Lebensversicherung mit deutlichem Plus im Einmalbeitragsgeschäft
22.05.2025

Moritz Schumann, Stellv. Hauptgeschäftsführer, Kompetenzzentrum Lebensversicherung, GDV / Foto: © GDV
Die Lebensversicherer in Deutschland verzeichneten im Jahr 2024 eine deutliche Zunahme bei den Beitragseinnahmen im Einmalbeitragsgeschäft. Die Sparte erreichte dort ein Beitragsplus von rund 10 Prozent. Das zeigen aktuelle Zahlen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zur Lebensversicherung 2024.
„Rückläufige Inflationsraten, die aktuelle Zinsentwicklung und steigende Löhne kurbeln die Nachfrage an. Lebensversicherer stehen für Stabilität und Sicherheit – auch in unsicheren Zeiten”, sagt Moritz Schumann, stellvertretener Hauptgeschäftsführer des GDV.
Insgesamt sind die Beitragseinnahmen der Lebensversicherungen, Pensionskassen und -fonds im Jahr 2024 um 2,8 Prozent auf 94,6 Milliarden Euro gestiegen. Während die laufenden Beiträge mit 66,3 Milliarden Euro nahezu konstant auf dem Niveau des Vorjahres blieben, ist das Einmalbeitragsgeschäft um rund 10 Prozent auf 28 Milliarden Euro gewachsen. “Die Menschen haben vorhandene Vermögenswerte genutzt, um eine Rentenpolice gegen Einmalbeitrag abzuschließen”, sagt Schumann.
Mit insgesamt 84 Millionen Lebensversicherungsverträgen - darunter mehr als 46 Millionen Rentenversicherungen – ist die Versicherungswirtschaft eine tragende Säule der Alterssicherung in Deutschland. "Lebensversicherer stehen als Partner für sichere und renditestarke Altersvorsorge. Gerade in Zeiten des demografischen Wandels ist das wichtiger denn je”, so Schumann.
Reformen für zukunftsfähige und sichere Altersvorsorge
SPD und Union haben in ihrem Koalitionsvertrag Reformen in allen drei Säulen des Rentensystems angekündigt. Angesichts des demografischen Wandels, der die gesetzliche Rente vor wachsende Herausforderungen stellt, sind die Reformen dringend notwendig. Insbesondere auch für eine Stärkung der kapitalgedeckten betrieblichen und privaten Altersvorsorge.
Die Verbreitung der betrieblichen Altersversorgung (bAV) stagniert seit Jahren. Auch 2024 ist der Bestand mit 16,5 Millionen Verträgen auf dem Niveau des Vorjahres geblieben. Der GDV fordert eine rasche Novelle des Betriebsrentenstärkungsgesetzes, um der Verbreitung der bAV insgesamt neuen Schub zu geben. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen benötigen mehr Flexibilität, auch unabhängig von Tarifverträgen. Arbeitgebende sollten die Möglichkeit bekommen, ihre Beschäftigten automatisch in die betriebliche Altersversorgung einzubeziehen – sofern diese nicht widersprechen. Auch ein Absenken von Garantien für bessere Renditechancen würde die Attraktivität der Betriebsrenten steigern.
Die Lebensversicherer leisten mit knapp 9,7 Millionen Riester-Verträgen auch 2024 einen wichtigen Beitrag zur privaten Altersvorsorge. In den Zahlen zeigt sich aber auch, dass die starren Rahmenbedingungen mit ihren hundertprozentigen Garantien nicht zur Niedrigzinsphase passten. “Die geförderte private Altersvorsorge braucht mehr Spielraum für chancenreichere Renten. Wir setzen uns für ein Garantieniveau ein, das gleichzeitig Sicherheit und starke Renditen ermöglicht. Die lebenslange Leistung sollte als wichtiger Kern der Altersvorsorge bestehen bleiben” sagt Schumann. (mho)

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