Geldsorgen dominieren Ängste der Deutschen

13.10.2022

Foto: © Kaspars Grinvalds - stock.adobe.com

Inflation, Rezession, Steuererhöhungen: Die Top-Sorgen der Deutschen drehen sich in diesem Jahr um die Finanzen. Mit Abstand auf Platz eins liegt die Angst vor steigenden Lebenshaltungskosten (67 %). Am stärksten gestiegen ist die Furcht vor einem Krieg mit deutscher Beteiligung. Das zeigt die repräsentative Langzeitstudie „Die Ängste der Deutschen 2022“ des Infocenters der R+V Versicherung. 

In fast jedem Lebensbereich spüren die Deutschen drastische Preissteigerungen. „Der bange Blick in den Geldbeutel lässt die finanziellen Ängste in die Höhe schnellen. Insgesamt sind die Menschen deutlich sorgenvoller als noch vor einem Jahr“, sagt Studienleiter Grischa Brower-Rabinowitsch. „Der Angstindex – der Durchschnitt aller abgefragten Sorgen – steigt um sechs Prozentpunkte und erreicht mit 42 % das höchste Niveau seit vier Jahren.“ Bereits zum 31. Mal hat das Infocenter der R+V Versicherung in der Studie „Die Ängste der Deutschen“ mehr als 2.400 Menschen nach ihren größten Sorgen rund um Politik, Wirtschaft, Umwelt, Familie und Gesundheit befragt.

Deutschland verzeichnet die höchste Inflation seit fast 50 Jahren. Etwa die Hälfte davon macht der starke Anstieg der Energie- und Lebensmittelpreise aus. Entsprechend groß ist auch die Angst vor explodierenden Lebenshaltungskosten. Mehr als zwei Drittel der Deutschen (67 %) befürchten, dass alles immer teurer wird. „Die Preisspirale macht den Menschen in allen Bevölkerungsschichten Angst. Das gilt für reiche Befragte genauso wie für arme, für Jung und Alt, für Männer wie Frauen und für Anhänger aller Parteien in allen Bundesländern“, erläutert Prof. Dr. Manfred G. Schmidt, Politikwissenschaftler an der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg. Er berät das R+V-Infocenter seit rund zwei Jahrzehnten bei der Auswertung der Ängste-Studie.

„Bemerkenswert ist in diesem Jahr die starke Zunahme der Inflationsangst um 17 Prozentpunkte“, ergänzt Brower-Rabinowitsch. Im Vorjahr lag die Angst vor steigenden Lebenshaltungskosten mit 50 % auf Platz zwei. „Einen solchen Anstieg haben wir bei diesem Thema erst einmal zuvor erlebt. 1993 schnellte die Sorge von 29 % auf 57 %. Grund hierfür war die damalige Talfahrt der deutschen Wirtschaft.“ Die Furcht vor steigenden Lebenshaltungskosten treibt die Deutschen übrigens regelmäßig um. Im Verlauf der Langzeitstudie hat sie schon zwölfmal Platz eins belegt – und damit häufiger als jede andere Sorge. Überraschend: Diese Angst ist im Westen mit 69 % erstmals deutlich ausgeprägter als in Ostdeutschland (59 %).

weiter auf Seite 2