Jeder zweite Arbeitnehmer fürchtet die Digitalisierung

05.03.2020

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Für Frauen ist Berufstätigkeit wichtiger als für Männer. Die Geschlechter unterscheiden sich zudem bei den Kriterien für die Berufswahl. Die Digitalisierung wird von beiden Geschlechtern eher als Bedrohung denn als Chance gesehen.

Die Berufstätigkeit von Frauen ist historisch gesehen noch recht jung: Bis 1958 durften Männer ihrer Ehefrau den Arbeitsvertrag ohne deren Zustimmung kündigen und das klassische Rollenbild, dass die Frau sich um Haushalt und Kinder kümmert und der Mann arbeiten geht, hat teilweise bis in die heutige Zeit überlebt. Damit könnte sich erklären lassen, warum für Frauen die Berufstätigkeit offenbar mehr bedeutet als für Männer, wie das aus der HDI Berufe Studie hervorgeht, für die das Meinungsforschungsinstitut YouGov ca. 3.600 Berufstätige ab 15 Jahren befragt hat. So gaben von den weiblichen Umfrageteilnehmern 52 %, dass sie sich ein Leben ohne Beruf nicht vorstellen könnte, bei den männlichen antworten lediglich 44 % so. Dabei zeigen sich auch regionale Unterschiede: So gaben 56 % der Frauen in Ostdeutschland an, nicht ohne Berufstätigkeit leben zu wollen, in Westdeutschland waren es hingegen nur 51 %. Das könnte damit zusammenhängen, dass zu DDR-Zeiten die Erwerbstätigkeit von Frauen deutlich früher gefördert wurde als zeitgleich im Westen und die Erwerbstätigkeit von Frauen in der DDR selbstverständlicher war.

Für Frauen ist Beruf oft mehr als nur Broterwerb

Wann wir morgens aufstehen und welche Aktivitäten wir in unserer Freizeit machen hängt wesentlich mit unserem Beruf zusammen. Somit gibt uns die Arbeit einen geregelten Tagesablauf. Das war für 73 % der weiblichen Befragten der HDI-Studie ein wesentlicher Grund, sich kein Leben ohne Beruf vorstellen zu können, bei den männlichen Befragten teilten hingegen nur 67 % diese Meinung. Die Arbeit ist nicht nur für die Bestreitung des Lebensunterhalts und einen geregelten Tagesablauf wichtig, sondern gibt auch Anerkennung und die Möglichkeit, soziale Kontakte zu knüpfen und zu pflegen. Beide Aspekte sind Frauen wichtiger als Männern: So sind für 77 % der weiblichen Umfrageteilnehmer die sozialen Kontakte durch den Beruf ein entscheidendes Kriterium, bei den Männern sind hingegen nur 68 % dieser Meinung. Ähnlich groß ist die Diskrepanz bei der sozialen Anerkennung: Diese schätzen 67 % der Frauen, aber nur 57 % der Männer.

Ein wesentlicher Grund für Arbeit ist, dass diese uns ermöglicht, unseren Lebensunterhalt zu bestreiten. Aber die Arbeit ist nicht alles. Dieser Aspekt ist vor allem Frauen wichtig: So stimmten 45 % der Frauen der Aussage zu „Man sollte arbeiten um zu leben und nicht leben, um zu arbeiten“. Bei den Männern lag die Zustimmungsquote hingegen nur bei 39 %.

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