Gefragt sind innovative Kapitalanlagen

30.07.2014

Thomas Oliver Müller und Alfred J. Kremer

Im Mai fand in der BMW-Welt in München das 2. Investment Forum der Deutschen Finance Group (DFG) mit über 300 geladenen Vertriebspartnern statt. Neben hochkarätigen Assetmanagern aus dem institutionellen Netzwerk, die exklusiv über globale wirtschaftliche Zusammenhänge sowie konkrete Investments, einzelne Märkte und zukünftige Entwicklungen informierten, präsentierte die DFG auch aktuelle Fondsstrategien.

finanzwelt wollte mehr wissen und sprach exklusiv mit dem Vorstandsvorsitzenden Thomas Oliver Müller und dem Vertriebsvorstand Alfred J. Kremer.**

finanzwelt:** Herr Müller, die Teilnahme an Ihrem Forum zeigt, dass der Bedarf an innovativen Kapitalanlagen für Privatanleger groß ist.

Müller: Wir freuen uns sehr, dass wir so viele Partner auf unserem Forum begrüßen durften. Im heutigen Marktumfeld, wo sich die Aktienmärkte auf Höchstständen befinden und somit auch die Unsicherheitsfaktoren wieder zunehmen, und die Lebensversicherung, das Lieblingsprodukt der deutschen Sparer, an Attraktivität verliert, sind innovative Kapitalanlagen bei Anlegern sehr gefragt. Es betrifft aber nicht nur Privatanleger, sondern auch institutionelle Investoren. Das anhaltende Niedrigzinsumfeld und der mittlerweile negative Einlagezins bei der EZB stellen diese Investoren vor die gleichen Probleme. Betroffen sind z. B. Versicherungen und Pensionsfonds, die ihren laufenden Verpflichtungen nachkommen müssen und mit Standardstrategien keine ausreichenden Renditen mehr erwirtschaften.

finanzwelt: Welchen Fonds platzieren Sie derzeit?

Müller: Mit dem „Deutsche Finance PERE Fund I", der nach dem neuen KAGB konzipiert wurde, starten wir die neue Generation von Fonds, die unter BaFin Aufsicht stehen. Der „PERE Fund I" ermöglicht Privatanlegern Zugangswege zu sonst exklusiven und nicht unmittelbar verfügbaren internationalen, institutionellen Immobilieninvestments. Im Fokus stehen dabei attraktive Renditechancen kombiniert mit einer ausgewogenen Balance von Kapitalbindung und Sicherheit.

finanzwelt: Wie sind die bestehenden Fonds der DFG investiert?

Müller: Unsere Dachfonds für Privatanleger sind derzeit an 42 institutionellen Immobilien, Private Equity Real Estate und Infrastruktur Zielfonds beteiligt. Das Gesamtportfolio beinhaltet eine Streuung in 29 Ländern, der Schwerpunkt dabei liegt in Europa, Nordamerika, Lateinamerika, Asien und Australien. Durch mittlerweile 240 Transaktionen auf Ebene der institutionellen Zielfonds befinden sich über 1.500 Einzelassets im Gesamtportfolio.

finanzwelt: Sie haben sich auf institutionelle Investmentstrategien spezialisiert. Können Sie das bitte näher erklären.

Müller: Unter institutionellen Investmentstrategien verstehen wir in erster Linie die strikte Einhaltung institutioneller Standards in Bezug auf den gesamten Investitionsprozess. Unsere Strategie ist es, in verschiedenen Märkten mit lokalen institutionellen Produktanbietern Partnerschaften einzugehen, um gemeinsam zu investieren, eine Zusammenarbeit auf „Augenhöhe" ist für uns dabei Voraussetzung.

finanzwelt: Werden Sie weitere Assetklassen in Zukunft anbieten?

Müller: Wir verstehen uns in erster Linie als „Nischenanbieter" und nicht als ein Investmentmanager mit breiter Produktpalette. Jede Kapitalanlage hat ihren Zyklus, und den gilt es intensiv und professionell zu begleiten. Die Feinabstimmung zwischen Produktkonzeption, Assetmanagement, Vertrieb und Anlegerverwaltung wird in einemregulierten Umfeld in Zukunft sehr wichtig sein. Deshalb gehört es nicht zu unserem Geschäftsmodell, alle Assetklassen oder Investitionsideen, die vielleicht momentan im Trendliegen, anzubieten, sondern eher die Konzentration auf nur wenige Investitionsstrategien – diese dann aber als Spezialist.

finanzwelt: Herr Kremer, Sie sind seit Februar 2014 Vertriebsvorstand der DFG. Was hat Sie dazu bewegt, die Position zu übernehmen?

Kremer: Die Finanzdienstleistungsbranche befindet sich seit einigen Jahren bereits im Umbruch, mit der aktuellen Regulierung beginnt jetzt eine völlig neue Zeit. Wer als Finanzdienstleister sich gegenüber Kunden und Produktpartnern positionieren will, muss neue Akzente setzen. Das Unternehmen Deutsche Finance Group mit seinem Gründer Thomas Oliver Müller kenne und schätze ich schon seit seiner Gründung vor 10 Jahren. Vor allem die Innovationskraft und die Fähigkeit, „outside the box" zu denken, hat mich überzeugt.

finanzwelt: Welche strategische Ausrichtung hat die DFG im Vertrieb?

Kremer: Zunächst ist es wichtig, seine Zielgruppen auf Produktebene klar zu definieren, denn jede Zielgruppe hat seine eigenen Bedürfnisse. Wir als Investmentmanager unterscheiden grundsätzlich in drei Gruppen: Privatkunden, professionelle Anleger und institutionelle Investoren. Im nächsten Schritt stehen die eigenen Vertriebskanäle wie Banken, Vermögensverwalter, Vertriebsgesellschaften und Einzelmakler im Fokus. Wir verfolgen eine Multi Channel Strategie, was Raum für eine bedarfsgerechte und individuelle Betreuung zulässt. Ein weiterer Vorteil ist, dass wir als Investmentmanager unsere Absatzkanäle breit diversifizieren.

finanzwelt: Können Sie die Multi Channel Strategie näher erläutern?

Kremer: Dabei geht es um die Analyse der Bedürfnisse und die Erarbeitung der richtigen Strategie für die jeweilige Zielgruppe. Die Basis bildet dabei die EKS (Engpass-Konzentrierte-Strategie) nach Prof. Wolfgang Mewes. Ziel ist es, den sogenannten „Engpass" für Wachstum herauszuarbeiten und Lösungsansätze anzubieten. Ganz nach dem Motto „Sorge dafür, dass dein Kunde und Vertriebspartner bessere Geschäfte macht".

finanzwelt: Welche Herausforderungen und Veränderungen sehen Sie im Vertrieb in den nächsten Jahren?

Kremer: In erster Linie müssen wir in der Branche das Nachwuchsproblem in den Griff bekommen, es gibt kaum noch Vertriebsgesellschaften, die einen starken Mitarbeiteraufbau verzeichnen können. Desweiteren wird es nach unserer Einschätzung einige Unternehmen geben, die sich auf ganz bestimmte Produktsegmente spezialisieren und sich vom „Allfinanzgedanken" trennen werden. Durch die Regulierung wird die Branche und speziell der Berater gegenüber seinem Kunden einen neuen Stellenwert bekommen, hierbei steht Kompetenz und Transparenz im Fokus. (ah)

Printausgabe 04/2014