Leuchttürme in schwerer See

22.12.2020

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Entrepreneure, im klassischen Sinne Gründer und Inhaber eines Unternehmens, gelten heute gelegentlich als Auslaufmodelle. Konzerne stehen für Stärke, Größe und Unabhängigkeit. Doch das ist ein Trugschluss. Es sind vielmehr die Familienunternehmen, die die stabile Stütze der Volkswirtschaft sind und die in Zeiten einer sich rasant wandelnden globalen Wirtschaft Halt geben und den sozialen Anstrich bewahren. Wie stünde die Welt heute ohne Henkel, Aldi oder all die anderen da?

2020 ist für jedermann und Unternehmer jeglicher Couleur sehr herausfordernd. Wer hätte sich schon träumen lassen, dass große börsennotierte Unternehmen wie Lufthansa oder Thyssen-Krupp einmal am Abgrund stehen? OK, bei den Essenern konnte man es fast annehmen, nach dem jahrelangen Missmanagement in der Vorstandsetage. Wenn vermeintlich Große ins Wanken geraten, kollabiert dann die ganze Wirtschaft? Doch wer sind die wirklich „Großen“, die in ihrer Gesamtheit das Land prägen? Familienunternehmen sind der Nukleus der Volkswirtschaft. Was sie im Besonderen auszeichnet, ist ihre starke wirtschaftliche Basis und ihr längerer Planungshorizont aus. Der Fokus liegt auf einer langfristigen Steigerung des Unternehmenswertes, da eher im Zusammenhang von mehreren Generationen als in Quartalsberichten gedacht wird. Allein schon diesem Aspekt kann nicht genug Bedeutung beigemessen werden. Nicht die Dividenden, das „bloße“ Aktionärswohl, steht im Zentrum, sondern der Mix aus Rentabilität, Bewahrung, Tradition und sozialer Verpflichtung. Verantwortung für Menschen, Heimat und Umwelt gehören zum Selbstverständnis vieler mittelständisch geprägter Unternehmen einfach dazu. Es ist sozusagen ihre DNA. „Wenn ich nach Hause fahre, lasse ich das Unternehmen nicht einfach hinter mir“, ließ sich Dr. Simone Bagel-Trah in einem Portrait zitieren. Sie ist die Aufsichtsratsvorsitzende und Vorsitzende des Gesellschafterausschusses des Henkel-Konzerns und führt die Familientradition fort. Kein Einzelfall, zum Glück.

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