GOLDEN GATES ist stark aufgestellt

18.06.2025

Herbert Behr, CEO der GOLDEN GATES AG

Exklusiv

Nachdem vor allem die Edelmetalle Gold und Silber im Jahr 2024 eine beeindruckende Rally hingelegt haben, kannten die Kurse auch im 1. Quartal 2025 nur einen Weg: nach oben. Am 01. April meldete die US-Börse einen neuen Goldpreis-Rekord von 3.148 Dollar pro Feinunze. Wir sprachen mit Herbert Behr, CEO der GOLDEN GATES AG, über die Hintergründe der Edelmetall-Karriere, die USHandelspolitik und die goldenen Prognosen für das Jahr.

finanzwelt: Herr Behr, nach einem Goldpreis von 2.700 US-Dollar zum Ende des vergangenen Jahres wurde zwischenzeitlich die 3.100-Dollar-Marke geknackt. Was sind Ihrer Meinung nach die Hauptfaktoren dieser bemerkenswerten Entwicklung?

Herbert Behr: Es stimmt, dass 2025 ein Rekordpreis pro Feinunze erreicht wurde. Dieser Wert ist inzwischen zwar etwas gesunken, aber wir sehen beim Gold immer wieder kleinere Zwischenstopps, Mini-Erholungsphasen. Der Markt wird stets leicht volatil sein, aber insgesamt geht der Rally-Weg nach oben. Die Frage, die man sich jetzt stellen muss: Warum steigen die Goldpreise generell? Der Hintergrund ist, dass die Währungen immer mehr an Wert verlieren. Der Währungsverfall ist gleichbedeutend mit dem Verfall des Geldes, was für Kunden einen enormen Kaufkraftverlust bedeutet. Wenn man also die Goldpreise unterschiedlicher Währungen analysiert, findet man überall das gleiche Phänomen: Es muss immer mehr Geld aufgewendet werden, um eine gewisse Einheit an Gold zu kaufen. Die Nachfrage privater Investoren, gerade im asiatischen Raum, ist enorm. Und dann sind es natürlich die Zentralbanken, die verstärkt Gold kaufen. Das ist der aktuelle Push. Allein an der Goldförderung oder an den Herstellungskosten für Gold kann es nicht liegen – die Minengesellschaften müssen zwar mit höheren Kosten rechnen, aber das macht nicht die aktuelle Goldpreissteigerung aus.

finanzwelt: US-Präsident Trump hat erklärt, dass die geplanten Zölle der Vereinigten Staaten alle Länder betreffen. Die aktuellen geopolitischen Spannungen tragen ebenfalls zur Unsicherheit bei und scheinen die Goldpreisrally zu befeuern. Wie einflussreich sind globale Krisen für die Anlagestrategien?

Behr: Gold ist ein sicheres Investment – und das seit zweieinhalbtausend Jahren. Und wir merken, dass Goldpreise unabhängig von geopolitischen Krisen sind. Natürlich gibt es gewisse Entwicklungen, wie die Trump-Politik, die Einfluss nehmen können. Aber sehen Sie: Gold ist nicht von den Zöllen betroffen. Es geht hier mehr um die Ängste, die die Kunden haben, letztendlich wird damit die Nachfrage gesteigert. In China droht eine gewaltige Immobilienblase zu platzen, also gibt es dort aktuell eine hohe Nachfrage nach Gold. Ähnliches registrieren wir für Indien. Das ist vergleichbar mit dem deutschen und europäischen Markt – GOLDEN GATES ist ja unter anderem auch engagiert in Österreich und in Ungarn – hier erfahren wir auch eine steigende Nachfrage der Kunden, gegenüber dem Vergleichszeitraum 2024 von über 50 %.

finanzwelt: Obwohl beim Silber noch ein gewisses Aufholpotenzial zu Gold besteht, sehen Sie hier ein attraktives Investitionsfeld?

