IVD Nord: Plädoyer für Darstellung echter Miethöhen

08.08.2025

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Der Immobilienverband Deutschland IVD hat darauf hingewiesen, dass zahlreiche Medienberichte, über die Mietpreisentwicklung in Großstädten schreiben, oft ein verzerrtes Bild gezeichnet wird. Als zentrale Datengrundlage dienen oft ausschließlich Angebotsmieten aus Immobilienportalen. Diese Zahlen vermitteln laut IVD jedoch kein realistisches Bild des tatsächlichen Mietwohnungsmarkts – insbesondere in Großstädten mit angespannter Mietwohnungsmarktsituation.

Carl-Christian Franzen, stellvertretender Vorsitzender des IVD Nord in Hamburg, führt aus: „Angebotsmieten aus Immobilienportalen spiegeln lediglich den kleinen Teil des Marktes wider, der überhaupt öffentlich beworben wird. Insbesondere in Ballungsräumen und gefragten Wohnlagen werden viele Wohnungen aber über interne Netzwerke oder die Internetangebote der Immobilienverwaltungen und Maklerunternehmen vermittelt.“ Die verbleibenden Mietangebote sind damit häufig nicht repräsentativ für das generelle Mietniveau. Die Mehrzahl der Mietverhältnisse entsteht außerhalb der großen Immobilienportale. Zahlreiche Vermietungen kommen heute über alternative Wege zustande: etwa durch persönliche Netzwerke, firmeneigene Homepages, interne Wartelisten, Nachmieterregelungen oder soziale Medien. „Diese Mietverträge erscheinen in keiner Angebotsstatistik – sie bleiben in der öffentlichen Wahrnehmung unsichtbar, obwohl sie den Markt maßgeblich prägen“, so Franzen.

Nach Angaben des IVD Nord fehlt ein transparenter Zugang zu Daten über tatsächlich abgeschlossene Mietverträge – insbesondere im Neugeschäft. „Ohne diesen Einblick basieren viele politische Debatten und mediale Darstellungen auf einer schmalen und oft verzerrten Informationslage“, erläutert Franzen. „Dabei wäre es dringend erforderlich, zwischen Angebotspreisen und realen Miethöhen klar zu unterscheiden.“ Forderung: Mehr Transparenz für eine fundierte Mietpreisdiskussion

Um die Mietpreisdiskussion auf ein sachlich fundiertes Fundament zu stellen, brauche es verlässliche Daten zu echten Vertragsmieten. Nur so lassen sich Mietentwicklungen objektiv bewerten, Fehlinterpretationen vermeiden und sinnvolle politische Maßnahmen entwickeln. Die Hamburger Wohnungswirtschaft (IVD Nord, BFW Nord, VNW und Grundeigentümerverband) gibt aus diesem Grund im Zweijahresrhythmus eine Mietenstudie in Auftrag, die das reale Bild des Hamburger Mietwohnungsmarktes widerspiegelt.

„Neben der ‚echten‘ durchschnittlichen Miethöhe in Hamburg wird in dieser Studie auch regelmäßig aufgezeigt, wie enorm hoch die Differenz zwischen den durchschnittlichen Angebotsmieten aus den Immobilienportalen und den ‚echten‘ Neuvertragsmieten in Hamburg sind“, führt Franzen aus. Die nächste Hamburger Mietenstudie mit rund 270.000 echten Mietvertragsdaten wird in diesem Herbst veröffentlicht. (fw)