2026, die teils im Markt kursierten, weiterhin für unrealistisch. Wir rechnen unverändert mit rund einem Prozent Wachstum für das kommende Jahr.
Die fiskalischen Pakete verhindern damit zwar eine Fortsetzung der wirtschaftlichen Stagnation. Aber: Sie allein führen Deutschland nicht dauerhaft aus der Talsohle.
Kommentar von Robert Greil, Merck Finck

Nullwachstum trotz KI-Boom