Behr: Natürlich, das wird immer ein attraktives Investitionsvehikel sein. Denn Silber ist am Ende des Tages auch eine monetäre Währung, so wie Gold, und folgt eigentlich immer dem Goldpreis. Wir brauchen immer mehr Material für die Technologien, die jetzt am meisten gefördert werden. Wir benötigen aktuell fast 14 % der Jahresproduktion nur für Photovoltaikanlagen. Und da haben wir noch gar nicht von Elektroautos und vielen anderen Anwendungen gesprochen. Der starke Verbrauch des Silbers wird sich auch eines Tages preislich niederschlagen. Also empfehlen wir ganz klar: Lieber Kunde, investiere auch in Silber!

finanzwelt: Wie nehmen Sie den politischen WeltmachtStreit um die Seltenen Erden der Ukraine wahr?

Behr: Das ist zunächst ein Deal in die Zukunft, weil in den nächsten Jahren nichts passieren wird. Wenn man sich mit dem Bergbau beschäftigt, gerade auch mit den Bereichen Seltene Erden oder Edelmetalle, so weiß man, dass vom Fund der Stelle bis zum Abbau des ersten Kilos in derRegel 15 Jahre verstreichen. Es geht ja nicht nur um die Förderung, Metalle und Erden müssen verarbeitet werden. Länder, die Seltene Erden aus dem Boden holen, können diese in den meisten Fällen gar nicht selbst trennen, sondern müssen diese zur Weiterverarbeitung nach China exportieren. Der Deal ist aus Trumps Sicht vernünftig und zukunftsweisend. Deswegen ist die US-Regierung auch scharf auf Grönland, auch dort gibt es große Vorkommen an Seltenen Erden. Alle anderen Behauptungen sind politische Manöver.

finanzwelt: Wagen Sie eine Prognose, was das Edelmetallgeschäft in den kommenden Monaten betrifft? Erwarten Sie goldene Zeiten?

Behr: Der Aufwärtstrend der ersten Monate wird sich weiter stabilisieren. Vielleicht nicht mehr ganz so stark, aber ich rechne bis zum Ende des Jahres mit einem konstanten Goldpreis von 3.500 bis 3.600 Dollar pro Feinunze. On top erwarten wir auch eine entsprechende Steigerung beim Silberpreis. Bei Platin und Palladium gebe ich keine Prognosen ab, da fehlt es ein wenig an neuen technologischen Ideen – mit Ausnahme der Wasserstofftechnologie vielleicht. Und die Seltenen Erden werden jetzt nach dem Exportstopp preislich zwar nicht durch die Decke gehen, aber die Tendenz weist nach oben. Wir sagen immer: Gold, Silber, Industriemetalle und Seltene Erden sollten für einen Zeitraum von fünf bis sechs Jahren behalten werden, dann kommt der richtige ‚Wumms‘, wie es der Ex-Kanzler mal formulierte.

finanzwelt: GOLDEN GATES feierte 2022 das zehnjährige Jubiläum. Sie befinden sich jetzt also im verflixten 13. Jahr. Wie fühlen Sie sich mit Ihrem Unternehmen aufgestellt?

Behr: Wir sind für den Markt gut aufgestellt, sowohl von der Vermittlerseite her, was uns sehr am Herzen liegt, als auch von Produkt- und Tarifseite. GOLDEN GATES bietet alle Metalle an, Sparpläne, Einmalanlagen. Eine große, attraktive Produkt-Palette für unsere Kunden. Hier sind wir spezialisiert, mit einer hervorragenden Expertise – und dies schon seit vielen Jahren. Das spiegelt sich dann natürlich beim Vermittler wider, der entsprechend geschult wird und der dann bei der Kundschaft gezielt diversifizieren kann. Nach dem Motto: Wir empfehlen erst einmal Gold und Silber, dann kommt vielleicht als nächstes ein Technologiemetall. Und in diesem Bereich drehen wir schon ein richtig großes Rad. (sg)